Liebe Schulgemeinschaft,
In den letzten Wochen mussten wir mit zahlreichen Veränderungen leben:
Kein Unterricht in der Schule, kein gemeinsames Fußballtraining und keine Treffen mit Freunden. Zunächst schien es, als sei eine riesige Coronawolke über uns, die alles verhindert, was unseren Alltag ausmacht.
Doch mit der Zeit haben wir gelernt, mit dieser Situation umzugehen und das Beste daraus zu ziehen.
Die Zeit wurde genutzt, um vielleicht endlich wieder mal ein Buch zu lesen. Vielleicht hat man die ein oder andere Aufgabe im Haushalt übernommen oder die eine Aufgabe erledigt, die man schon viel zu lange vor sich herschiebt.
Es war Zeit für die Dinge, die sonst im stressigen Alltag auf der Strecke bleiben. Alles wurde ein wenig entschleunigt.
Ein paar Sonnenstrahlen durchdringen die große Coronawolke.
Die zuvor riesig erscheinende Herausforderung war nun gar nicht mehr so groß.
Diese Erkenntnisse wollen wir nun mitnehmen und verinnerlichen.
Nun kommt der Schulalltag Schritt für Schritt wieder zurück. Immer mehr Jahrgänge dürfen wieder in ihren Gruppen die Schule besuchen. Klausuren und Tests werden geschrieben. Die Hektik überwiegt wieder in unserem Alltag.
Doch neben den ganzen Klausuren und Aufgaben dürfen wir nicht vergessen, was uns die Zeit zuhause gelehrt hat.
Wir haben festgestellt: Auch zunächst riesig erscheinende Hürden können wir schrittweise überwinden. Und das am besten zusammen.
Wir sollten uns in dieser schweren Zeit für unsere Mitmenschen Zeit nehmen. Vielleicht einfach mal telefonieren und sich die Sorgen von der Seele reden, oder auch einfach mal dem Gegenüber sagen: Danke, dass du für mich da bist, danke, dass du mir zuhörst.
Auch diese Dinge, die mit wenig Aufwand verbunden sind, können einem Kraft und Halt geben.
Hierzu ein kleiner Ausschnitt des Liedes Irgendwas bleibt von Silbermond:
Gib mir ’n kleines bisschen Sicherheit
In einer Welt, in der nichts sicher scheint
Gib mir in dieser schnellen Zeit
Irgendwas das bleibt
Gib mir einfach nur ’n bisschen Halt
Und wieg mich einfach nur in Sicherheit
Hol mich aus dieser schnellen Zeit
Nimm mir ein bisschen Geschwindigkeit
Gib mir was
Irgendwas, das bleibt
Wir lernen also: Auch durch kleine Gesten können wir für unsere Mitmenschen da sein und ihnen Sicherheit geben. Dieses Gefühl ist in dieser Zeit voll Ungewissheit und Ängsten mehr als hilfreich.
Vor allem können wir dies, indem wir Solidarität zeigen und mit Abstand und Mundschutz nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Mitmenschen schützen und zusammen diese Krise überwinden.
Nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern nach links und rechts gucken und sehen, wer einem zur Seite steht.
Dazu beten wir jetzt zum Abschluss das Gebet 53 aus unserem Schulgebetbuch.
Manchmal staune ich über mich selbst,
was ich alles kann,
wozu ich fähig bin, wenn Gott mir hilft.
Dass ich „Bitte“ sagen kann,
wo alle zu stolz sind.
Dass ich Tränen weinen kann,
wo niemand sich zu weinen traut.
Dass ich Hände reichen kann,
wo alle achtlos sind.
Dass ich „Danke“ sagen kann,
wo niemand dankt.
Dass ich Liebe geben kann,
wo alle verzweifeln.
Herr, gib mir Kraft und Mut zum Leben.
Imke Beelmann und Eve Papenbrock