Zu den obligatorischen Zutaten zu jedem „Asterix“ gehört neben dem Zaubertrank, den Prügeleien und dem Wildschweingelage in der Schlussszene die Geheimniskrämerei um den jeweils folgenden Band. Seit ein paar Wochen ist nun das 38. Heft erschienen und trägt den Titel: „Die Tochter des Vercingetorix“.
Damit knüpft die Serie von den gallischen Streithähnen an ihre Anfänge an. In „Asterix der Gallier“ erfuhr man schmunzelnd, wie der geschlagene Arvernerfürst Vercingetorix seine Waffen Cäsar nicht vor die Füße, sondern auf dieselben warf. Dass er eine Tochter gehabt haben soll, die den neuen Besatzern entkam, war damals noch nicht zu erahnen und ist im Übrigen historisch auch nicht belegt.
Worum geht es im vorliegenden Heft? Nach dem Wagenrennen quer durch Italien im letzten Asterix-Album spielt diese Geschichte wieder im gallischen Dorf. Wer aber sind die drei Fremden, die da eines Abends durch die Straße gehen? Eine Gesandtschaft aus dem Stamm der Arverner in Begleitung einer geheimnisvollen Frau, wird gemunkelt.
Das neue Album stellt mit Adrenaline, so ihr Name, eine junge, moderne Heldin vor, die mit ganz neuen Ideen (Zusammenarbeit statt Krieg, Getreide statt Wildschweinbraten) das vertraute Asterix-Universum durcheinander bringt. Und das macht das Album so spannend, wobei gleichzeitig das Thema vom gallischen Trauma der Unterwerfung durch die Römer weiter befeuert wird. Das neue Heft versucht Jugendliche zu verstehen und bietet neben viel Klamauk auch einige traditionelle Asterix-Szenen (die Gallier pflegen ihre Eigenheiten und prügeln sich, die Römer möchten den drohenden Ärger am liebsten aussitzen).Während noch im 11. Band („Asterix und der Arvernerschild“ der Häuptling Majestix, als er auf die große Schlacht gegen Caesar angesprochen wird, losbrüllt: „Ich kenne kein Alesia! Ich weiß nicht, wo Alesia liegt! Niemand weiß, wo Alesia liegt!“, wird in diesem Band dieses Tabu gebrochen und sogar vermutet, Vercingetorix’ Tochter könnte eventuell den wertvollen Avernerschild, der auf Umwegen in Majestix’ Besitz gelangt war, zurückverlangen. Oder könnte die Frau mit den langen Zöpfen am Ende zur Symbolfigur des Widerstands gegen die römischen Besatzer werden? Mit ihrem langen Zopf und der Warnung, die Wildschweine könnten überjagt sein, erinnert Adrenaline auch etwas an Greta Thunberg…
Wie auch immer: „Die Tochter des Vercingetorix“ ist ab 1. Advent in der Handruper Bibliothek ausleihbar und wer ein witziges, preislich erschwingliches Weihnachtsgeschenk sucht, der ist mit dem neuesten „Asterix“ bestens beraten (12 €).
Johannes Leifeld