Ein kleines Jubiläum gab es in Handrup zu feiern: Zum mittlerweile fünften Mal hatte das Gymnasium Leoninum zum Adventssingen in die örtliche Klosterkirche eingeladen. Nicht nur der ungeheure Zustrom von Gästen – eine gute halbe Stunde vor Konzertbeginn waren die regulären Sitzplätze in der Kirche besetzt- , sondern auch der seit 2010 stetig größer werdende Projektchor zeugen von der Beliebtheit dieses Ereignisses, dessen Zustandekommen ohne die beiden Hauptakteure, Schulleiter Franz-Josef Hanneken und den musikalischen Leiter Benno Hüer, nicht möglich gewesen wäre. Mit stehenden Ovationen brachte das Publikum schließlich seine Begeisterung zum Ausdruck.
Mit einem Auszug aus dem ersten Kapitel des Buches Genesis über die Erschaffung und Bedeutung des Lichts eröffnete Daniela Heskamp das diesjährige Konzert, das mehr ist als eine mehr oder weniger zufällige Aneinanderreihung von Liedern und Texten zur Weihnachtszeit. Vielmehr stehen diese in einem inneren Zusammenhang, angefangen von der Schöpfung bis hin zu den Jubelgesängen über die Geburt des göttlichen Kindes. Eine bemerkenswerte Leistung lieferte auch in diesem Jahr wieder der ausschließlich für das Adventssingen ins Leben gerufene, aus Lehrern, Eltern und Schülern bestehende Projektchor. Mit rund neunzig Sängerinnen und Sängern war er der bislang größte, sodass im Chorraum der Kirche eigens ein Podest errichtet werden musste. Ob traditionell („Tochter Zion, freu dich“), eher modern („Himmelwärts“) oder auch profan („Let it snow“), der Chor wusste zu begeistern. Dies gelang auch einmal mehr der Gruppe AufTakt, die das Konzert musikalisch mit „O komm Immanuel“ eröffnete und danach noch „Es ist ein Ros´ entsprungen“ sowie „The little drummer boy / Peace on earth“ in der ihr eigenen Weise interpretierte. Lang anhaltenden Beifall ernteten Sarah Fübbeker (Gesang) und Julia Midden (Klavier) für ihre Version von „Do you have room“ von Shawna Edwards. Neben den Gesangsdarbietungen stand auch in diesem Jahr wieder eine Vielzahl von Instrumentalstücken auf dem Programm, die jeweils mit viel Beifall bedacht wurden. Lena Meyer, Hannah Schoo und Rosalie Temmen intonierten auf ihren Querflöten „Largo“ von Johann Joachim Quantz. Fabian Makowski spielte an der Orgel „Von guten Mächten“, bevor er etwas später am Klavier zusammen mit den drei genannten Flötistinnen und Carolin Wollweber (Violine) „Feliz Navidad“ interpretierte. Nane Thünemann (Querflöte) und Julia Midden (Klavier) brachten „Siciliana“ aus Johann Sebastian Bachs Es-Dur- Sonate zu Gehör. Zum Gelingen des Konzertes trugen auch Isabel Athmer, die auf ihrer Querflöte ein Händel-Menuett vortrug, Janna Kenning mit ihrer Klarinetten-Interpretation der „Schönen Weihnachtszeit“ und Hanna Coppenrath bei, die auf ihrer Violine die winterliche Stimmung aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ in den Kirchenraum holte. Gleichzeitig unterstrichen die Auftritte der drei Musikerinnen die herausragende Bedeutung Benno Hüers für das Handruper Adventssingen, denn der Chorleiter und musikalische Kopf von „AufTakt“ begleitete die Schülerinnen auch noch am Klavier. Julia Rensen und Elisa Mersch trugen auf ihren Altflöten „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ vor, bevor das Publikum, an der Orgel begleitet von Birgit Postmeyer, zum gemeinsamen Gesang ansetzte. Gerade das gemeinsame Singen, das wurde auch in diesem Jahr wieder deutlich, bildet einen ganz besonderen Reiz des Handruper Adventskonzertes, das traditionell mit dem gemeinsamen Singen von „O du fröhliche“ endete und den Rektor des Handruper Kloster, Pater Marcio Auth SCJ, zu herzlichen Worten des Dankes an alle Beteiligten veranlasste.
(Hermann-Josef Rave)