Alles hat seine Zeit
Gebet: (Text und Melodie: Peter Strauch, 1981)
Meine Zeit steht in deinen Händen, nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.
Zweite Januarwoche in einer Kirche irgendwo im Emsland: „Oh, jetzt wird alles wieder abgebaut“! „Das ist aber schade“! Das Bedauern in der Stimme der Kirchenbesucherin ist nicht zu überhören. Steine, Moos und Tannenbäume werden nach draußen gebracht, Kugeln, Lichterketten, die Figuren der Krippe Maria, Josef und das Kind, die Hirten und Schafe, die Weisen aus dem Morgenland, usw. – alles wird wieder eingepackt und weggestellt. „Ja, so ist es nun mal“, sagt einer der Krippenbauer. „Alles hat seine Zeit. Jetzt bauen wir ab und in elf Monaten bauen wir alles wieder auf.“
Bei diesem Gespräch fiel mir die Bibelstelle aus dem Buch Kohelet ein: „Alles hat seine Stunde. Für alles Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit.“ (Koh 3,1)
„Alles hat seine Zeit“ – das gilt sowohl für unsere alltäglichen Routinemaßnahmen als auch für besondere Gedenk-, Fest- und Feiertage im Laufe der Wochen, Monate und Jahre. Es klingt beruhigend und tröstlich, aber irgendwie auch irritierend. Alles ist gemeint, nicht nur Pflanzen und Ernten, Lieben und Leben, Tanzen und Frieden; auch Hassen, Tod und Krieg. Alles gehört zum Leben und alles kann auch mein Leben erfassen, es wird Frieden geben und Trauer, Tanzen und Krankheit, Hoffnung und Tod, Glück und Unglück, Coronapandemie und die Zeit nach Corona.
Kommt es also ohnehin so, wie es kommt? Bin ich allem hilflos ausgeliefert? Wo ist Gott in alldem?
Ich glaube, wir haben in diesen Wechselfällen des Lebens immer noch verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen, unser Leben darin und damit zu gestalten. Gott schenkt uns diese Möglichkeiten auf unseren Wegen, Er selbst bleibt uns zugewandt und geht alle Wege mit. Wir sind nicht allein.
Auf dem Weg durchs Leben werde ich immer wieder entscheiden, wohin ich gehe, wie ich gehe und was ich tue und lasse. Es ist nicht gleichgültig, ob ich einem Menschen wahrhaftig und offen begegne, ob ich vertrauen kann, dass alles einen Sinn hat, ob ich nach dem Schmerz die Hoffnung wage, ob ich bete im Weinen und im Jubel, das alles liegt an mir und ist nicht egal.
Text (von Franz-Thomas Sonka)
Gestern und heute, heute und morgen: In jedem Leben ist Gottes Geist verborgen.
Gestern und heute, heute und morgen: In Gottes großer Liebe bleiben wir – für alle Zeit geborgen.
Gott geht mit uns auf allen unsern Wegen. Durch Raum und Zeit begleitet uns sein Geist.
All unser Tun steht unter seinem Segen. Er ist das Wort, das Zukunft uns verheißt.
Gott geht mit uns auf allen unsern Wegen. Sein guter Geist erneuert unsre Welt.
Und jeder Anfang steht unter seinem Segen, wird Neubeginn, wenn nur die Liebe zählt.
Gott geht mit uns auf allen unsern Wegen. Und unsre Zukunft liegt fest in seiner Hand.
Auch dunkle Zeiten steh‘n unter seinem Segen. Um Tod und Leben knüpft er sein Liebesband.
Ich möchte euch nun einladen, das Gebet aus dem Schulgebetbuch Nr. 147 zu beten:
Herr Jesus, dein Herz ist voller Frieden.
Wir bitten dich, lass uns denken und handeln wie du.
Lass unser Herz offen sein wie das deine für Gott und die Menschen.
Lass uns dir ähnlich werden und so mithelfen, diese Welt zu gestalten. Amen.
So wünsche ich uns allen eine gute Zeit.
Schwester Hanna (Schulpastoral)