Sehr geehrte Eltern unserer Schülerinnen und Schüler,
nun ist es fast so weit, schon bald liegt ein außergewöhnliches Schuljahr mit außergewöhnlichen Herausforderungen hinter uns. Und um es vorweg zu sagen: Wir können, so meine ich, alle zusammen stolz darauf sein, wie wir die durchaus schwierige Situation gemeistert haben. Denn es gab wirklich immer wieder neue Situationen, für die niemand eine Blaupause hatte und auf die flexibel reagiert werden musste. Und es gab – vor allem für Sie und für Ihre Kinder – die lange und für die Jüngsten sicherlich sehr lange Zeit der erzwungenen Häuslichkeit mit einem Schulalltag, den es so noch nie gab – mit all den familiären Erfordernissen der Neuorganisation, der Strukturierung und nicht zuletzt der Motivierung. Was Ihre Kinder in häuslicher Arbeit und ohne den gewohnten und quasi selbstverständlichen Austausch mit den Mitschülerinnen und Mitschülern, Freundinnen und Freunden in den wirklich allermeisten Fällen geleistet haben, verdient eigenen Respekt. Und selbst in der jetzigen Phase des alternierenden Präsenzunterrichts bleibt das Gefühl für die Schule ganz anders als gewohnt. Ihnen, den Eltern, fiel in der Corona-Zeit noch mehr Verantwortung zu als ohnehin in unserer Erziehungsgemeinschaft. Mit wirklich großer Hochachtung vor dem, was Sie jeweils geleistet haben, bedanke ich mich von Herzen bei Ihnen – und ich danke eigens für die gute Ermutigung und Bestätigung und auch für die stets wohlwollende und konstruktive Kritik, die wir von Ihnen erfahren durften.
In aller Ausnahmesituation gibt es viel Erfreuliches in den Blick zu nehmen. Sicherlich werden wir à la longue die Errungenschaften in kritischer Würdigung gewichten. So wird etwa die Arbeit mit unserer Moodle-Plattform nicht mehr aus dem unterrichtlichen Geschehen wegzudenken sein. Es hat sich eine engagierte und interessierte Gruppe von Kolleginnen und Kollegen gebildet, die sich mit der Vertiefung und Weiterentwicklung der Möglichkeiten dieses Mediums für den Schulalltag beschäftigt. Dafür bin ich ebenso dankbar wie etwa für die schulalltäglichen Morgenimpulse. In ihrer Vielfalt und vor allem in ihrer Ernsthaftigkeit verdanken sie sich dem Engagement vieler und erfüllen mich durchaus mit Stolz auf die Möglichkeiten unserer Schulgemeinschaft. Die Notbetreuung funktioniere in einer Weise, dass sie sicherlich mehr als bloß ihre Bezeichnung verdient – und es wären wohl noch weitere Aspekte aufzurufen, etwa die Challenges oder auch die Leonews; immer ging es darum, auf Fühlung mit der Schule zu bleiben. Und überhaupt gibt manche positive Erfahrung auch dazu Anlass, weiter über Errungenschaften für Schulleben und Unterricht nachzudenken. Damit seien die Desiderate keineswegs geleugnet. Wie der Unterricht unter Normalbedingungen fehlen uns auch die Besonderheiten unseres Schullebens, die Vollversammlungen etwa oder das gemeinsame Begehen des Dehon-Tages.
Die Pandemie wird uns auch ins nächste und im nächsten Schuljahr begleiten. Noch gibt es keine Maßgaben und Anweisungen für den Schulbetrieb nach den Ferien. In jedem Fall aber wird uns die Aufarbeitung des Bisherigen beschäftigen. Schon jetzt ist auch klar, dass manche unserer Aktivitäten, die sonst zur Attraktivität unseres Schullebens gehören, nicht in üblicher Weise stattfinden können. Praktikumsstellen wurden z.T. von den Institutionen abgesagt, Fahrten z.T. durch die Anbieter storniert oder in andere, aber für unsere Belange wenig hilfreiche Formen gegossen. Das Kultusministerium empfiehlt ebenfalls Zurückhaltung oder gar Streichung. Zudem wuchs der Entscheidungsdruck, da es Fristen für Stornierungen gibt. Mit Blick auf die zu bewältigenden Aufgaben, womit für uns vor allem eine solide Unterrichtskultur gemeint ist, haben wir schweren Herzens aber überzeugt für das nächste Schulhalbjahr entschieden, sämtliche Sonderprojekte, die in der Corona-Situation schwierig werden könnten, zu streichen. Das betrifft die Praktika (Betriebspraktikum, Sozialpraktikum), die Projektwoche vor den Herbstferien insgesamt, die Klassenfahrten im Jahrgang 6, die Besinnungstage im Jahrgang 11 und die Studienfahrten im Jahrgang 12. Die angefallenen Stornierungskosten hoffen wir, nach Zusage des Kultusministers, die aber erst noch auf die freien Schulen übertragen werden muss, ersetzt zu bekommen. Falls Sie bereits Anzahlungen geleistet haben, bitte ich Sie um noch etwas Geduld. Auf jeden Fall sollen Sie Ihr Geld zurückerhalten. Die Entscheidung zur Streichung schmerzt sicherlich, scheint uns aber die angemessene angesichts der unsicheren Situation zu sein. Außerdem ist die damit gegebene Konzentration auf den Unterricht sicherlich sinnvoll. Ob und wann einzelne Projekte zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden können, wird zu entscheiden sein, wenn mehr Klarheit über die Normalisierung des Schullebens resp. der allgemeinen pandemischen Situation herrscht.
Zum Schluss noch einige Hinweise auf die Organisation der letzten Schultage: Die Zeugnisausgabe findet in der jeweils letzten Stunde der Wochengruppen statt. Die Schülerinnen und Schüler der Wochengruppe B erhalten ihr Zeugnis regulär am 15. Juli (Unterrichtsschluss nach der dritten Stunde), der Wochengruppe A am Freitag, dem 10. Juli (Unterrichtsschluss nach der sechsten Stunde, die letzten Schultage bis zum 15. sind Homeschooling-Tage). (Etwas augenzwinkernd sei darauf hingewiesen, dass für die Gruppe B auf diese Weise die unterrichtsfreien Feiertage – Himmelfahrt, Pfingsten – kompensiert werden.)
Dem Dank, den ich Ihnen für Ihren besonderen Einsatz im nun ablaufenden Halbjahr gesagt habe, möchte ich die besten Wünsche für die Ferienzeit hinzufügen. Ihnen und Ihren Kindern gute Erholung, gute Erfahrungen und guten Mut.
Herzlichst aus Handrup,
Ihr Franz-Josef Hanneken