Einen Fixpunkt im Jahresplan des Gymnasiums Leoninum bildet das alljährlich in der Adventszeit stattfindende Konzert „Jazz Before Christmas“ mit Markus Burger am Klavier und dem Saxophonisten Jan von Klewitz. Nach dem zehnjährigen Jubiläum im vergangenen Jahr fand auch die elfte Auflage des in der Umgebung einmaligen Konzertabends wieder ihr Publikum in der Handruper Klosterkirche, die vom Schein Dutzender Kerzen und Teelichter in ein sanftes Licht getaucht war.
Am bewährten Konzept des Abends, zwischen den Musikstücken Schülerinnen und Schüler ans Mikrofon treten zu lassen, wurde in den zurückliegenden Jahren – abgesehen von kleinen Variationen – im Grundsatz festgehalten. Melanie Griep und Thomas Berns, beide Lehrkräfte für katholische Religion und Deutsch und in diesem Jahr gemeinsam mit Angelika Meemann für Konzeption und Durchführung verantwortlich, hatten ein straffes und homogenes Programm auf die Beine gestellt, das den beiden Musikern breiten Raum zur musikalischen Entfaltung einräumte. Die von den Schülerinnen und Schülern aus der Unter-, Mittel- sowie Oberstufe vorgetragenen Texte und Textfragmente stimmten das Publikum inhaltlich auf die Weihnachtszeit ein.
Den Erwartungen des Publikums wurden Burger und von Klewitz wieder einmal gerecht. Ganz im Sinne des Jazz und dabei auf ihre ganz eigene Art und Weise interpretierten sie bekannte weihnachtliche Lieder und Choräle. Mit teilweise atemberaubender Geschwindigkeit ließ Markus seine Hände über die Tasten gleiten, während Jan von Klewitz seinem Saxophon nicht nur ganz leise, sondern auch das gesamte Kirchenschiff füllende Töne entlockte. Im Dialog der beiden Instrumente entstand so eine Verbindung von bekannter Tradition und kreativer Improvisation, in der vertraute Klänge und Tonfolgen immer wieder durchschienen, sich allmählich auflösten und dann wieder herauskristallisierten. Zu den Klassikern wie „Es ist ein Ros entsprungen“, „Amazing Grace“ oder „Maria durch ein Dornwald ging“ gesellten sich sich auch Eigenkompositionen wie das als Reaktion auf den Tod des Vaters von Markus Burger entstandene „Homecoming“. Mit dem schon obligatorischen „Lobe den Herren“ sollte das Konzert schließlich seinen Ausklang nehmen, das tat es allerdings erst, als die letzten Töne der Zugabe verklungen waren.
(Hermann-Josef Rave)