Überzeugende Aufführungen des gemeinsamen Theaterprojekts der Schulen in Bergen op Zoom, Sosnowiec und Handrup
„Es war ein sehr aufwändiges Projekt, aber es hat sich wirklich gelohnt“, waren sich am Ende alle Teilnehmer der Theatertournee im Rahmen des Comeniusprojektes einig. Drei Aufführungen des von den Schülern geschriebenen Theaterstücks „Captured in paradise“ standen in der letzten Woche auf dem Programm – das Besondere daran war, dass die Aufführungen in allen drei Partnerschulen stattfanden.
Begonnen hat die Tournee am vorletzten Sonntag in Handrup. Gegen Abend erreichten jeweils zehn Schülerinnen und Schüler aus dem Juvenaat in Bergen op Zoom und aus dem Don Bosko-Gymnasium aus Sosnowiec mit ihren zwei begleitenden Lehrern das Emsland. Die Schüler wurden jeweils in Gastfamilien untergebracht und bereits am Montag standen die gemeinsamen Proben auf dem Programm.
Das Stück ist Teil des diesjährigen Comeniusprojekts mit dem Ziel, die Zusammenarbeit der drei Partnerschulen zu fördern. Als Obertitel hatten die Schulen das Thema „Die griechischen Wurzeln unserer Kultur“ gewählt und in dem Theaterstück ging es darum, die Herrschaftsformen Tyrannis/Monarchie, Aristokratie und Demokratie zu veranschaulichen.
Dazu haben die Schüler ein gemeinsames Theaterstück mit dem Titel „Captured in paradise“ verfasst. Drei Gruppen landen nach einem Unglück mit einem Kreuzfahrtschiff auf einer unbewohnten Insel. Es bilden sich drei Gruppen, die sich sprachlich nicht mit einander verständigen können. Die erste Gruppe (die polnischen Schüler) versuchen eine Diktatur auf der Insel zu errichten, die zweite Gruppe (die niederländischen Schüler) hält sich selbst für privilegiert, also für die „Besten“, und sie versuchen, in kleinen Verbänden zu überleben. Die dritte Gruppe (die deutschen Schüler) entscheiden am Ende, dass eine Flucht von der Insel unmöglich ist und dass man ein gemeinsames Dorf errichten soll, um dort die Entscheidungen gemeinsam zu treffen. In einer letzten Szene schließen sich alle drei Gruppen zusammen, nachdem sie feststellen, dass sie sich auf Englisch verständigen können, und wählen als Staatsform die Demokratie.
Das Grundgerüst stand damit vor den ersten Proben fest, aber gerade die gemeinsamen Szenen am Anfang und am Ende mussten noch einstudiert werden. Bis zum Abend stand die Aufführung und das Stück konnte am Dienstagmorgen in Handrup eine umjubelte Premiere feiern.
Vom Leoninum standen Edward Bechthold, Nele Fickers, Lea Gerads, Ina Focks, Daniel Küthe, Julian Engel, Kim Ngo und Christopher Vissmann auf der Bühne. Für die Technik zeichneten Hannes Wübbel und Senthuran Thavarajah verantwortlich. Beeindruckend war auch die Soundcollage zu Beginn, die den Untergang des Schiffes akustisch verdeutlichte und die von Laura Dühne und Lisa Johannsmeyer gestaltet worden war.
Am Dienstagmittag ging es mit dem Bus weiter nach Bergen op Zoom, wo die Aufführung am Mittwoch wiederholt wurde. Danach stand der anstrengendste Teil der Tour auf dem Programm. Mit dem Bus ging es 18 Stunden lang über Nacht von Bergen nach Sosnowiec, wo die Gruppe am Donnerstag eintraf. Für die Aufführung in Polen hatten sich die polnischen Schüler eine besondere Überraschung ausgedacht. Die Musik, die bisher vom Band kam, wurde hier live von einer Band gespielt, was die Wirkung natürlich noch einmal deutlich verstärkte. Als Running Gag kam darüber hinaus ein hölzerner Flamingo zum Einsatz, den die Schüler am Abend vorher aus einer Diskothek ausgeliehen hatten und der im Stück nicht nur von den Niederländern als Haustier besonders verehrt, sondern auch von den deutschen Schülern geköpft und verspeist wurde. Natürlich wurde der Flamingo aber nach der Aufführung zu seiner Herde in den Club zurückgebracht.
Am Samstag stand noch ein Ausflug nach Krakau auf dem Programm, wo man die Kathedrale, die Tuchhallen, aber auch die Einkaufsstraßen bei allerdings eisigen Temperaturen besichtigte. Sonntags kam dann die Zeit des Abschieds, mit dem Flieger ging es von Kattowitz aus zurück in die Heimat. Hier allerdings noch ein wenig Aufregung: Frankfurt war aufgrund der Witterung schon gesperrt, das Flugzeug nach Dortmund flog aber glücklicher Weise noch und so kam die deutsche Gruppe gegen 20 Uhr heil und müde in Handrup wieder an.
„Es war ein Abenteuer, aber es hat sich gelohnt“, so das Fazit.
(Dr. Thomas Kock)