Welch ungeheure Anziehungskraft das Handruper Adventssingen mittlerweile ausübt, wurde schon eine gute halbe Stunde vor dem Beginn des Konzertes in der zu diesem Zeitpunkt bereits voll besetzten Klosterkirche deutlich: Gleich dutzendweise mussten zusätzliche Hocker herangeschafft werden, um den unablässig in das Gotteshaus strömenden Gästen noch Sitzgelegenheiten zu bieten. Dass sich die Zuhörer am Ende erhoben und allen Beteiligten, insbesondere dem musikalischen Leiter Benno Hüer, lang anhaltenden Beifall spendeten, war schließlich sicht- und hörbarer Ausdruck dessen, dass auch die jüngste Auflage dieses musikalischen Ereignisses wieder ein voller Erfolg war.
Marius Hüer am Klavier und Rebekka an der Querflöte lieferten mit „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ die musikalische Eröffnung, bevor dann alle Besucher in das besagte Kirchenlied einstimmten und damit auch den besonderen Reiz des jeweils am vierten Adventssonntages stattfindenden Konzertes deutlich machten, nämlich die Freude am gemeinsamen Gesang. Eine fulminate Leistung lieferte auch in diesem Jahr wieder der eigens für das Adventssingen ins Leben gerufene Projektchor. Die aus Lehrern, Eltern und Schülern bestehende Gemeinschaft brachte unter anderem sowohl traditionelles deutsches („Es ist ein Ros entsprungen“) oder englisches Liedgut („Hark! The Herald Angels Sing“) als auch erst in jüngerer Zeit entstandene Lieder, wie beispielsweise John Rutters „Candlelight Carol“, zu Gehör. Mit großer Andacht lauschte das Publikum den Interpretationen der Gruppe „Auftakt“. Zum Repertoire der Sänger gehörten in diesem Jahr „Es kommt ein Schiff geladen“ und „Gaudete Christus est natus“. Mit dem Abendsegen aus „Hänsel und Gretel“ traten Dr. Claudius und Ruth Reinke, begleitet von Thomas Rekers am Klavier, vor das Publikum. Viel Applaus erhielt auch Franziska Beste für ihre Interpretation von „The First Noël“. Neben den Gesangsdarbietungen vermochten auch die Instrumentalstücke zu begeistern. Hanna Coppenrath, Anja Kähler und Tanja Siemer beeindruckten mit dem auf ihren Violinen vorgetragenen Pastorale aus Arcangelo Corellis Weihnachtskonzert. Lena Meyer, Hannah Schoo und Rosalie Temmen ließen auf ihren Querflöten „Gloria In Excelsis Deo“ und „Fröhliche Weihnacht überall“ erklingen. Ein weiteres Querflötentrio bildeten Rebekka Demann, Luisa Temmen und Nane Thünemann, die Johann Pachelbels Kanon in D-Dur intonierten. Isabel Athmer präsentierte auf ihrer Querflöte den „Marsch aus der Nussknacker-Suite“. Poppige Töne schlugen Julia Rensen und Elisa Mersch an, die das Lied von Rudolph, dem „Red Nosed Reindeer“ auf ihren Altflöten vortrugen. Zeitgenössische Musik gab es auch von Ferdinand Temmen, der Yirumas „Rivers Flow in You“ am Klavier präsentierte, auf dem etwas später Fabian Makowski „Happy Xmas“ von John Lennon intonierte. Zum Gelingen des Konzertes, das traditonell mit dem gemeinsamen Singen von „O du fröhliche“ endete, trugen schließlich auch Birgit Postmeyer an der Orgel sowie Dieter Vinke bei, der mit seinen Lesevorträgen zwischen den einzelnen Musikstücken die Zuhörer in den Bann zog.
(Hermann-Josef Rave)