Verabschiedung von Herrn Josef Meißner
Zum Schuljahresbeginn Ostern 1952 kam Herr Meißner als Schüler an das Gymnasium Leoninum. Damals hieß die Schule noch "Humanistische Studienanstalt des Missionshauses Handrup". Als Herr Meißner hier in Handrup als Sextaner anfing, hatte er bereits eine nicht unbeschwerte Kindheit hinter sich. Er war mit seinen Eltern als Flüchtling aus seiner geliebten oberschlesischen Heimat geflohen und hatte zusammen mit seiner Familie in Andervenne eine Bleibe gefunden. Josef Meißner kam dann 1952 in die Sexta nach Handrup. Er hat noch die Zeit erlebt, in denen im Internat äußerste Disziplin und strenge Abgeschiedenheit herrschte. Herr Meißner hat beim 75jährigen Jubiläum von Kloster und Schule über jene Zeit den SchülerInnen des Schuljahres 77/78 berichtet. In Erinnerung an die fünfziger Jahre im Internat stellte Herr Meißner fest: "Viele Dinge muten da heutigen Schülerinnen und Schülern reichlich seltsam an, z.B. dass zu der Schule ein landwirtschaftlicher Betrieb gehörte und dass die Schüler im Herbst zum Kartoffelsammeln sowie im Sommer zum Blaubeeren Pflücken nach Kaninchenherberge geschickt wurden.
Auch die strenge Disziplin der damaligen Zeit ist für heutige Jugendliche äußerst befremdlich, kein Radio, kein Fernsehen, Heimfahrt nur in den Ferien, in der Zwischenzeit nur einmal Besuch von zu Hause, jeden morgen Schulmesse, jeden Abend Andacht." Des Weiteren erinnerte er sich an das Schullebender damaligen Zeit, z.B. an die vielen sportlichen Aktivitäten sowie an die meist heimlichen Versuche der Schüler, die strenge Disziplin für sich etwas abzumildern, z.B. durch den Bau von Detektoren (Radios) in Seifendosen, was bei der anwesenden Zuhörerschaft zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Vermittelnd meinte Herr Meißner abschließend: "Im Großen und Ganzen war das Schulleben in Handrup wohl doch nicht ganz so schlimm, wie man es gelegentlich hört, denn zwölf ehemalige Schüler sind als Lehrer zu ihrer alten Bildungsstätte zurückgekehrt." Im Jahre 1961 bestand Herr Meißner die Abiturprüfung und begann dann sein Studium der Anglistik und Latein an der Philipps-Universität in Marburg. Dort legte er im Januar 1969 die erste Staatsprüfung ab und wurde anschließend Referendar im Studienseminar in Osnabrück.
P. Recker hat sich damals mit
allen Mitteln dafür eingesetzt, Herrn Meißner von Sögel
zurückzuholen. Mit deutlichen Worten erinnerte er den Dezernenten
an sein Versprechen Herrn Messner nach einem Jahr an das Gymnasium
in Handrup zu beurlauben. Er schreibt: "Vor einem Jahr haben
wir wegen der katastrophalen Situation am Gymnasium Sögel
auf Herrn Meißner verzichtet gegen das ausdrückliche
Versprechen, dass sein Gesuch um Beurlaubung für den Privatschuldienst
an unserer Schule zum 01.08 dieses Jahres genehmigt werde. Infolgedessen
haben wir uns nicht bemüht, eine andere Lehrkraft zu bekommen. Der Brief P. Recker verfehlte seine Wirkung nicht. Zum 01.08.1971 wurde Herr Meißner an das Leoninum beurlaubt. |
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