Guten Morgen, liebe Schulgemeinschaft!
Schaut euch einmal folgendes Bild an, welches die Besatzung von Apollo 17 am 7. Dezember 1972 aufgenommen hat:
„Plötzlich taucht hinter dem Rand des Mondes in langen, zeitlupenartigen Momenten von grenzenloser Majestät ein funkelndes, blauweißes Juwel auf: eine zarte, himmelblaue Kugel, umkränzt von langsam wirbelnden weißen Schleiern. Allmählich steigt sie wie eine Perle vollständig aus einem tiefen Meer empor, unergründlich und geheimnisvoll… Du brauchst eine Weile, um ganz zu begreifen, dass es die Erde ist – unsere Heimat. Ein Anblick, der mich für alle Zeiten verändert hat.“
Edgar D. Mitchell (1930-2016), US-amerikanischer Astronaut
Nahezu alle Astronauten, die im Weltall waren, berichten davon, dass sie von der Schönheit unseres Planeten überwältigt waren. Der christliche Glaube sieht die Erde als Gottes Schöpfung. Der Mensch hat darin den Auftrag, die Welt zu gestalten und die Schöpfung zu bewahren. Der Mensch ist jedoch auch nur ein Teil der Schöpfung, er steht nicht über ihr.
In besonderer Achtung vor der gesamten Umwelt – der Pflanzen, der Tiere, des Wassers, der Luft und der Erde – sollte der Mensch die Sorge für den Fortbestand des Lebens tragen. Aber die Erde ist bedroht: Abholzung der Regenwälder, Bevölkerungsexplosion und Energieverschwendung stehen in einem deutlichen Widerspruch zur (biblischen) Schöpfungsverantwortung. Immer deutlicher wird die Endlichkeit natürlicher Ressourcen, wie Wasser und Ackerland, aber auch andere Rohstoffe werden gnadenlos ausgebeutet. Die globale Erwärmung und die Emissionen von Treibhausgasen steigen – der Bestand unserer irdischen Heimat scheint gefährdet.
Trotz der vielen Herausforderungen und aller berechtigter Sorge – insbesondere für unsere Umwelt birgt die Corona-Pandemie auch eine Chance: Durch die vielen Einschränkungen, beispielsweise im Straßen- und Flugverkehr, kann die Natur aufatmen.
So gelangen zum Beispiel weniger Schadstoffe in die Luft. Doch wie können wir dem Herrschaftsauftrag auch nach dieser Zeit entsprechen? Wie kann ein jeder von uns dauerhaft im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung für die Schöpfung übernehmen? Besonders jetzt haben wir Zeit zum Nachdenken. Folgende Fragen könnten einen kleinen Denkanstoß geben:
- Kann ich die Strecke auch mit dem Fahrrad fahren oder muss ich mich von meinen Eltern wieder mit dem Auto bringen lassen bzw. selbst mit dem Auto fahren?
- Brauche ich unbedingt jetzt ein neues Kleidungsstück, welches ich vermutlich noch in mehreren Größe aus dem Internet bestelle?
- An welchen Stellen kann ich in meinem Alltag Wasser und/oder Strom sparen?
- Ist es nicht genauso spannend, ein gutes Buch zu lesen, statt auf dem Handy bei Instagram, Snapchat oder TikTok aktiv zu sein?
Sicher fallen euch noch weitere Ideen – und scheinen sie noch so klein – ein, um Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen.
Lasst uns Gott gemeinsam um seinen Beistand bitten:
Gebet für unsere Erde
Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert, mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben und niemandem schaden.
Gott der Armen,
hilf uns, die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen, zu retten.
Heile unser Leben, damit wir Beschützer der Welt sind und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen und nicht Verseuchung und Zerstörung.
Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen auf Kosten der Armen und der Erde.
Lehre uns, den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind
mit allen Geschöpfen auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.
Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Papst Franziskus: Enzyklika ,Laudato si‘ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus
Ich wünsche euch noch einen schönen Mittwoch.
Michael Böllner