Allen einen schönen guten Morgen,
es wäre schön, wenn wir heute Morgen kurz darüber nachdenken, ob es jemanden gibt, der gerade heute unsere Hilfe brauchen könnte.
Vielleicht gibt es jemanden, bei dem sich eigentlich alle einig sind: Die/der ist blöd,die/den lädt keiner ein, mit der/dem will keiner was zu tun haben.
Oft ist es bequem, wenn wir uns der Mehrheit anschließen, dann fallen wir nicht auf, dann ist die Chance groß, dass alle uns mögen. Aber manchmal muss man auch anecken, darf nicht Mainstream sein, darf nicht mit den Wölfen heulen, wie Jesus Christus das oft genug bewiesen hat.
Manchmal ist es nötig, dass wir anderer Meinung sind als die Mehrheit und dass wir anders handeln als die Mehrheit und vielleicht auch anders, als alle das von uns erwarten.
Dazu gibt es ein sehr treffendes Gedicht/Gebet von Lothar Zenetti, das häufig auch schon (wenn auch falsch) Franz von Assisi zugeschrieben wurde. Der Text findet sich auch in unserem Schulgebetbuch, Nr. 116. Das Gedicht haben die Liedermacher Konstantin Wecker und Reinhard Mey, wie ich finde, großartig vertont. Auf dem Link auf youtube findet ihr die Fassung aus der CD „Mairegen“ von Reinhard Mey:
Was keiner wagt, das sollt ihr wagen.
Was keiner sagt, das sagt heraus.
Was keiner denkt, das wagt zu denken.
Was keiner anfängt, das führt aus.
Wenn keiner ja sagt, sollt ihr’s sagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wann alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein.
Wo alle loben, habt Bedenken.
Wo alle spotten, spottet nicht.
Wo alle geizen, wagt zu schenken.
Wo alles dunkel ist, macht Licht.
Reinhard Mey und Konstantin Wecker haben eine Strophe weggelassen, die mit dem deutlich christlichen Inhalt:
Das Kreuz des Jesus Christus
Durchkreuzt was ist
und macht alles neu.
Der Gebet drückt die Hoffnung aus, dass irgendwann „alles neu“ wird. Das setzt aber voraus, dass wir in bestimmten Situationen „Nein“ sagen. Es ist nicht leicht, aber manchmal muss man gegen den Strom schwimmen.
Euch allen einen schönen Tag hier am Leoninum.
Thomas Kock