Kurz vor den Sommerferien investierten 24 Oberstufenschülerinnen und -schüler des Gymnasiums Leoninum Handrup Zeit in ihre ökonomische Bildung: Statt Unterricht im 45-Minuten-Takt erlebten sie im Rahmen des Wirtschaftsplanspiels MIG (Management Information Game), was Manager leisten. Sie gingen in der letzten Woche nicht mehr zur Schule, sondern waren bei der August Storm GmbH & Co. KG in Spelle zu Gast – genau die richtige Umgebung, um Wirtschaftsluft zu schnuppern.
Die Jugendlichen teilten sich in drei konkurrierende Unternehmen auf, setzten sich Ziele und versuchten, diese im Lauf von vier simulierten Geschäftsjahren zu erreichen. Wie kann sich dabei mein Unternehmen an verschiedene gesamtwirtschaftliche Situationen anpassen? Kommt unser Produkt am Markt an? Wie reagiert die Konkurrenz auf getroffene Unternehmensentscheidungen? Spielleiter Steffen Vogt vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft sorgte für eine Rezession im Euro-Markt, steigende Energiekosten und einen plötzlich auftauchenden Wettbewerber. Von der Finanzierung der Produktion über die Auswahl der Vertriebskanäle bis zur Festsetzung des Verkaufspreises trafen die Jugendlichen eine Vielzahl von Entscheidungen und leisteten manche Überstunde. Trotz des schwächelnden konjunkturellen Umfelds bewiesen sie, dass sie auch unter Zeitdruck kreativ und teamfähig sind. Dem Industriellen Arbeitgeberverband Osnabrück-Emsland als Veranstalter der Planspielwoche geht es darum, durch das Wirtschaftsplanspiel Jugendlichen ökonomische Zusammenhänge näher zu bringen und sie in ihrer Persönlichkeit und auch in ihrer beruflichen Orientierung zu stärken.
Möglich wurde die Planspielwoche durch das Engagement regionaler Unternehmen: Neben der Firma Storm als Gastgeber engagierten sich die Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH, die Eichholz Silo- und Anlagenbau GmbH & Co. KG und die Volksbank Süd-Emsland eG im Projekt. Sie stellten Referenten für Fachthemen und beteiligten sich an den Kosten. Auch die Agentur für Arbeit Nordhorn unterstützte das Wirtschaftsplanspiel finanziell.
Dass die Jugendlichen als Uhrenproduzenten erfolgreich sein können, bewiesen sie auch im Rahmen einer Marketingpräsentation. Dabei wollten sie Einkäufer von der Qualität der Produkte und der Kreativität der Marketingkonzepte überzeugen, um einen größtmöglichen Teil des zusätzlichen Ertrags auf das eigene Firmenkonto bringen zu können.
Besonders gut gelang dies der Chronos Design AG, die eine trendige Silber-Armbanduhr für junge Frauen entwickelt hatte. An dieses Unternehmen ging der größte Auftrag, so dass ein Extraertrag von 555.000 Euro verbucht werden konnte. Doch auch die Fred AG mit ihrer pfiffigen Kinderuhr und die Timeline AG mit einer innovativen Sportuhr konnten auf die Fragen der Wirtschaftsvertreter gut kontern und ordentliche Umsatzzahlen erzielen. Am Ende der Woche stand fest, dass die Fred AG mit 81 Prozent den höchsten Eigenfinanzierungsgrad aller Unternehmen aufweisen konnte, die Timeline AG erwies sich mit 46 Prozent Exportquote als exportstärkstes Unternehmen.
Von der Leistung der Schüler beeindruckt zeigte sich neben Storm-Geschäftsführer Karl-Heinz Lammers auch Lehrer Dieter Vinke, der die Jugendlichen gemeinsam mit Herrn Dr. Pfordt, Herrn Menzel-Volkmann und Herrn Wöste in der Woche begleitete: „Wir haben viel gelernt! MIG ist ein Crashkurs, der innerhalb von fünf Tagen durch das ‘Selber-Tun‘ sehr viel vermittelt, dies wäre ohne die Unterstützung durch Unternehmen gar nicht realisierbar“. Auch im kommenden Schuljahr möchte das Gymnasium Leoninum die erfolgreiche Kooperation mit dem Industriellen Arbeitgeberverband und den regionalen Unternehmen fortsetzen. (Sabine Stöhr, IAV)