„Ich kann das nicht!“
Dieser oder ähnliche Sätze sind vielleicht in den letzten Tagen und Wochen bei dem ein oder anderen gefallen. Frustration. Überforderung. Mangelndes Selbstvertrauen. Unwille.
Viel zu oft blicken wir auf das, was wir nicht können, was uns nervt und stört. Auf die Fehler, die wir machen und auf das, was wir (mal wieder) nicht erreicht haben. Auf Hindernisse, die zu groß zu sein scheinen, um sie bewältigen zu können.
Ich finde, es ist Zeit, umzudenken und unseren Blick einmal auf das zu lenken, was wir – individuell, aber auch als Schulgemeinschaft – in dieser für uns alle herausfordernden und immer noch sonderbaren Zeit schon alles geschafft und geleistet haben:
Wir haben gelernt…
… Routinen aufzubauen und uns eigene Strukturen für das Lernen und Arbeiten Zuhause zu schaffen.
… uns die vielen verschiedenen Aufgaben einzuteilen und uns selbst zu organisieren.
… Fragen zu stellen und Hilfe zu holen.
… wie man mit unserer Lernplattform moodle arbeitet.
… über Chat oder Telefon miteinander zu kommunizieren.
… dass wir zu manchen Zeiten besser lernen und arbeiten können als zu anderen.
… erledigte Aufgaben bei moodle hochzuladen bzw. zu bewerten.
… wie man Apps installiert und verwendet.
… uns untereinander auszutauschen und zusammenzuarbeiten.
… digitale Tools, wie z. B. Erklärvideos, interaktive Vokabeltests und QR-Codes, auszutesten.
… dass wir an manchen Orten besser lernen und arbeiten können als an anderen.
… Termine und Deadlines einzuhalten.
… Videokonferenzen durchzuführen bzw. an ihnen teilzunehmen.
… aus Fehlern zu lernen.
… im Internet zu recherchieren und Informationen gewinnbringend zu nutzen.
… Aufgaben selbstständig zu korrigieren.
… füreinander da zu sein und aufeinander zu achten.
Geht einmal in euch und blickt zurück auf die vergangenen Wochen.
Was habt ihr noch gelernt, ausprobiert und geschafft?
Inwiefern könnt ihr diese Krise auch als Chance zum Gestalten begreifen?
Vielleicht habt ihr ein neues „Corona-Hobby“ für euch entdeckt oder aber ein Musikinstrument oder eine Sprache erlernt, die Lust am Lesen wiedergefunden, gemalt und gezeichnet, Kochen und Backen gelernt, euren Eltern oder Großeltern den Umgang mit digitalen Medien nähergebracht, euren Geschwistern oder Freunden bei einem (schulischen) Problem geholfen oder erfolgreich an einer der vielen Challenges teilgenommen.
Egal, was es auch ist: Alles geschieht in dem Vertrauen, dass Gott bei uns ist und uns auf der „Corona-Straße“ (wie Frau Steffens es in ihrem Morgenimpuls vom 5. Mai sehr treffend formuliert hat) begleitet. In unseren starken, aber auch in unseren schwachen Momenten. Bei dem, was wir können und bei dem, was wir (noch) nicht können.
So wollen wir mit dem Gebet Nr. 209 im Schulgebetbuch voller Vertrauen auf Gott und in dem Wissen, dass ER da ist, in den heutigen Tag starten:
Herr, du kennst meinen Weg,
den Weg, der hinter mir liegt,
und den, der vor mir liegt.
Du begleitest mich jeden Augenblick.
Du bist immer für mich da.
Weil du mich führst, kann ich versuchen, mich selbst anzuleiten,
dass meine Augen und Ohren unterscheiden lernen,
dass meine Hände anderen helfen lernen,
dass mein Denken das Richtige findet,
dass mein Herz das Rechte entscheiden lernt.
Weil du mich führst, will ich meinen Weg versuchen.
Ich wünsche euch allen einen guten Start in den neuen und – aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet – sicherlich auch erfolgreichen Tag! 🙂
Laura Gruber