Vor einem Jahr
kamen zwei brasilianische Mitbrüder im Rahmen des Ordens-Projektes
"Brasilien - Deutschland" nach Freiburg: Pater Jacinto Weizenmann
und Pater Valdir Alberto Müller. Nachdem sie ein Jahr lang
die deutsche Sprache aufgebessert hatten (und diese nun
bestens beherrschen), sind sie vom Kloster Freiburg ins
Kloster Handrup umgezogen. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt
in den Bereichen Religionsunterricht und Schulseelsorge
am Leoninum.
"Global Project"
Lange Zeit gingen Herz-Jesu-Priester
aus Europa - insbesondere auch aus Deutschland - in Länder wie
Brasilien und leisteten dort Missionsarbeit. Jetzt läuft die Sache
umgekehrt: Brasilianische Mitbrüder kommen in die deutsche Provinz.
Grundlage ist das Projekt "Brasilien und Deutschland im Austausch".
Es sieht vor, dass die brasilianischen Mitbrüder wenigstens vier
Jahre in Deutschland bleiben und dass ihre Zahl auf sechs bis
acht aufgestockt wird. Gegenseitiger Austausch und Bereicherung
stehen dabei im Vordergrund. Am 15. Juni 2000 hatte die südbrasilianische
Provinzversammlung in Varginha sich mit überwältigender Mehrheit
für dieses Projekt ausgesprochen.
P. Valdir Müller
P.
Valdir Müller ist 32 Jahre alt und in Boa Vista do Burica
(Rio Grande do Sul, RS) geboren. Seine Heimatpfarrei und ein Onkel
waren die ersten Anknüpfungspunkte zu den Herz-Jesu-Priestern.
Mit elf Jahren ging P. Valdir ins Ordensseminar nach Crissiumal.
Hier und im Seminar von Corupa, das von deutschen Herz-Jesu-Priestern
gegründet wurde, erhielt er seine schulische Ausbildung; lebte
schon mit 12 Jahren 850 Kilometer von zuhause entfernt.
Nach der Schule folgten das Noviziat, drei Jahre Philosophiestudium,
zwei Jahre Tätigkeit als Lehrer und Ausbilder. Nach vier Jahren
Theologiestudium erhielt P. Valdir 1996 die Priesterweihe. Sein
erster Einsatz war eine Kaplanstelle für zwei Jahre in Sao Bento
do Sul, St. Catharina, und anschließend eine Pfarrstelle in Ruparendi.
"Gott sendet uns in die Aufgaben und Tätigkeiten - wir müssen
gehen", antwortet er gelassen auf die Frage warum er hierher kam.
Spannend fand er es in seinem ersten Jahr die Kultur und Mentalität
in Deutschland kennenzulernen und den Blick von außen auf das
eigene Land zu bekommen. P. Valdirs Urgroßeltern stammen aus Deutschland.
P. Jacinto Weizenmann
P.
Jacinto Weizenmann ist 43 Jahre alt und in Três de Maio (RS) geboren.
Als er ein Junge war, kamen einmal Herz-Jesu-Priester in seine
Gemeinde und übernachteten bei der Familie. Sie erzählten von
ihrem Leben und ihrer Arbeit und begeisterten ihn. "Ich bin ins
Seminar gegangen, nicht um Priester zu werden, sondern weil es
so schön war." Aber dann packte ihn die Sache selbst und der Wunsch
Priester zu werden wuchs. In den Pfarreien seiner Heimat werde
übrigens an jedem Abend in der Familie für Priesterberufe gebetet.
Auch daran liegt es, so ist P. Jacinto überzeugt, dass in 50 Jahren
Tätigkeit der Herz-Jesu-Priester 40 Priester aus seiner Gemeinde
kamen.
Die Ausbildung verlief ähnlich wie bei seinem Mitbruder. 1987
erhielt P. Jacinto dann die Priesterweihe, wurde für ein Jahr
Kaplan in St. Paulo. Für acht Jahre ging er anschließend als Ausbilder
ins Seminar nach Curitiba und Maranhão. Ab 1997 war er nochmals
Hilfspfarrer in Formiga, in Minas Gerais Nord-Brasilien. "Es war
für mich eine Herausforderung, mein Land, meine Familie, meine
Kultur und ein Stück Sicherheit zurückzulassen und dieses Projekt
in Deutschland zu beginnen", sagt P. Jacinto. Er hat es bisher
nicht bereut und schätzt die neuen Erfahrungen.
Bereicherung für das
Schulleben
Am 1. Februar begann ihre Tätigkeit
am Leoninum. Schulleiter P. Dr. Heiner Wilmer ist sich sicher,
dass es eine spannende Zeit für die Mitbrüder wird. An guten
Überraschungen und spannenden Erlebnissen werde es nicht
mangeln. Überzeugt ist P. Dr. Wilmer auch: "Die beiden Brasilianer
werden das Leben an unserer Schule sicher bereichern!"