Mit der Einführung eines strikten Rauchverbots an niedersächsischen Schulen gehören Rauchschwaden im Lehrerzimmer auch in Handrup der Vergangenheit an. Von außen betrachtet hätte man jedoch unmittelbar vor den Ferien einen anderen Eindruck erhalten können, war doch das gesamte Lehrerzimmer von rauchigen Schleiern durchzogen. Man sah sogar Lehrerinnen und Lehrer, wie sie sich den aus einem Gefäß aufsteigenden Rauch mit den Händen zufächerten.
Doch all das hatte nicht das Geringste mit einer geschickten Umgehung des Rauchverbotes zu tun, sondern war anschaulicher Bestandteil eines ebenso interessanten wie informativen Vortrags über Rituale der indianischen Kultur, genauer gesagt, der Lakota-Indianer. Kathleen Donohue von unserer amerikanischen Partnerschule, der St. Joseph’s Indian School in Chamberlain (South Dakota), ließ das Kollegium an einem Reinigungsritual des zum Volk der Sioux gehörenden Stammes teilhaben. Nicht gewöhnlicher Tabak, sondern Salbei löste sich in Rauch auf. Vortrag gab Mrs. Donohue dem gesamten Kollegium einen Einblick in die Spiritualität. Übersetzt wurden die Ausführungen von Herrn Schlicher.
Kathleen Donohue ging in ihrem Vortrag, der einen tiefen Einblick in die indianische Spiritualität gewährte, zunächst auf den Schöpfungsmythos der Lakota ein und stellte dann einige Rituale detaillierter vor. Angefangen vom drei- bis viertägigen Gebet auf dem Berg über das Reinigungsritual in der Schwitzhütte „Inipi“, das Vorgehen bei der Aufnahme von neuen Mitgliedern in die eigene Familie und Wege der Trauerbewältigung bis hin zum blutigen und schmerzhaften Sundance, der zwar spektakulär sei, der aber vor allem die Bereitschaft des Tänzers zur Selbstaufopferung verdeutlichen wolle, so Mrs. Donohue.
(Hermann-Josef Rave)