Von einer „Myogelose“ sprechen Mediziner, wenn Muskeln verhärten. Das kann passieren, wenn sie zu stark beansprucht oder überlastet werden. Oft ist das mit Schmerzen verbunden. Im Grunde kann so etwas auch mit unserem Innenleben passieren. Wenn jemand verbittert oder nichts mehr an sich herankommen lässt, dann ist das „Verhärtung des Herzens“. Das kann allmählich geschehen in anstrengenden Zeiten oder wenn jemand von anderen verletzt wird und irgendwann „dicht macht“. Manche verhärten ihr Herz, um nicht (mehr) verletzt zu werden. Ein hartes Herz aber wird wenig vom Leben und von Gott spüren.
Vor 1800 Jahren hat der christliche Bischof und Schriftsteller Irenäus von Lyon ein interessantes Bild gefunden: „Wenn du Werk Gottes bist, dann warte geduldig auf die Hand deines Künstlers, die alles zur rechten Zeit macht. […] Bringe ihm ein weiches und williges Herz entgegen […] und behalte seine Feuchtigkeit in dir, damit du nicht hart wirst und den Eindruck seiner Finger abweist.“
Das könnte ein Sinn der Fastenzeit sein: Darauf zu achten, nicht zu verhärten. Trotz aller Anspannungen und Verletzungen sich ein offenes Herz bewahren, das sich anrühren und formen lässt. Von Gott und den Anderen um uns.