Einen festen Platz im Terminkalender vieler Musikfreunde hat mittlerweile das Handruper Adventskonzert unter dem Motto „Jazz before Christmas“. Zum mittlerweile neunten Mal in Folge gastierten am 21. Dezember 2011 der Pianist Markus Burger und der Saxophonist Jan von Klewitz in der Klosterkirche und begeisterten einmal mehr die zahlreich erschienenen Konzertbesucher mit ihren Interpretationen traditioneller Kirchen- und Weihnachtslieder sowie eigenen Kompositionen.
Die ohnehin schon – allein durch das warme Licht etlicher Kerzen geschaffene – besondere Atmosphäre in der Kirche wurde durch den musikalischen Vortrag der beiden Künstler nochmals verstärkt. In der ihnen eigenen Weise interpretierten sie die mit ungeheurer Virtuosität und Spielfreude dargebotenen Werke. Markus Burger ließ seine Finger rasend schnell über die Tastatur gleiten, während Jan von Klewitz seinem Instrument auch höchste Töne glasklar entlockte. Das Spiel der beiden war mal heiter und nahezu beschwingt, zuweilen aufbrausend und den gesamten Raum des Gotteshauses füllend, dann wieder ganz leise und fast schon zerbrechlich anmutend. Bekannte Melodien wie „Leise rieselt der Schnee“, „Es kommt ein Schiff geladen“ oder „Kommet ihr Hirten“ lösten sich in originellen Improvisationen auf, um ganz überraschend erneut zu erklingen oder sich erst ganz allmählich wieder aus dem Klangteppich herauszukristallisieren.
Die Erwartungen des Publikums wurden aber auch an anderer Stelle nicht enttäuscht, handelt es sich bei „Jazz before Christmas“ doch um mehr als ein reines Konzert. Zwischen den Stücken der beiden Profimusiker kamen auch in diesem Jahr Schülerinnen und Schüler verschiedener Jahrgangsstufen zum Zuge, indem sie manchmal heitere, gelegentlich melancholische, aber immer tiefsinnige und nachdenklich stimmende Texte vortrugen. Für die deren Auswahl zeichnete im Wesentlichen Christa Prior verantwortlich, Religionslehrerin am Gymnasium Leoninum und Initiatorin sowie Hauptorganisatorin der Musikabende. In diesem Jahr gab es sogar den einen oder anderen von Frau Prior selbst verfassten Text zu hören. Einen fulminanten Auftritt legte Magdalena Wintering hin. Begleitet von ihrer Mitschülerin Lena Beelmann am Klavier trug die Elftklässlerin Joni Mitchells Klassiker „The River“ in einer derart beeindruckenden Weise vor, dass der in Los Angeles an zwei Colleges Musik lehrende Markus Burger spontan das Mikrofon ergriff und Auftritt der beiden in höchsten Töne lobte. In dieses Lob eingeschlossen gehört auch Kristine Wetzlar als weitere Sängerin. Als Trio hatten die drei Schülerinnen mit einer zu Herzen gehenden Interpretation des einst von Bette Midler gesungenen „The Rose“ das Publikum zu lang anhaltendem Applaus hingerissen. Den gab es schließlich auch für Burger und von Klewitz, nachdem der letzte Ton von „Lobe den Herren“ verklungen war.
(Hermann-Josef Rave)
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