Impuls für den Monat März – Learning by heart

01. März 2021 | Isabell Heck | Kategorien: Aktuelles

„Lernt das bitte auswendig“ – ein Satz, den jeder von uns schon etliche Male gehört hat. Ob Vokabeln, Definitionen oder Formeln – das Auswendiglernen gehört zum Schulalltag dazu. Dahinter verbirgt sich ein oft mühsamer Prozess des Wiederholens und Übens. Dass die Schülerinnen und Schüler nicht bloß auswendig lernen, sondern verstehen und be-greifen sollen, womit sie sich beschäftigen, ist ein in der Pädagogik fest etablierter Grundsatz, der auf Wilhelm von Humboldt zurückgeht. Und die eigene Erfahrung zeigt, dass man sich Dinge insbesondere dann merkt, wenn sie einen ansprechen, interessieren, innerlich „packen“, gar berühren. Die Übersetzungen anderer Sprachen bringen es auf den Punkt: Der englische Ausdruck für „auswendig lernen“ ist learning by heart, im Französischen heißt es apprendre par cœur.

In der Fastenzeit geht es nicht nur um Verzicht, sondern auch darum, bewusster zu leben und etwas für sich zu tun. Die Heilige Schrift kann einem dabei helfen. Wie? By heart ist hier die entscheidende Formel:

Texte mit dem Herzen aufnehmen und sie bewahren, um sich später wieder an sie erinnern zu können. Das verinnerlichte Wort gibt uns Kraft und Leben. Auswendig gelernte Bibeltexte, Psalmverse oder einzelne Textteile können wie ein Schatz sein, gerade dann, wenn man sich einsam fühlt, nicht die Kraft zum Lesen findet oder bewusst an etwas Wohltuendes denken möchte. Beim Auswendiglernen ist das große Thema die Wiederholung. Dadurch werden einzelne Sätze vertrauter, wir können uns mehr und mehr auf die Bedeutung der Worte einlassen und unser Herz berühren lassen. Es kann ein schönes Projekt für die Fastenzeit sein, sich einige Bibeltexte zu Herzen zu nehmen und sie ein wenig „by heart“ – mit dem Herzen – zu lernen. Vielleicht nur einen einzigen Psalmvers während der ganzen Fastenzeit. Durch das Vertrautwerden mit den Worten kann ein neuer Zugang zu dem gefunden werden, was sich „hinter diesen Worten“ verbirgt.

aus: Alles hat seine Zeit. Natürlich leben. Christlich leben, 2019.

Ich erinnere mich an die Worte Antoine de Saint-Exupérys, der in seinem Buch „Der kleine Prinz“ schreibt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Vielleicht hilft uns dieser Gedanke dabei, den Blick in dieser besonderen, sehr herausfordernden (Fasten-) Zeit auf das Wichtige zu lenken, auf das, worauf es gerade ankommt, ohne sich dabei selbst zu vergessen und aus den Augen zu verlieren.

Gott, begleite und segne mich in meiner Suche
nach der Fülle des Lebens,
nach den Worten „hinter den Worten“.
Bewahre mich vor allem,
was mir auf dieser Suche hinderlich ist.
Öffne mir Herz und Augen,
damit ich dir auf diesem Wege begegne.

Ich wünsche uns allen einen guten Start in die Woche
Magdalena Gödde (Schulpastoral)

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