Von jeher ist der Jahreswechsel immer auch Anlass gewesen, auf ein besseres als das alte Jahr zu hoffen. Die folgenden Zeilen sind unter der Überschrift „Wünsche an das neue Jahr“ der Bergischen Volkszeitung von 1864 (!) entnommen:
Du, neues Jahr, sei ein Jahr des Lichtes,
der Liebe und des Schaffens!
Bringe den Menschen die Krone des Lebens,
und lasse die Kronen dieses Lebens menschlich sein!
Setze dem Überfluß Grenzen,
und lasse die Grenzen überflüssig werden.
Gib allem Glauben seine Freiheit,
und mach die Freiheit zum Glauben aller.
Nimm den Ehefrauen das letzte Wort,
und erinnere die Ehemänner dagegen an ihr erstes.
Lasse die Leute kein falsches Geld machen,
aber auch das Geld keine falschen Leute!
Gib den Regierungen ein besseres Deutsch
Und den Deutschen bessere Regierungen!
Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit
Und der Wahrheit mehr Freunde.
Gib den Gutgesinnten eine gute Gesinnung,
lasse die Wissenschaften Wissen schaffen.
Bessere solche Beamten, die wohl feil, aber nicht wohlfeil,
und wohl tätig, aber nicht wohltätig sind,
und lasse die, die rechtschaffen sind, auch recht schaffen!
Lasse uns nicht vergessen, dass wir alle von Gottes Gnaden sind
Und dass alle allerhöchsten Menschen Demokraten waren.
Gib unserem Verstand Herz und unserem Herzen Verstand,
auf dass unsere Seele schon hier selig wird.
Sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen –
Aber noch lange nicht!