Liebe Schulgemeinschaft,
ich begrüße euch zu diesem Morgenimpuls und Gebet am Herz-Jesu-Fest!
Heute, am 19. Juni, feiert das Kloster Handrup den 99. Jahrestag der Grundsteinlegung. Die Herz-Jesu-Priester konnten im Jahr 1921 mit der Gründung eines Klosters in Handrup beginnen. Wir wünschen der gesamten Klostergemeinschaft „viel Glück und viel Segen auf all ihren Wegen“.
Und heute feiern wir das Herz-Jesu-Fest, jedes Jahr ein Hochfest im Kirchenjahr, zudem das Patronatsfest des Ordens der Herz-Jesu-Priester und der Kirchengemeinde Handrup.
Aber was feiern wir eigentlich am Herz-Jesu-Fest?
Es geht um die Liebe Gottes, die im Symbol des Herzens Jesu ausgedrückt wird. Wir alle kennen verschiedene Darstellungen, besonders natürlich das Herz-Jesu-Kreuz unseres Klosters und Gymnasiums.
Die Ursprünge des Herz-Jesu-Gedenkens liegen in der Bibel, genauer gesagt im Johannesevangelium. Dort heißt es, dass nach der Kreuzigung Jesu ein Soldat mit einer Lanze in seine Seite stieß und sogleich Blut und Wasser herausflossen. (Joh 19,34) Schon sehr früh wurde das durchbohrte Herz Jesu als Symbol seiner Menschheit und als Ausdruck seiner besonderen Liebe zu den Menschen gedeutet.
Gott hat ein Herz für die Menschen und Jesus ist dieses Herz. Wenn wir vom Herzen Jesu und seiner Verehrung sprechen, dann meinen wir nicht den Herzmuskel, sondern das Innerste Jesu, die Mitte seiner Person, seine Liebe zu uns. Die Liebe Gottes zu uns Menschen hat in Jesus Gestalt angenommen, ist Hand und Fuß und Herz geworden. Es ist ein Herz voll Mitleid und Mitgefühl für die Menschen in ihren Anliegen und Nöten. Wenn ihr euch mit den Evangelientexten des Neuen Testaments beschäftigt, könnt ihr Jesus Christus entdecken und kennenlernen. Im Matthäusevangelium heißt es z. B.: „Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft.“ (Mt 9,36) Oder an einer anderen Stelle finden wir eine Einladung Jesu: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.“ (Mt 11,28-29) Nach der Vision der heiligen Margaretha-Maria Alacoque wird das Herz Jesu ikonographisch vor allem als ein flammendes Herz dargestellt, aus dem ein Kreuz emporwächst und welches von einer Dornenkrone umgeben ist.
In der heutigen Zeit, in der die Herz-Jesu-Frömmigkeit nicht mehr so ausgeprägt ist wie in vorigen Jahrhunderten, lohnt es sich über die Aktualität nachzudenken. Dabei wird deutlich, dass es mitunter nötig ist, einen neuen Zugang zu diesem Fest zu eröffnen. Vom Leben Jesu her lädt das Herz-Jesu-Fest ein, neu über die konkrete Liebe, über das große Geschenk der Liebe in unserem Leben nachzudenken. Liebe ist nie abstrakt, wir erfahren sie täglich oder werden von einem Mangel an Liebe bedrückt.
Schauen wir heute einmal in unser Leben und entdecken die vielen Spuren der Liebe und werden dankbar dafür. Viele Menschen zeigen uns jeden Tag ihre Liebe, ihre Zuneigung und Wertschätzung, ohne die wir gar nicht leben könnten.
Und auch Gott zeigt uns in Jesus: wir Menschen sind ihm nicht fremd, wir sind ihm wichtig. Wir liegen Gott am Herzen.
Lasst uns nun gemeinsam aus dem Schulgebetbuch die Nr. 148 beten:
Herr Jesus Christus,
du hast ein Herz für uns Menschen.
Nimm diesen Tag.
Nimm an unser Gebet, unsere Kontakte zu anderen,
unser Lernen, unser Arbeiten, unsere Sorgen und unsere Freude.
Lass uns dich immer mehr kennenlernen als die Quelle des Lebens und der Liebe.
Schenke uns die Kraft, allen Menschen, vor allem den Armen, zu dienen.
Amen.
So wünsche ich euch ein gesegnetes Herz-Jesu-Fest und ein schönes Wochenende.
Schwester Hanna