Berlin-Fahrt des 10. Jahrgangs

Die Berlinale ist eröffnet, der neue Bundespräsident gewählt, wenn am Montag, dem 13. Februar 2017, rund 150 Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs nach Berlin starten. Dort erwartet die Handruper Gruppe abermals ein attraktives, historisch-politisches Programm: Auf den Spuren von Nationalsozialismus, DDR und aktueller bundesrepublikanischer Geschichte werden u. a. die “Topographie des Terrors”, die Bunkeranlage in Zossen und das Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen besucht. Erstmals im Programm ist auf Einladung der niedersächsischen Landesvertretung ein Besuch im Bundesrat. Weiterhin ist eine Stadtrundfahrt und ein Besuch in Potsdam vorgesehen. Alle Voraussetzungen für ein gelungene, informative Fahrt sind also gegeben. Bereits seit einiger Zeit hatte ein kleiner Schaukasten (von der Klasse 10 a und Herrn Menzel-Volkmann eingerichtet) auf die Fahrt vorbereitet:

Betriebspraktikum 2017

Noch liegt Schnee in Handrup, doch das Betriebspraktikum im Herbst 2017 wirft bereits seine ersten Schatten voraus: Vom 18. bis zum 29. September 2017 findet das diesjährige Betriebspraktikum statt. Die ersten Informationen und die Rückmeldezettel der aufnehmenden Betriebe sind bereits an die Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs verteilt. Jetzt gilt es, die eigenen Interessen zu analysieren, in Frage kommende Betriebe zu kontaktieren und eine Bewerbung zu formulieren.

Einblicke in die Welt der Literatur – Text des Monats Februar

Rainer Maria Rilke: Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.

Rainer Maria Rilke, 21.11.1898, Berlin-Wilmersdorf

(Heinz Koops)

Haselünnes Bürgermeister Schräer informiert über die Entwicklung des ländlichen Raumes

Alles außerhalb von Verdichtungsräumen bildet den ländlichen Raum. Diese “Restmenge” beherbergt zwar nicht mehr die Bevölkerungsmehrheit, umfasst aber immer noch den größten Flächenanteil Deutschlands.

Auf Einladung der Fachgruppe Geographie informierte Herr Werner Schräer, ehemaliger Schüler am Leoninum und heute Bürgermeister der Stadt Haselünne, die Erdkundekurse der Oberstufe über aktuelle Möglichkeiten der Raumentwicklung, aber auch über die grundsätzlichen Hemmnisse einer zukunftsgerechten Raumplanung im Spannungsfeld deutscher und europäischer Raumordnungsvorgaben.

Am Beispiel unterschiedlicher Infrastrukturprojekte der Stadt Haselünne wurden den Schülerinnen und Schülern die teils komplexen Planungsschritte aber auch deren Realisierungsschwierigkeiten im Zuge einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadt- und Umfeldplanung im ländlichen Raum deutlich gemacht.

Greifbare Informationen aus der Praxis können so einen im Unterricht vermittelten theoretischen Unterbau sehr sinnvoll ergänzen.

 

Bild oben: Ein Teil der Fachgruppe Erdkunde begrüßt Haselünnes Bürgermeister am Leoninum (v.l. Heinz Koops, Bürgermeister Werner Schräer, Peter Rose, Michael Böllner)

Ausflug der Griechisch-Schüler nach Münster

Kurz vor Weihnachten machten sich über 40 Griechisch-Schüler der Jahrgänge 8 – 12 zu einer Fahrt in die Welt vergangener Kulturen auf.

Im Archäologischen Museum Münster regte die Sonderausstellung „ Tod und Ewigkeit“ , in deren Mittelpunkt eine Mumie stand, die Schüler nicht nur zum Nachdenken über unser begrenztes irdisches Leben und über ein Weiterleben nach dem Tod an, sondern warf auch die Frage nach dem Respekt auf, den wir den Toten schulden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Außerhalb des Museums empfing uns dann der Lichterglanz und das bunte Treiben des Weihnachtsmarktes, über den wir froh gelaunt und in vorweihnachtlicher Stimmung schlendern konnten.

Ein Hauch von Wehmut lag in der Luft, als sich nach der gemeinsamen Rückfahrt die Griechisch-Schüler des Jahrganges 12, die das letzte Mal bei unserer traditionellen „Griechenfahrt“ dabei waren, verabschiedeten. Mein besonderer Dank gilt allen Griechinnen und Griechen dieses Jahrganges , die sich immer wieder mit großem Engagement und großer Selbstverständlichkeit über viele Jahre am Tag der Offenen Tür , beim Schulfest und bei der Sprachenpräsentation für unser Fach eingesetzt haben.

(Th. Müller )

 

 

 

 

 

 

 

 

Einblicke in die Welt der Literatur – Text des Monats Januar

Heinrich Böll: Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral

In einem Hafen an der westlichen Küste Europas liegt ein ärmlich gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogener Tourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat, um das idyllische Bild zu fotografieren: blauer Himmel, grüne See mit friedlichen schneeweißen Wellenkämmen, schwarzes Boot, rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: klick, und da aller guten Dinge drei sind, ein drittes Mal: klick. Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den dösenden Fischer, der sich schläfrig aufrichtet, schläfrig nach seiner Zigarettenschachtel angelt, aber bevor er das Gesuchte gefunden, hat ihm der eifrige Tourist schon eine Schachtel vor die Nase gehalten, ihm die Zigarette nicht gerade in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein viertes Klick, das des Feuerzeuges, schließt die eilfertige Höflichkeit ab. Durch jenes kaum messbare, nie nachweisbare Zuviel an flinker Höflichkeit ist eine gereizte Verlegenheit entstanden, die der Tourist – der Landessprache mächtig – durch ein Gespräch zu überbrücken versucht. “Sie werden heute einen guten Fang machen.” Kopfschütteln des Fischers. “Aber man hat mir gesagt, dass das Wetter günstig ist.” Kopfnicken des Fischers. “Sie werden also nicht ausfahren?” Kopfschütteln des Fischers, steigende Nervosität des Touristen. Gewiss liegt ihm das Wohl des ärmlich gekleideten Menschen am Herzen, nagt an ihm die Trauer über die verpasste Gelegenheit. “Oh, Sie fühlen sich nicht wohl?” Endlich geht der Fischer von der Zeichensprache zum wahrhaft gesprochenen Wort über. “Ich fühle mich großartig”, sagt er. “Ich habe mich nie besser gefühlt.” Er steht auf, reckt sich, als wollte er demonstrieren, wie athletisch er gebaut ist. “Ich fühle mich phantastisch.” Der Gesichtsausdruck des Touristen wird immer unglücklicher, er kann die Frage nicht mehr unterdrücken, die ihm sozusagen das Herz zu sprengen droht: “Aber warum fahren Sie dann nicht aus?” Die Antwort kommt prompt und knapp. “Weil ich heute morgen schon ausgefahren bin.” “War der Fang gut?” “Er war so gut, dass ich nicht noch einmal auszufahren brauche, ich habe vier Hummer in meinen Körben gehabt, fast zwei Dutzend Makrelen gefangen …” Der Fischer, endlich erwacht, taut jetzt auf und klopft dem Touristen beruhigend auf die Schultern. Dessen besorgter Gesichtsausdruck erscheint ihm als ein Ausdruck zwar unangebrachter, doch rührender Kümmernis. “Ich habe sogar für morgen und übermorgen genug”, sagt er, um des Fremden Seele zu erleichtern. “Rauchen Sie eine von meinen?” “Ja, danke.” Zigaretten werden in Münder gesteckt, ein fünftes Klick, der Fremde setzt sich kopfschüttelnd auf den Bootsrand, legt die Kamera aus der Hand, denn er braucht jetzt beide Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen. “Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten mischen”, sagt er, “aber stellen Sie sich mal vor, sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Mal aus und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht gar zehn Dutzend Makrelen fangen… stellen Sie sich das mal vor.” Der Fischer nickt. “Sie würden”, fährt der Tourist fort, “nicht nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren – wissen Sie, was geschehen würde?” Der Fischer schüttelt den Kopf. “Sie würden sich in spätestens einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren könnten Sie vielleicht einen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten oder dem Kutter würden Sie natürlich viel mehr fangen – eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Sie würden …”, die Begeisterung verschlägt ihm für ein paar Augenblicke die Stimme, “Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauber rundfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisung geben. Sie könnten die Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, den Hummer ohne Zwischenhändler direkt nach Paris exportieren – und dann …”, wieder verschlägt die Begeisterung dem Fremden die Sprache. Kopfschüttelnd, im tiefsten Herzen betrübt, seiner Urlaubsfreude schon fast verlustig, blickt er auf die friedlich hereinrollende Flut, in der die ungefangenen Fische munter springen. “Und dann”, sagt er, aber wieder verschlägt ihm die Erregung die Sprache. Der Fischer klopft ihm auf den Rücken, wie einem Kind, das sich verschluckt hat. “Was dann?” fragt der Fischer leise. “Dann”, sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, “dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen – und auf das herrliche Meer blicken.” “Aber das tue ich ja schon jetzt”, sagt der Fischer, “ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört.” Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, und es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid.

(Heinz Koops)

Einblicke in die Welt der Literatur – Text des Monats Dezember

Heinrich Böll: Monolog eines Kellners (1959)

Ich weiß nicht, wie es hat geschehen können; schließlich bin ich kein Kind mehr, bin fast fünfzig Jahre und hätte wissen müssen, was ich tat – und hab’s doch getan, noch dazu, als ich schon Feierabend hatte und mir eigentlich nichts mehr hätte passieren können. Aber es ist passiert, und so hat mir der Heilige Abend die Kündigung beschert. Alles war reibungslos verlaufen: Ich hatte beim Dinner serviert, kein Glas umgeworfen, keine Soßenschüssel umgestoßen, kei – nen Rotwein verschüttet, mein Trinkgeld kassiert und mich auf mein Zimmer zurückgezogen, Rock und Krawatte aufs Bett geworfen, die Hosenträger von den Schultern gestreift, meine Flasche Bier geöffnet, hob gerade den Deckel von der Terrine und roch: Erbsensuppe. Die hatte ich mir beim Koch bestellt, mit Speck, ohne Zwiebeln, aber sämig, sämig. Sie wissen sicher nicht, was sämig ist; es würde zu lange dauern, wenn ich es Ihnen erklären wollte: Meine Mutter brauchte drei Stunden, um zu erklären, was sie unter sämig verstand. Na, die Suppe roch herrlich, und ich tauchte die Schöpfkelle ein, füllte meinen Teller, spürte und sah, dass die Suppe richtig sämig war – da ging meine Zimmertür auf, und herein kam der Bengel, der mir beim Dinner aufgefallen war: klein, blass, bestimmt nicht älter als acht, hatte sich den Teller hoch füllen und alles, ohne es anzurühren, wieder abservieren lassen: Truthahn und Kastanien, Trüf – feln und Kalbfleisch, nicht mal vom Nachtisch, den doch kein Kind vorüberge – hen lässt, hatte er auch nur einen Löffel gekostet, ließ sich fünf halbe Birnen und ’nen halben Eimer Schokoladensoße auf den Teller kippen und rührte nichts, aber auch nichts an und sah doch dabei nicht mäklig aus, sondern wie jemand, der nach einem bestimmten Plan handelt. Leise schloß er die Tür hinter sich und blickte auf meinen Teller, dann mich an: „Was ist denn das?“ fragte er. „Das ist Erbsensuppe“, sagte ich. „Die gibt es doch nicht“, sagte er freundlich, „die gibt es doch nur in dem Märchen von dem König, der sich im Wald verirrt hat.“ Ich hab’s gern, wenn Kinder mich duzen; die Sie zu einem sagen, sind meistens affiger als die Erwachsenen. „Nun“, sagte ich, „eins ist sicher: Das ist Erbsensuppe.“ – „Darf ich mal kosten?“ – „Sicher, bitte“, sagte ich, „setz dich hin.“ Nun, er aß drei Teller Erbsensuppe, ich saß neben ihm auf meinem Bett, trank Bier und rauchte und konnte richtig sehen, wie sein kleiner Bauch rund wurde, und während ich auf dem Bett saß, dachte ich über vieles nach, was mir inzwischen wieder entfallen ist; zehn Minuten, fünfzehn, eine lange Zeit, da kann einem schon viel einfallen, auch über Märchen, über Erwachsene, über Eltern und so. Schließlich konnte der Bengel nicht mehr, ich löste ihn ab, aß den Rest der Suppe, noch eineinhalb Teller, während er auf dem Bett neben mir saß. Vielleicht hätte ich nicht in die leere Terrine blicken sollen, denn er sagte: „Mein Gott, jetzt habe ich dir alles aufgegessen.“ – „Macht nichts“, sagte ich, „ich bin noch satt geworden. Bist du zu mir gekommen, um Erbsensuppe zu essen?“ – „Nein, ich suchte nur jemand, der mir helfen kann, eine Kuhle zu finden; ich dachte, du wüsstest eine.“ Kuhle, Kuhle, dann fiel mir’s ein, zum Murmelspielen braucht man eine, und ich sagte: „Ja, weißt du, das wird schwer sein, hier im Haus irgendwo eine Kuhle zu finden.“ – „Können wir nicht eine machen“, sagte er, „einfach eine in den Boden des Zimmers hauen?“ Ich weiß nicht, wie es hat geschehen können, aber ich hab’s getan, und als der Chef mich fragte: Wie konnten Sie das tun?, wusste ich keine Antwort. Vielleicht hätte ich sagen sollen: Haben wir uns nicht verpflichtet, unseren Gästen jeden Wunsch zu erfüllen, ihnen ein harmonisches Weihnachtsfest zu garantieren? Aber ich hab’s nicht gesagt, ich hab’ geschwiegen. Schließlich konnte ich nicht ahnen, daß seine Mutter über das Loch im Parkettboden stolpern und sich den Fuß brechen würde, nachts, als sie betrunken aus der Bar zurückkam. Wie konnte ich das wissen? Und dass die Versicherung eine Erklärung verlangen würde, und so weiter, und so weiter. Haftpflicht, Arbeitsgericht, und immer wieder: unglaublich, unglaublich. Sollte ich ihnen erklären, dass ich drei Stunden, drei geschlagene Stunden lang mit dem Jungen Kuhle gespielt habe, dass er immer gewann, dass er sogar von meinem Bier getrunken hat – bis er schließ – lich todmüde ins Bett fiel? Ich hab’ nichts gesagt, aber als sie mich fragten, ob ich es gewesen bin, der das Loch in den Parkettboden geschlagen hat, da konnte ich nicht leugnen; nur von der Erbsensuppe haben sie nichts erfahren, das bleibt unser Geheimnis. Fünfunddreißig Jahre im Beruf, immer tadellos geführt. Ich weiß nicht, wie es hat geschehen können; ich hätte wissen müssen, was ich tat, und hab’s doch getan: Ich bin mit dem Aufzug zum Hausmeister hinuntergefahren, hab’ Hammer und Meißel geholt, bin mit dem Aufzug wieder raufgefahren, hab’ ein Loch in den Parkettboden gestemmt. Schließlich konnte ich nicht ahnen, dass seine Mutter darüber stolpern würde, als sie nachts um vier betrunken aus der Bar zurückkam. Offen gestanden, ganz so schlimm finde ich es nicht, auch nicht, dass sie mich rausgeschmissen haben. Gute Kellner werden überall gesucht.

(Heinz Koops)

Durchzug

Zugegeben, mit über 1000 Schülerinnen und Schülern während der Vollversammlungen in der alten Aula konnte es manchmal etwas stickige Luft geben. Die Lösung der vergangenen Tage wirkt dagegen recht radikal: Durchzug nach (fast) allen Seiten.

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Mittlerweile sind die Wände/Fenster aber wieder mit soliden Planen verschlossen.

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