Was erwartet die Wirtschaft vom Gymnasium und vom Gymnasiasten?
Dr. Hans Berentzen
Präsident der Industrie- und Handelskammer
Osnabrück-Emsland
Vortrag im Rahmen des „5. Handruper Forums“ vom 19. September 1996.
(Vortrag und anschließende Podiumsdiskussion vermutlich nach Bandmitschnitt transkribiert.)
Vortrag Dr. Hans Berentzen
Sehr geehrter P. Dr. Meyer-Schene, sehr geehrter P. Rektor, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Gäste!
Bis vor etwa 10 Jahren war für nahezu alle Gymnasiasten, ihre Eltern und Lehrer die Entscheidung selbstverständlich: Nach dem Abitur kommt das Studium. Die Frage war nur – welches?
Nur sehr wenige Abiturienten haben dagegen den Weg von der Schulbank in eine Berufsausbildung gewählt. Bei der Industrie- und Handelskammer Osnabrück-Emsland betrug der Anteil der Abiturienten an allen Auszubildenden in der Berufsausbildung Mitte der achtziger Jahre rund sieben Prozent. Es gab eigentlich nur zwei Berufe im dualen System, die für Abiturienten in Frage kamen: den Bankkaufmann und den Versicherungskaufmann.
Inzwischen ist das Interesse von Abiturienten an Alternativen zum Studium deutlich gestiegen. Auch die Wirtschaft ist bei ihrem Bemühen um Nachwuchskräfte verstärkt auf die Abiturienten aufmerksam geworden. Heute liegt deren Anteil in der dualen Berufsausbildung bei rund 20 Prozent. Er hat sich also innerhalb der letzten zehn Jahre nahezu verdreifacht.
Auch das Berufsspektrum für Abiturienten ist wesentlich breiter geworden. So sind Abiturienten heute in fast allen Ausbildungsberufen vertreten.
Es ist dabei nicht zu verkennen, daß für einen großen Teil der Abiturienten die Berufsausbildung dem Studium nur vorgeschaltet wird. Der Weg von der Schule über die Berufsausbildung in das Studium hat unbestrittene gesamtwirtschaftliche Vorzüge. Denn Studenten mit praktischer Berufserfahrung studieren nachweislich kürzer und effizienter als jene, die direkt von der Schule zur Universität wechseln. Sie sind am Ende auch als junge Akademiker für die Wirtschaft besonders interessant und finden deshalb nach ihrem Examen schneller einen Arbeitsplatz.
Gleichwohl bilden die Unternehmen junge Leute nicht zur Vorbereitung auf das Hochschulstudium aus, sondern vornehmlich für den eigenen Beschäftigungsbedarf..
Diese Überlegungen waren für die niedersächsische Wirtschaft bereits vor zehn Jahren Anlaß, verstärkt über neuartige berufliche Bildungsangebote nachzudenken. Diese sollten speziell den Abiturienten attraktive Berufswege jenseits der Hochschule aufzeigen. Die Rede ist von den Berufsakademien.
Eine der ersten Berufsakademien in Niedersachsen wurde 1988 in Lingen gegründet. Anders als in vielen anderen Bundesländern ist sie eine private Bildungseinrichtung der Wirtschaft. Die Ausbildung an der Berufsakademie ist den Abiturienten vorbehalten und erfolgt im aufeinander abgestimmten Wechsel von Theorie und Praxis: 50 Prozent im Unternehmen, 50 Prozent an der Berufsakademie.
Diese Form der beruflichen Ausbildung von Abiturienten hat für die Unternehmen den großen Vorzug, daß sie unmittelbar Einfluß auf die Qualifizierung ihrer Nachwuchskräfte nehmen können. Die Nachwuchskräfte werden an den Berufsakademien auf diese Weise entsprechend den aktuellen praktischen Erfordernissen der Wirtschaft qualifiziert. Zugleich verfügen sie über ein fundiertes theoretisches Fachwissen.
Durch die enge, an der betrieblichen Wirklichkeit orientierte Verzahnung von Praxis und Theorie werden sie systematisch auf Führungspositionen in Unternehmen vorbereitet, für die bislang nur Hochschulabsolventen in Frage kamen. Aus Sicht der Unternehmen sind die eigenen BA-Absolventen den Hochschülern zumindest gleichwertig, wenn nicht überlegen. Praxisferne ist ihnen nicht vorzuwerfen, der Praxisschock tritt nicht ein. Es ist deshalb kein Zufall, daß die Berufsakademien – speziell in Niedersachsen – in den zurückliegenden Jahren eine vielbeachtete Aufwärtsentwicklung genommen haben.
Kommen wir auf die gewiß weiter gefaßte Fragestellung des heutigen Abends zurück: „Was erwartet die Wirtschaft vom Gymnasium und vom Gymnasiasten?“ Vor dem Hintergrund der von mir dargelegten Entwicklung können wir folgendes feststellen:
die Wirtschaft hat mit der Entwicklung eigener Bildungsangebote für Abiturienten gezeigt, daß an Gymnasiasten und Gymnasien andere Anforderungen zu stellen sind als an Haupt- und Realschulen,
den Schnittstellen zwischen den Bildungsbereichen Schule – Wirtschaft – Hochschule muß wesentlich mehr Bedeutung zuerkannt werden als in der Vergangenheit. Übergänge müssen besser aufeinander abgestimmt und erleichtert werden, der wirtschaftliche Wandel erzwingt auch einen Wandel des Bildungssystems und damit der Schulen.
Lassen Sie mich diesen letzten Punkt weiter ausführen. Zusammen mit den anderen Spitzenorganisationen der deutschen Wirtschaft hat sich der DIHT gerade in jüngster Zeit mit dem Profil der allgemeinbildenden Schulen befaßt. Die Ausgangsüberlegung war einfach: Die Unternehmen können im internationalen Wettbewerb nur bestehen, wenn sie leistungsfähige, gut ausgebildete und hoch motivierte Mitarbeiter haben. Die Grundlagen dafür werden maßgeblich durch die Schule und das Ausbildungssystem gelegt.
Bei Lichte betrachtet ist unser Bildungssystem jedoch in eine Schieflage geraten:
So ist die Zahl der Studenten größer als die der Auszubildenden in einer praktischen Berufsausbildung im dualen System. So stieg die Zahl der Gymnasiasten im Zeitraum von 1960 bis 1992 von 850 000 auf 1,6 Millionen um fast 100 %, während gleichzeitig die Zahl der Hauptschüler von gut 2 Millionen auf 1 Million, mithin um 50 % sank.
Etwa 30 % der Studienanfänger brechen ihr Studium ab. Die Zahl der arbeitslosen Akademiker steigt, während rund 20 % der Hochschulabsolventen unter ihrem Qualifikationsniveau beschäftigt sind.
Das alles sind Alarmsignale! „Weiter so!“ kann die Devise beim besten Willen nicht mehr lauten. Es ist – um es überspitzt zu sagen – einfach nicht vorstellbar, daß die Wirtschaft funktioniert, wenn ein stetig steigender Anteil eines Altersjahrgangs bis zum Abitur an der Schule bleibt und danach noch ein Hochschulstudium absolviert. In Niedersachsen wechseln mehr als 30 Prozent der Schüler von der Orientierungsstufe zum Gymnasium, in den Großstädten sind es sogar bis zu 60 Prozent. In einigen Regionen erwirbt heute bereits etwa die Hälfte der Schulabgänger das Abitur. Wir müssen also etwas verändern, wenn wir unser Ausgangsziel erreichen wollen.
Der Trend zu formal höheren Schulabschlüssen wurde ursprünglich bildungspolitisch initiiert. Er wurde von der Erwartung getragen, daß ein höherer Schulabschluß eine höhere berufliche Position, bessere Verdienstmöglichkeiten und größere Arbeitsplatzsicherheit in Aussicht stellt. Vor dem Hintergrund der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt für Akademiker sind daran inzwischen ernstzunehmende Zweifel angebracht. Wer glaubt, daß auch künftig sozialer Status, beruflicher Aufstieg, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Einkommen nur über Abitur und Diplom zu erreichen sind, der irrt.
Nun wird der Wirtschaft in vielen bildungspolitischen Diskussionen entgegengehalten, daß sie von Schulabgängern immer höhere und weiterführende Qualifikationen verlangt. Richtig ist, daß die Unternehmen besser ausgebildete Nachwuchskräfte benötigen, weil die betrieblichen Anforderungen immer komplexer werden. „Besser ausgebildet“ bedeutet aber nicht, daß immer mehr Schüler einen höheren Schulabschluß erreichen.
Die Unternehmen benötigen nach wie vor qualifizierte Haupt- und Realschüler, die über eine fundierte Berufsausbildung im dualen System auf ihre spätere Facharbeitertätigkeit vorbereitet werden. Die Wirtschaft benötigt ebenso Abiturienten, die an einer anspruchsvollen beruflichen Ausbildung interessiert sind. Hier sind junge Leute gefragt, die bereit sind, nach ihrer Ausbildung über die berufliche Weiterbildung zusätzliche Qualifikationen – zum Beispiel als Fachkaufleute, Fachwirte, Industriemeister oder Technische Betriebswirte – zu erwerben. Sie verbinden praktische Erfahrung mit fundierten theoretischen Kenntnissen und können damit verantwortungsvolle Führungspositionen im Unternehmen ausfüllen. Denn einschlägige Berufserfahrung ist für die Übernahme von Führungsaufgaben in den Unternehmen unverzichtbar.
Auf diesen Arbeitsplätzen können die Unternehmen keine Hochschulabgänger einsetzen, die mit Theorie vollgepackt und dann rasch frustriert sind, weil sie kaum Chancen für einen steilen Karriereweg sehen.
Es ist an der Zeit, überzogene Ansprüche zu revidieren. Ansprüche werden nicht durch formale Schul- oder Hochschulabschlüsse erworben, sondern durch vorzeigbare Leistungen. Und wer sich durch Leistungen auszeichnet, der muß auch die Chance erhalten, im Beruf weiterzukommen.
Der Bedarf an praktisch qualifizierten Fachkräften nimmt stetig zu. In einigen Branchen und Regionen gibt es bereits einen nachhaltigen Mangel an Fachkräften, ja sogar einen Mangel an Ausbildungswilligen.
Die rasanten technologischen Veränderungen und die zunehmende Globalisierung der Märkte, d.h. die zunehmenden internationalen Verflechtungen, setzen die Unternehmen unter einen hohen Wettbewerbsdruck. Er zwingt sie, ihre Betriebsorganisation grundlegend zu überdenken. Dies ist fast zwangs-läufig mit der Entstehung anspruchsvollerer Arbeitsplätze verbunden.
Schon heute steht die Verantwortung eines jeden Mitarbeiters im Betrieb viel stärker im Vordergrund als früher. Die Menschen sind kein namenloses Rädchen im Getriebe, sondern Gestaltungsfaktoren der Unternehmensentwicklung. Schlanke Strukturen, beschleunigte Abläufe und ein umfassendes Qualitätsmanagement setzen auf Verantwortung und Motivation jedes einzelnen.
Hinzu kommt der mit der Globalisierung der Wirtschaft einhergehende Bedarf, sich mit Menschen anderer Länder und Kulturkreise zu verständigen. Die Beherrschung von mindestens einer Fremdsprache ist unumgänglich, die Kenntnis einer oder zwei weiterer sicherlich nützlich.
Unter diesen veränderten Voraussetzungen lassen sich Erfolge am Markt nur dann erzielen, wenn die Persönlichkeit der Mitarbeiter, ihre Fähigkeiten, Begabungen, Neigungen frühzeitig ausgelotet und ihre individuellen Stärken gezielt gefördert werden. Dabei zählt die fachliche Qualifikation ebenso wie persönliche Befähigungen und soziales Verhalten.
Es kann nicht allein Aufgabe der Unternehmen sein, die junge Generation an dieses neue Rollenverständnis und Qualifikationsprofil heranzuführen. Schule und Schulpolitik müssen dazu ihren Beitrag leisten. Konkret bedeutet dies, daß auch das Schulsystem dem veränderten Qualifikationsbedarf der Wirtschaft verstärkt Rechnung tragen muß.
Die Spitzenorganisationen der deutschen Wirtschaft haben dazu bereits in den Jahren 1992 und 1993 eine umfassende Bestandsaufnahme und entsprechende Reformvorschläge unter dem Titel „Differenzierung, Durchlässigkeit, Leistung“ erarbeitet und in die öffentliche Diskussion eingebracht. Schon der Titel bringt zum Ausdruck, daß aus Sicht der Wirtschaft eine grundlegende Reform des Schulwesens vom Prinzip der Nivellierung durch Herabsetzen der Anforderungen Abschied nehmen muß. Wer Schule als „Insel der Seligen“ gestaltet, programmiert das spätere Versagen seiner Absolventen in der Berufswelt. Mit Gleichmacherei auf niedrigem Niveau werden wir die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen in der Zukunft nicht meistern können. Was wir in Deutschland vielmehr brauchen ist eine Schullandschaft, in der Qualität und Vielfalt die Leitprinzipien sind, nicht Quantität und Einfalt.
Wenn man aus der Sicht der Wirtschaft das Wunschprofil des Schulsystems im allgemeinen und des Gymnasiums im besonderen kurz umschreiben sollte, dann müßte es wie folgt aussehen:
leistungsbezogen – werteorientiert – allgemeinbildend.
Leistungsbezogen heißt, daß Schule die Begabungen, Neigungen und die Leistungsbereitschaft der Schüler fördern und auf dieser Grundlage Leistung auch fordern muß. Die Leistung ist das Auswahlkriterium der Demokratie. Unter der Voraussetzung der Chancengleichheit muß dem Leistungsprinzip wieder der Stellenwert zuteil werden, der ihm gebührt. Die Erkenntnis, daß mit hohem Einsatz auch gute Erfolge erzielt werden können, muß vermittelt werden.
Werteorientiert heißt, daß Schule grundlegende Werteinstellungen vermitteln soll. Sie bietet damit unverzichtbare Lebensvorbereitung für Arbeit und Gesellschaft. Ich denke hier insbesondere an das, was wir in der bildungspolitischen Diskussion als Schlüsselqualifikationen bezeichnen:
die persönlichen Kompetenzen (Befähigungen) als Grundhaltungen, die die Jugendlichen befähigen, den Anforderungen im Unternehmen gerecht zu werden. Lassen Sie mich einige nennen: Zuverlässigkeit, Lernbereitschaft, Ausdauer, Sorgfalt, Verantwortungsbereitschaft usw.
die sozialen Kompetenzen (Verhaltensweisen) als Einstellungen, die eine organisierte Zusammenarbeit im Unternehmen erst ermöglichen. Auch hier nenne ich einige: Teamfähigkeit, Höflichkeit, Konfliktfähigkeit, Toleranz.
Allgemeinbildend bedeutet, daß Schule eine allgemeine Grundlage anbieten und damit das notwendige Rüstzeug für alle weiterführenden Bildungsschritte vermitteln muß. Auf bestimmte Mindeststandards muß einfach Verlaß sein. Was die Wirtschaft erwartet, sind etwa:
die grundlegende Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift
die Beherrschung der gängigen Rechentechniken
Fremdsprachenkenntnisse
Kenntnisse über das Funktionieren unseres Wirtschaftssystems, der Sozialen Marktwirtschaft.
Es darf nicht sein, daß Kulturtechniken – wie Lesen, Schreiben, Rechnen – erst in der Berufsausbildung neu erlernt werden müssen, was immer häufiger passiert wie Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen gleichermaßen beklagen. Das allgemeinbildende Schulsystem muß seinem Bildungsauftrag hier stärker gerecht werden.
Doch auch vor diesem Hintergrund wird sich die gymnasiale Bildung in Zukunft zuallererst an den Erfordernissen der allgemeinen Hochschulreife orientieren. Sie bleibt damit auch weiterhin auf Studierfähigkeit und damit auf wissenschaftliche Orientierung angelegt. Dabei geht es nicht darum, Studieninhalte möglichst frühzeitig in den Lehrplan des Gymnasiums aufzunehmen, sondern vor allem um das Erlernen von Methoden, Techniken und Werten. Für das wissenschaftliche Arbeiten sind diese unerläßlich.
Dieses Ziel läßt sich nur erreichen, wenn die Qualität des Abiturs gestärkt und die Vergleichbarkeit des Abiturniveaus nicht nur zwischen den einzelnen Schulen, sondern auch zwischen den einzelnen Bundesländern sichergestellt ist. Das Abitur ist ein Markenzeichen, an dessen Imagebewahrung gerade die Gymnasien ein Interesse haben sollten.
Aus Sicht der Wirtschaft sollten in allen Bundesländern bestimmte Kernfächer bis zum Abitur unterrichtet und auch geprüft werden. Dazu zählen Deutsch, Mathematik und eine Fremdsprache ebenso wie Geschichte, ein naturwissenschaftliches und ein musisch-künstlerisches Fach.
Doch vor dem Hintergrund des enger werdenden Arbeitsmarktes für Akademiker muß der ursprüngliche Bildungsauftrag des Gymnasiums heute weiter gefaßt werden, muß über die Vorbereitung auf das Studium hinausgehen. Es muß gelingen, auch den Gymnasiasten mit Blick auf die Berufswahl außerhalb des Studiums Orientierungen zu geben, sie in die Lage zu versetzen, Berufschancen realistisch zu erkennen und einzuschätzen.
Praxiserfahrung durch Betriebspraktika, Praxiswissen durch Betriebsbesuche und Unternehmer-gespräche sowie Projekttage ermöglichen einen besseren Übergang von einem Bereich des Bildungs-systems in den anderen. Was sich an Real- und Hauptschulen bewährt hat, kann für die Gymnasien nicht falsch sein. Die bereits bestehenden Kontakte zwischen Gymnasien und Wirtschaft sollten daher intensiviert, neue Kontakte aufgebaut werden. Gemeinsame Arbeitskreise von Schule und Wirtschaft bieten aus unserer Sicht eine geeignete Plattform für effektive Zusammenarbeit.
Lassen Sie mich einen weiteren Wunsch vortragen. Mit Blick auf die bedrückenden ökonomischen Probleme in Deutschland und der Welt ist es unhaltbar, daß Schüler das allgemeinbildende Schulsystem, insbesondere das Gymnasium verlassen, ohne über grundlegende ökonomische Kenntnisse zu verfügen. Aus Sicht der Wirtschaft ist eine Aufwertung der „Wirtschaftslehre“ an Gymnasien unverzichtbar.
Die individuelle Existenz wird ebenso wie der gesellschaftliche Wohlstand in hohem Maße von wirtschaftlichen Faktoren bestimmt. Eine Lösung zentraler Gegenwarts- und Zukunftsaufgaben – Arbeits-losigkeit, Umweltverschmutzung, Unterentwicklung – ist national wie international ohne ökonomischen Sachverstand und ohne eine leistungsfähige Wirtschaft schlichtweg nicht denkbar.
Doch eine fundierte Einführung in die Grundzüge der Sozialen Marktwirtschaft findet in den Gymnasien nicht statt. Das führt allzu häufig zu Berührungsängsten, ja sogar zu Mißtrauen bei jungen Leuten gegenüber der Wirtschaft. Diese Einstellung ist für eine führende Industrienation nicht akzeptabel. Ökonomische Inhalte sind zwar in verschiedenen Fächern – wie Geographie, Sozialkunde, Politik, Gemeinschaftskunde – versteckt, doch gibt es kein inhaltlich geschlossenes Konzept für die ökonomische Bildung, weder in der Sekundarstufe I noch in der Sekundarstufe II des Gymnasiums. Diese Lücke muß gefüllt werden.
Erst gestern hat der Deutsche Industrie- und Handelstag zu diesem Thema ein schulpolitisches Symposium mit dem Titel „Wirtschaft und Gymnasium“ veranstaltet. Im Mittelpunkt stand die Präsentation eines nach modernen Lern- und Lehrmethoden aufgebauten Lehrplans für einen eigenständigen Wirtschaftskundeunterricht in der Sekundarstufe I an Gymnasien.
Ziel ist es, ökonomische Grundkenntnisse und Zusammenhänge im Rahmen der Allgemeinbildung zu vermitteln, um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Basis der menschlichen Existenz überhaupt erst verständlich zu machen. Es geht also nicht – um möglichen Mißverständnissen vorzubeugen – um berufliches Spezialwissen oder berufskundliche Informationen, sondern um allgemeine Grundlagen für das Verständnis beruflicher, wirtschaftlicher und technischer Prozesse in einer hochentwickelten Industriegesellschaft mit umfassenden internationalen Verflechtungen.
Eine marktwirtschaftliche Ordnung ist wesentlich auf die Akzeptanz durch die Bürger angewiesen. Dies setzt die Einsicht in wirtschaftliche Gesamtzusammenhänge voraus. Ökonomische Bildung ließe sich in diesem Sinne als eine notwendige geistige Ressource sowohl für das Verhältnis als auch für die Weiterentwicklung einer marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung bezeichnen.
Lassen wir einmal dahingestellt, ob es gleich ein neues Fach sein muß. Es wäre jedenfalls schon ein großer Fortschritt, wenn das Thema „Wirtschaft“ in den Rahmenrichtlinien für das Fach Gemeinschafts-kunde erscheinen würde und zwar in den Jahrgangsstufen 7 bis 10, in denen sinnvoll eine Grundsatzentscheidung über die spätere Berufs- oder Studienwahl getroffen werden sollte.
Wir hoffen sehr, daß dieses Projekt durch die Präsentation beim Deutschen Industrie- und Handelstag neue Denkanstöße gibt.
Der Wunschzettel der Wirtschaft an das Gymnasium ist lang: mehr Abiturfächer, mehr Berufsorientierung, mehr Praxis sowie die „Wirtschaftslehre“ als neues Fach. Und dann noch die Forderung der Wirtschaft nach Verkürzung der Schulzeit. Wie kann das gehen? Wie soll die Schule das alles schaffen?
Die Antwort muß lauten: Auch das Bildungssystem muß sich mit dem Prinzip der Effizienz anfreunden. Mehr Inhalte in kürzerer Zeit, mehr Stunden mit weniger Lehrern, usw. Daß dabei nicht nur draufgesattelt werden kann, ist aber ebenso klar. Wir kommen nicht umhin, auch in der Bildung Prioritäten zu setzen und Althergebrachtes zu hinterfragen. Zur Bewältigung unserer gesellschaftlichen Zukunftsaufgaben brauchen wir ein zeitgemäßes Schulsystem. Eine Alternative dazu gibt es nicht.
Meine Damen und Herren , ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, daß ich in meinem Vortrag die kritischen Entwicklungen unseres Bildungssystems aus Sicht der Wirtschaft so besonders hervorgehoben und betont habe. Das ist der Stoff, über den wir trefflich diskutieren können. Ich möchte aber auch deutlich sagen, daß an unseren Schulen von engagierten Lehrern und Schülern hervorragende Arbeit geleistet wird, trotz mancher ungünstiger Rahmenbedingungen. Das wollen wir anerkennen und darauf dürfen Sie und wir mit Recht stolz sein. Der Nachwuchs verdient unser Vertrauen.
Gerade deshalb haben die Vertreter der Wirtschaft ein so großes Interesse, den Dialog mit den Schulen, den Schülern und nicht zuletzt auch mit der Schulpolitik intensiv weiterführen.
Die globalen Veränderungen unserer Lebensverhältnisse wie z.B. der Wandel zur Informationsgesellschaft und das Zusammenwachsen Europas müssen Eingang finden in eine zukunftsorientierte gymnasiale Bildung. Der Bedarf an informationstechnischer Grundbildung steigt ebenso wie die Beherrschung fremder Sprachen. Dabei gilt es auch, über die Organisation des Lernens neu nachzudenken, um Teamfähigkeit und selbständiges Arbeiten als notwendige Schlüsselqualifikationen zu vermitteln. Nur so können wir kreativ für eine dauerhafte Fortentwicklung von Gesellschaft, Wirtschaft und Technik eintreten und unserer nachwachsenden Generation erstrebenswerte Perspektiven bieten.
Wir wollen Schülern und Lehrern noch mehr und noch kontinuierlicher Einblick in die Praxis geben, damit sie erfahren, wie die konkreten Anforderungen des Berufslebens aussehen. Nur so können sie die Wege in unsere Zukunft bereiten und gestalten. In diesem Sinne biete ich Ihnen die Zusammenarbeit mit der hiesigen Wirtschaft an, damit dieses und die anderen Gymnasien unseres Wirtschaftsraumes als ein lebendiger Teil unserer Gesellschaft an der Weiterentwicklung unserer Region teilhaben und die Schüler nicht nur für die Schule, sondern tatsächlich auch für das Leben lernen.
Podiumsdiskussion zum Thema „Was erwartet die Wirtschaft vom Gymnasium und vom Gymnasiasten?“
Teilnehmer:
Dr. Hans Berentzen, Präsident der Industrie- und Handelskammer Osnabrück-Emsland
Dr. Gerhard Mammen, Geschäftsführer der der Industrie- und Handelskammer Osnabrück-Emsland
Dr. Jörg Scheinpflug, Industrie- und Handelskammer Osnabrück-Emsland – Abt.-Leiter Berufsbildung
P. Dr. Josef Meyer-Schene SCJ, OStD und Schulleiter am Gym.Leoninum Handrup
Rolf-Heiner Keller, OStR und Fachobmann für Geschichte/Gemeinschaftskunde am Gym. Leoninum
Alfons Veer, Oberstufenschüler am Gym. Leoninum Handrup
Michael Overesch, Oberstufenschüler am Gym. Leoninum Handrup
Moderator:
Paul Wöste, OStR und verantwortlicher Leiter des Handruper Forums
Herr Wöste:
Meine Damen und Herren, ich glaube, dass wir genügend Anreiz für eine Diskussion haben. Herr Dr. Berentzen hat einige z.T. sehr kritische Anmerkungen gemacht, auf die wir sicherlich noch eingehen werden. Ich darf zunächst aber die Teilnehmer der Podiumsdiskussion vorstellen. Zu meiner Rechten die Vertreter der Industrie- und Handelskammer, Herr Dr. Mammen als IHK-Geschäftsführer, Herr Dr. Scheinpflug, zuständig für den Bereich Berufsbildung. Im Publikum hat noch Herr Falkenstein platz genommen, er ist stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, dort zuständig für den Bereich Volkswirtschaft. Zu meiner Linken die Vertreter der Schule. P. Dr. Meyer-Schene kennen Sie bereits. Begrüßen darf ich meinen Kollegen, Herrn Heiner Keller, den Fachobmann für das Fach Geschichte. In dieses Fach ist an unserer Schule das Fach Gemeinschaftskunde integriert, von daher kann er sicherlich zu Fragen des Lehrplanes Auskunft geben. Als Vertreter der Schüler darf ich Alfons Veer und Michael Overesch willkommen heißen, und ich freue mich ganz besonders, dass beide sich bereit erklärt haben, hier vorne mit uns zu diskutieren.
Zum Organisatorischen würde ich folgendes vorschlagen: Wir werden hier zunächst in einer Podiumsrunde versuchen, grundlegende Fragen, die das Referat von Dr. Berentzen aufgeworfen hat, anzusprechen, und im Anschluß daran wird es dann eine Publikumsrunde geben. Ein Schüler hat ein schnurloses Mikrofon, so dass Ihre Fragen und Anregungen entsprechend für alle zu verstehen sind.
Ich darf dann beginnen mit einem Aspekt, den auch Herr Dr. Berentzen an den Anfang seines Vortrages stellte. Gemeint sind die Zulassungsvoraussetzungen für das Gymnasium. Ich darf mich hier zunächst an P. Dr. Meyer-Schene wenden. Es wurde gesagt, dass das Bildungssystem in eine Schieflage geraten sei und es wurde beanstandet, dass zu viele Schüler, und ich interpretiere jetzt einfach mal, zu viele unzureichend qualifizierte Schüler das Gymnasium besuchen. Dr. Berentzen hat das mit einer Reihe von Statistiken belegt. P. Dr. Meyer-Schene: „Sind die Zulassungsvoraussetzungen für das Gymnasium zu niedrig? Und können wir davon sprechen, dass das gymnasiale Niveau gesunken ist?”
P. Dr. Meyer-Schene:
Herr Dr. Berentzen hat davon gesprochen, dass etwa 30% der Studienanfänger ihr Studium abbrechen, und das ist sicherlich eine alarmierende Zahl. Ich würde allerdings nicht daraus so ohne weiteres den Schluß ziehen, dass es sich dabei nur um ehemalige, nicht geeignete Gymnasialschüler handeln muß. Es kann sein, muß aber nicht.
Herr Dr. Berentzen hat auch dargelegt, dass die Zahl der Gymnasiasten von 1960 bis 1990 sich um rund 100% gesteigert hat. Diese Steigerung sagt auch noch nichts darüber aus, ob das geeignete oder nicht geeignete Schüler gewesen sind, die aufgenommen wurden. Fest steht, diese Steigerung ist zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass hier im hiesigen Raum – und damit meine ich das Emsland, Südoldenburg und den nördlichen Teil des Landkreises Osnabrück – ab Mitte der 60er Jahre 14 neue Gymnasien entstanden sind. Als ich hier vor 25 Jahren Schulleiter wurde, waren 14 Gymnasien im Aufbau, und damit wurde ein sehr ortsnahes Bildungsangebot vorgehalten. Die Eltern konnten die Kinder auf Gymnasien schicken, während sie sich früher auf die ortsansässigen Mittelschulen, wie die Realschulen damals hießen, beschränken mussten. Ich nenne da z.B. Löningen, Damme, Lohne in Oldenburg, hier im Emsland waren z.B. Haren und Sögel dabei, so dass dadurch die Zahl der Gymnasiasten enorm erhöht worden ist, weil das Bildungsangebot ortsnäher wurde. Ich kann das aus persönlicher Erfahrung hier vom Hause sagen, wir hatten im Jahr 1970, als ich Schulleiter wurde, 250 interne Schüler. Wir hatten eine eigene Fußballmannschaft aus dem Ort Lohne in Oldenburg. Damit will ich sagen, ganze Gruppen gingen weg von zu Hause, um ein gymnasiales Bildungsangebot im Internat wahrnehmen zu können. Dann hat die Orientierungsstufe hier in unserm Raum speziell, das kann ich nicht generell behaupten, zu einer enormen Steigerung der Zugänge zum Gymnasium geführt, etwa 15 bis 20% je nach Orten. Und zwar haben viele Eltern, die gar nicht vorhatten, ihre Kinder auf das Gymnasium zu schicken, durch die Orientierungsstufe die Empfehlungen bekommen, auf das Gymnasium zu gehen, und ich habe viele Gespräche geführt mit Eltern, die gar nicht vorhatten, das Kind hier hin zu schicken, wo aber die Stufenleiter der Orientierungsstufe gesagt haben, führen sie wenigstens ein Gespräch. Das hat in vielen Fällen dazu geführt, dass die Eltern das Gymnasium annahmen. Hier kommt allerdings jetzt ein zweites wesentliches Problem und das ist ein Punkt, den Herr Dr. Berentzen bereits angesprochen hat, dass nämlich vielfach die Empfehlungen der Orientierungsstufe nicht berücksichtigt werden, sondern einfach vernachlässigt werden. Es gibt Schulen in der Umgebung, ich meine jetzt keine konkrete, die ganze Klasse von nicht für das Gymnasium empfohlenen Schülern unterhalten. Und das ist natürlich ein Riesenproblem. Selbstverständlich stehe ich dazu, gerade als Vertreter der freien Schule, dass der Elternwille absoluten Vorrang haben muß, aber es muß auch vernünftig sein. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich an unserer Schule dieses Problem nicht habe. Die öffentliche Schule kann jedoch nicht anders, sie muß einfach diese Schüler aufnehmen, und das sind ganz sicher Fehlentwicklungen. Ich kann das mit einem alten Spruch von Dr. Remmers sagen, der früher sagte: „Zum Gymnasium müssen alle empfohlenen Kinder und meines.” Und da ist genau das Problem, was wir auch nicht lösen können. Wenn Herr Wöste den häufig zu vernehmenden Vorwurf aufgreift, dass sich das Gesamtniveau des Gymnasiums gesenkt habe, muß das sicherlich differenziert betrachtet werden. Ich will das an einem konkreten Beispiel erläutern. Wenn ich die Abiturarbeiten der letzten fünf Jahre in Latein vergleichen müßte mit den Abiturarbeiten aus den beginnenden 70er Jahren oder Mitte der 60er Jahre, dann ist ein ganz deutliches negatives Gefälle festzustellen. Unsere Schüler könnten diese Arbeiten, die 65 bis 70 geschrieben wurden, nicht bewältigen. Aber man muß bedenken, dass eben hier ganz andere Stundentafeln und andere Inhalte durch die Reformen gekommen sind. Durch die Reformen, das wird häufig behauptet, sei ein Niveauverlust eingetreten. Man muß dabei allerdings auch bedenken, dass früher ein Schüler an einem Fach scheitern konnte, wo er heute durch die Möglichkeit der Wahl nach Leistung oder Neigung zum Abitur kommen kann. Das sind Vor- und Nachteile, die man ganz genau abwägen müßte. Es gibt einen Niveauverlust oder eine Niveausenkung ganz sicher in ganzen Fachbereichen, weil die Stundentafeln total verändert sind. Als ich 1971/72 die letzten altsprachlichen Klassen ins Abitur führte, hatten die Schüler 6 bzw. 7 Stunden in jedem altsprachlichen Fach. Heute undenkbar! Es sind also erhebliche Verschiebungen und Veränderungen eingetreten. Man muß eben auch sehen, dass es für die Schüler andere Entwicklungsmöglichkeiten gegeben hat, nämlich bedingt durch die Möglichkeit der Wahl nach Leistung und Neigung.
Dann gibt es ganz sicher, was Niveausenkung angeht, sogenannte Billigangebote, wie ich zum Abitur kommen kann. Ganz bestimmte Kombinationen von Fächern, ich will die jetzt hier nicht nennen, weil ich auch kein Fach diskriminieren will. Dem haben wir an unserer Schule einen Riegel vorgeschoben, indem wir bestimmte Fächer und bestimmte Kombinationen nicht zulassen. Und das, was Herr Dr. Berentzen am Schluß gesagt hat, ist genau das, was ich voll unterstütze. Die Fächer, die er genannt hat, Deutsch, Mathematik, eine Naturwissenschaft, ein musisches Fach, eine Sprache müßten und sollten wieder im Abitur vertreten sein.
Herr Wöste:
P. Dr. Meyer-Schene sprach gerade die Veränderung der Stundentafel an und ich würde in diesem Zusammenhang gern zum Aspekt „Wirtschaft in der Schule“ kommen. Ich möchte mich hierzu an den Fachobmann für Geschichte und Gemeinschaftskunde wenden. Ist bei der Veränderung der Stundentafel aus Ihrer Sicht denkbar bzw. war es jemals in der Diskussion gewesen, das Fach Wirtschaftslehre aufzunehmen?
Herr Keller:
Nein, also nach meinen Informationen ist das nicht ernsthaft diskutiert worden. Man muß ja auch bedenken, dass diese Diskussionen nicht auf Schulebene laufen, sondern auf höherer Ebene, d. h. in den einzelnen Bundesländern. Und man kann auch den Diskussionsprozeß, der zu den sogenannten Rahmenrichtlinien führt, als Schule oder Lehrer kaum durchschauen. Man wird mit den fertigen Rahmenrichtlinien konfrontiert und vielleicht man hat Glück, dass man einen Entwurf bekommt und um eine Stellungnahme gebeten wird, und ich weiß ganz konkret, was jetzt die neuen Rahmenrichtlinien in Gemeinschaftskunde angeht, dass auch Stellungnahmen von der Schule abgegeben wurden. Ich persönlich habe eine abgegeben und auch unser Schuldezernent. Doch bei der letzten Fortbildungsveranstaltung wurde dann gefragt, ja was ist eigentlich aus unseren Anmerkungen geworden? Und man hat auf Regierungsbezirksebene darauf keine Antwort gewußt. Hannover hat eben anders entschieden, so würde ich das jetzt einfach mal formulieren. Also über die Einführung eines Faches Wirtschaftslehre am normalen Gymnasium ist mir nichts bekannt.
Herr Wöste:
In diesem Zusammenhang ist es für uns sicherlich interessant zu erfahren, wie denn der aktuelle Stand bzgl. der Rahmenrichtlinien ist. Dr. Berentzen hat ja angesprochen, dass zu wenig ökonomisch orientierte Themen angesprochen werden. Sieht der Lehrplan überhaupt so etwas vor?
Herr Keller:
Im Wesentlichen kann ich bestätigen, was Dr. Berentzen sagte. Es ist also so, dass für die Klassen 9 und 10 Rahmenrichtlinien vorliegen. Die datieren aus dem Jahr 1989. Dort taucht das Wort Wirtschaft nicht auf. Das will ich jetzt mal nur so in den Raum stellen. Die Rahmenrichtlinien für die Oberstufe gelten seit 1994, und sie sind eine Reaktion auf die veränderte politische Landschaft, d.h. Themen wie Systemvergleich Bundesrepublik-DDR usw. sind dann eben rausgefallen aus dem Fach Politik oder Gemeinschaftskunde. Es gab also Revisionsbedarf. Das hat auch dazu geführt, dass vordergründig ein Rahmenthema mit dem Titel ”Grundlagen unserer Wirtschaftsordnung” herausgefallen ist. Andererseits bieten die Rahmenrichtlinien allerdings die Möglichkeit, das Thema an verschiedenen Stellen zu unterrichten. Aufgewertet wurde dieser Schwerpunkt in Klasse 11. Dort werden Fragen der Arbeitslehre, der Arbeitswelt angeboten, auch EU und Wirtschaft werden angeboten. Zum Kurssystem selbst muß ich sagen, dass es hier auf das Engagement der Fachgruppe ankommt, auch der einzelnen Lehrer, aus den Rahmenthemen entsprechende Kursthemen zu entwickeln, die dann auch auf Probleme der Wirtschaft verweisen. Das kann natürlich dazu führen, dass an bestimmten Gymnasien dieses Thema tatsächlich links liegen gelassen wird. Ein verbindliches Rahmenthema wie z.B. „Grundlagen der Marktwirtschaft” existiert auch in den Rahmenrichtlinien aus dem Jahre 1994 nicht. Wir an dieser Schule haben das bedauert und haben bei dem Rahmenthema, das unter dem Begriff „Zukunftsorientierung unserer Gesellschaft“ steht, die Unterrichtsreihe plaziert, die sich dem Thema Globalisierung und Fragen des Wirtschaftsstandortes Deutschland widmet. Und im Rahmen dieses Kurses muß man im Grunde genommen dann auch eine Reihe einbauen, in der die Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft den Schülern vermittelt werden. Aber das ist im Grunde genommen eine hausinterne Vereinbarung, das kann man nicht in allen Gymnasien voraussetzen. Eine Bemerkung noch dazu, die Rahmenrichtlinien sind problemorientiert, und ich weiß nicht, ob ich Ihre Worte da richtig verstanden habe und überhaupt den Vertretern der Wirtschaft gerecht werde. Ich glaube, Sie vermissen das Einüben bestimmter Kenntnisse, ich will mal sagen das Pauken, Einschleifen von bestimmten Grundkenntnissen. Und das fehlt im Grunde genommen auch. Die heutigen Rahmenrichtlinien, und da stimme ich dem zu, was der Schulleiter eben sagte, gehen doch in die Richtung, Schüler in den Stand zu setzen, Probleme zu erkennen und sich selbst Meinungen zu bilden. Das reine Abspulen von Wissen wird auch in den Abituranforderungen sehr untergeordnet bewertet, und das führt eventuell dazu, dass die Schüler vielleicht gut Probleme diskutieren können, aber über den konkreten Zusammenhang eventuell nicht so genau Bescheid wissen. Ich will das mal so überspitzt formulieren.
Dr. Berentzen:
Ja, schönen Dank. Was Sie jetzt dazu ausgeführt haben, macht schon deutlich, dass unser Wunsch, das heißt der Wunsch der Wirtschaft, die wirtschaftsbezogenen Gesichtspunkte stärker auch einzubringen in die dafür in Frage kommenden Fächer, durchaus berechtigt ist. Wenn Sie hier als Gymnasium, als privates Gymnasium, die Möglichkeiten haben, diese Gesichtspunkte stärker zu berücksichtigen als andere Gymnasien, dann ist das zwar erfreulich, aber Sie bilden dann sozusagen eine Ausnahme von der Regel. Wenn man da die Wünsche, die die Wirtschaft hat und die ja auch gestern vom DIHT konkreter noch mal neu formuliert worden sind, wenn alles dieses in Zukunft im Rahmen von Lehrplänen und Rahmenrichtlinien berücksichtigt werden sollte, dann müßte man ja irgendwo auch bereit sein, Abstriche zu machen. Denn was ich ja auch schon sagte, einfach draufsatteln wird ja nicht gehen. Irgendwo stößt man ja dann auch vom Lehrplan her und von der Zahl der zur Verfügung stehenden Stunden an die Grenze. Was kann man also machen? Wie sehen Sie das nun ganz konkret, es ist notwendig, ich glaube, das ist Ihnen und auch den Schülern und Schülerinnen wohl klar geworden, dass hier etwas geschehen muss, dass also wirtschaftliche Fächer oder wirtschaftskundliche Gesichtspunkte stärkere Berücksichtigung finden. Entweder bei den dafür in Frage kommenden Fächern oder aber auch durch Schaffung eines neuen Faches Wirtschaftslehre. Dann meine ich jedoch, müßten wir von Ihnen auch erfahren, in wieweit Schule damit konform gehen kann und zwar über Ihre eigene Schule hinaus, also generell konform gehen, und was Sie eher für realistisch und für umsetzbar halten. Die Idee nämlich, sagen wir ruhig einmal der im Vordergrund stehende Wunsch der Wirtschaft, ein eigenes Fach Wirtschaftslehre einzurichten oder aber eine stärkere Berücksichtigung wirtschaftskundlicher Bereiche in vorhandenen Fächern, wie z.B. und insbesondere Gemeinschaftskunde, Geographie, sicher auch denkbar, dass man Wirtschaftsgeschichte im Rahmen eines allgemeinen Geschichtsunterrichts mit unterbringt. Ich bin dazu kein Fachmann, ich könnte mir das aber vorstellen. Wie wird das gesehen von der Schule?
P. Dr. Meyer-Schene:
Ich kann zunächst einmal sagen, dass in einigen Bundesländern wie Baden Württemberg und Bayern das Fach Wirtschaftslehre eingeführt ist. Und zwar schon seit mehr als zwanzig Jahren. Ich habe schon als Gemeinschaftskundelehrer in Baden Württemberg in den 60er Jahren Wirtschaftslehre gegeben. Hier ist es nie zur Bildung eines Faches gekommen, aber ich würde es für ganz dringend notwendig halten, dass die Aspekte in den gemeinschaftskundlichen, sozialkundlichen Unterricht kommen, und dass sich wenigstens ein Kurs in der Oberstufe voll auf dieses Thema konzentrieren würde. Und das ist bei den bestehenden Lehrplänen ohne weiteres möglich.
Dr. Berentzen:
Ja, das ist ja nun schon mal eine Aussage!
P. Dr. Meyer-Schene:
Ich muß jetzt hinzufügen, für freie Schulen ohne Weiteres möglich. Wir sind nicht an alle Vorgaben der Rahmenrichtlinien gebunden.
Dr. Berentzen:
Für freie Schulen also ohne weiteres möglich. Und für alle übrigen Schulen?
P. Dr. Meyer-Schene:
Für die, die sich strikt an die Rahmenrichtlinien halten müssen, ist es schwierig, obwohl in der Regel, Herr Keller das müßten Sie beantworten, ein Kursthema in der Kursstufe inhaltlich freigestaltet werden kann. So dass man da die Wirtschaftslehre, wenn sich ein Kollege oder die Fachgruppe dafür entscheidet, einbringen könnte. (Hr. Keller stimmt zu.)
Dr. Berentzen:
Mich würde auch jetzt auch einmal interessieren, wie Schüler das sehen! Sie sitzen ja hier nun auch mit in der Diskussionsrunde und haben sich ja wahrscheinlich auch eine Meinung gebildet. Michael Overesch und Alfons Veer. Wie sehen Sie das?
Michael Overesch:
Ja, dass ein Mangel da ist, das fällt schon auf. Wir hatten letztes Jahr in der zwölften Klasse das Thema Strukturwandel, und da hat man halt dieses spezielle Thema Strukturwandel innerhalb der Wirtschaftslehre abgehandelt, aber die theoretischen Grundlagen hat man in Form einiger Arbeitsblätter bekommen, worauf aber nicht mehr direkt eingegangen wurde, aber es wäre sicherlich in Zukunft möglich, darauf weiter einzugehen innerhalb des Gemeinschaftskundeunterrichts. Aber ein eigenes Fach glaube ich nicht, dass das nötig sein würde. Also innerhalb eines Kurses sicherlich, aber ein ganzes Fach, glaube ich, ist nicht erwünscht.
Herr Keller:
Ich möchte dazu auch noch kurz Stellung nehmen, ich denke, dass es schwierig sein wird, ein neues Fach in der Schule zu plazieren, da wir ja insgesamt eine gewisse Konkurrenz zwischen den Fächern haben. Ich glaube, man kann es im Rahmen der Gemeinschaftskunde unterbringen, um das einmal so salopp zu formulieren. Ich sehe aber ein zweites Problem, wenn ich Ihren Vortrag richtig verstanden habe, und deshalb will ich ein bißchen weg vom Fach Gemeinschaftskunde, denn viele der Ziele, die Sie genannt haben, die lassen sich ja im Grunde genommen im allgemeinen Schulalltag anstreben. Wenn ich also an Begriffe denke wie Leistungsorientierung, Wertorientierung, Teamfähigkeit. Die Verwirklichung dieser Ziele ist insgesamt sicher möglich, wenn man bereit ist, und dass das schwierig ist, das haben eben auch die Ausführungen von P. Dr. Meyer-Schene gezeigt, wenn man bereit ist, das Profil des Gymnasiums zu schärfen. Dann könnte man im Grunde genommen da auch in Ihrem Sinne tätig werden, aber dazu muß man als Schule aber auch den gesellschaftlichen, politischen Rückenwind haben. Das kann man im Grunde genommen von der Schule, so wie sie zur Zeit auch verfaßt oder organisiert ist, nicht erwarten. Das muß von verantwortlicher Stelle angeregt werden!
Dr. Berentzen:
Worauf fuhren Sie es denn zurück, P. Meyer-Schene, dass man sich in Süddeutschland schon seit Jahren mit wirtschaftskundlichen Fächern an Gymnasien befaßt und sie in den Fächerkanon aufgenommen hat, während das hier in Norddeutschland nicht der Fall ist?
P. Dr. Meyer-Schene:
Das hängt im Wesentlichen mit den Vorstellungen über Inhalte zusammen, mit denen Schule gestaltet werden soll. Und diese Inhalte sind in Baden Württemberg und Bayern, diese beiden Länder kenne ich nun ais eigener Erfahrung, diese beiden Länder sind nicht so stark von der Ideologie geprägt, als es hier bei uns in Niedersachsen der Fall ist. Und da liegt ein ganz schwieriges Problem. Ich will Ihnen das mal in einem Witz klarmachen. Ein nicht mit Namen zu nennender Kultusminister hat einmal gesagt, Rechtschreibung ist eine Frage der Muskelkraft. Und wenn Sie, Herr Dr. Berentzen, dann sagen, die Schule soll dahingehend wirken, dass wir wieder schreib- und mathematikfähig usw. werden, kann ich Sie voll unterstützen. Aber wenn man diesen Satz hört, Rechtschreibung ist eine Frage der Muskelkraft, und wenn dann auch entsprechende Erlasse folgen, dass wir die Fehler nicht mehr werten dürfen und nur unter ganz bestimmten Bedingungen usw. dann kommt da eine Grundauffassung über Schule und Inhalte zum Vorschein, die in den verschiedenen Ländern die „Politik” bestimmt. Das sind dann eben die berühmten Ideologien, die uns als Schule manche Dinge unmöglich machen – uns als freie Schule allerdings nicht so gravierend, aber der Schule allgemein doch beträchtlich.
Herr Wöste:
Der Einfluss der Politik kommt in dieser Problematik ja sehr deutlich zum Ausdruck. Weiterführend darf ich einmal hierüber fragen zu den Vertretern der Industrie- und Handelskammer, Herrn Dr. Mammen und Herrn Dr. Scheinpflug. Ich würde Sie gerne in die Diskussionsrunde miteinbeziehen. Welche Notwendigkeiten sehen Sie aus der Sicht der Praxis Ihres Hauses?
Dr. Mammen:
Also dieses Symposium, das gestern stattgefunden hat, und dem ja ein Konzept für ein Fach Wirtschaftslehre zugrundeliegt, ist aus heutiger Sicht sicher schon eine Art Maximalforderung oder Wunsch bzw. eine Art Vision, bildungspolitische Vision, die sicher in der Umsetzung mit einigen Problemen verbunden ist. Wir haben ja gehört, dass die Fächer miteinander konkurrieren, dass es zeitliche Begrenzungen gibt. Hier steht der Wunsch oder die Forderung, die Schulzeit am Gymnasium auf zwölf Jahre zu verkürzen. Das ist ja auch noch nicht ausdiskutiert, es gibt ja Bundesländer, in denen man nach zwölf Jahren das Abitur erwerben kann. Es ist eigentlich nur ein Diskussionsbeitrag, ein bildungspolitischer Diskussionsbeitrag, der dieses Anliegen voranbringen soll. Und ich glaube, auf mittlere Sicht ist es möglich, der Wirtschaftslehre einen festen Platz im Unterricht an Gymnasien einzuräumen, wobei aus meiner Sicht offen bleibt, heute zumindest offen bleibt, ob es ein eigenständiges Fach sein muß oder wie das hier ja auch angeklungen ist, in Form von Themen innerhalb der Rahmenrichtlinien. Für realistischer oder für schneller umsetzbar halte ich, ökonomisch orientierte Themen in den Rahmenrichtlinien unterzubringen. Und das, denke ich, sollte man auch vorrangig anstreben, ohne das andere ganz zu vergessen.
Dr. Scheinpflug:
Ich meine, wenn man sich diese Fragen näher ansieht, dann muß man doch letztlich die Beantwortung vor dem Hintergrund der Notwendigkeiten sehen, vor allem aber auch die Chancen, die man Schülern bietet oder nicht bietet, berücksichtigen. Was ist denn damit erreicht, wenn ich mich heute sperre und sage, ich halte wirtschaftliche Themen nicht für notwendig. Der Fächerkanon, der heute existiert, der ist zwar für die nächsten zehn Jahre auch noch gültig und dabei wird einfach ignoriert, dass die Wirtschaft nicht einfach nur Wünsche hat, sondern Forderungen stellen muß, Anforderungen, die heute eben ganz anders aussehen als vor zehn Jahren. Selbst wenn man also hier der Wirtschaft nicht entgegenkommen wollte, aus welchen Gründen auch immer, was ich allerdings nicht glaube, müßte jedoch auf der anderen Seite das Interesse der Schule und auch der dafür in Frage kommenden Ministerien in den Ländern darauf gerichtet sein, den Schülern ganz reelle Zukunftschancen zu bieten. Und vor dem Hintergrund kann ich mir einfach nur vorstellen, als dass wirtschaftsbezogene Fächer Eingang finden müssen, auch beim Gymnasium.
Dr. Mammen:
Ja, ich würde hier gerne Herrn Dr. Berentzen noch ein bißchen unterstützen. Wir sollten eben nicht vergessen, es handelt sich hier letztendlich nicht um eine akademische Debatte, sondern es geht um die Zukunft. Und es geht um die Zukunft – einmal sicher um die Zukunft der Wirtschaft, aber ganz konkret eben auch um die persönliche Zukunft der Schüler. Deswegen brauchen wir einfach jetzt auch Schritte in die Richtung um das stärkere Einbinden wirtschaftlicher Inhalte zu ermöglichen. Wie, darüber kann man diskutieren, Tatsache ist, wir brauchen diese institutionalisierenden Schritte und zwar bald.
Herr Wöste:
An dieser Stelle würde ich jetzt gerne für das Podium eine kleine Pause machen und Fragen und Anregungen aus dem Publikum zulassen.
Publikum (P. Olav, Schulseelsorger am Gymnasium Leoninum):
Ja, mein Name ist P. Olav, ich arbeite als Schulseelsorger an dieser Schule. Wenn Sie, Herr Dr. Berentzen, ein Fach Wirtschaftslehre fordern, dann würde ich im gleichen Schritt das Fach Christliche Gesellschaftslehre fordern. Ich habe jetzt so ein bißchen den Eindruck, dass unser Auftrag lediglich darin besteht, der Wirtschaft zuzuarbeiten und dass die Werte, die wir zu vermitteln haben, eben innerbetrieblich brauchbar sind. Mir ist jedoch auch klar, dass wir Sie eingeladen haben, für die Wirtschaft zu sprechen. In wie weit erhoffen Sie sich jedoch von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten auch eine kritische Distanz zu wirtschaftlichen Entwicklungen? In wie weit ist es für Sie auch wichtig, Leute zu haben, die die Fähigkeit haben, zu sehen, wo es Fehlentwicklungen gibt, wo es Gefahren gibt, die im Zusammenhang mit einer Solidarität eben auch eine weltweite Solidarität im Blick haben?
Dr. Berentzen:
Da ich dem Bund katholischer Unternehmer angehöre, weiß ich, was Sie ansprechen. Das ist ein Thema, das einbezogen werden muß, fraglos. Wenn über Wirtschaft informiert wird, wenn über Grundlagenwissen, insbesondere im Bereich der Volkswirtschaft informiert wird, dann gehört selbstverständlich auch mit dazu, dass man nicht verschweigt, dass es Fehlentwicklungen gibt. Dann gehört aber auch dazu, dass man nicht verschweigt, dass es Fehlentwicklungen bei anders ausgerichteten Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen gegeben hat und auch zur Zeit noch in einigen Ländern gibt. Man muß dann also die Parallelen aufzeigen und dem Schüler deutlich zu machen versuchen, dass ein System, sagen wir einmal ein System der sozialen Marktwirtschaft, eher Bestand haben kann vor christlicher Verantwortung, als ein System der gelenkten Wirtschaft. Wir kommen dann zwangsläufig zu der Frage der Vergleichbarkeit. Ich habe als Vorsitzender des Schul-Elternrates des Kreisgymnasiums St. Ursula in Haselünne auch in Diskussionen mit Eltern vor vielen Jahren mich mit dieser Frage auseinandersetzen müssen. Kann es denn eigentlich angehen, dass über das System Kommunismus ja in aller epischer Breite gelehrt wird und dieses Thema ausdiskutiert wird, wo hingegen die Entwicklungen auf dem Sektor der sozialen Marktwirtschaft entweder verkümmert oder aber gar nicht deutlich gemacht, bzw. diesen Fehlentwicklungen auf kommunistischem Sektor gegenübergestellt würden. Ich weiß, dass wir damit ein schwieriges Thema ansprechen, das allein mindestens abendfüllend sein müßte, aber wenn Sie so fragen, wenn Sie mich fragen, wenn wir als Vertreter der Wirtschaft nun fordern, oder den dringenden Wunsch haben, dass wirtschaftliche Fächer stärker Eingang finden in den Fächerkanon eines Gymnasiums, dann gehört mit dazu, dass man Fehlentwicklungen, die es zweifellos auch gibt, deutlich macht im Rahmen dieses Unterrichts.
Dr. Mammen:
Ja, ich möchte gerne das Stichwort „verwertbares Wissen” aufgreifen, weil das häufig in diesen Diskussionen so einen Scheideweg darstellt. Ich hoffe, es ist nicht der Eindruck entstanden, dass die Wünsche der Wirtschaft an das allgemeinbildende Schulwesen oder insbesondere an das Gymnasium darauf hinauslaufen, dass es hier darum geht, sozusagen unmittelbar verwertbares Wissen abzuliefern, praktisch fertige Leute an die Wirtschaft abzuliefern. Das kann deshalb schon nicht der Fall sein, weil wir über das, was verwertbar, oder was sozusagen Selbstzweck des Lernens ist, grundsätzlich neu nachdenken müssen und auch den Begriff von Kenntnissen, Fertigkeiten, von Befähigung neu definieren müssen. Wir stellen fest, dass die technologischen Veränderungen in den letzten Jahren dazu geführt haben, dass berufliches Fachwissen innerhalb von fünf Jahren die Hälfte an Bedeutung verliert, also die Halbwertzeit des beruflichen Fachwissens beträgt fünf Jahre. Sie kennen diesen Begriff aus der Physik und das bedeutet, dass wir heute gar nicht die Leute brauchen, die das Fachwissen haben, sondern die Leute, die die Befähigung haben, dieses Fachwissen ständig zu erneuern. Einmal das Neue dazuzulernen und das Alte wieder zu vergessen, damit der Kopf auch noch wieder frei wird. Und in dem Sinne ist heute Berufsausbildung nicht so sehr das Anhäufen von Fakten, sondern es ist mehr und mehr ein Stück Persönlichkeitsentwicklung. Herr Dr. Berentzen hat in seinem Vortrag gesagt, dass Schlüsselqualifikationen eine Rolle spielen. Wir haben hier so eine Untersuchung, die deutlich macht, wie sich die Bedeutung von Schlüsselqualifikationen, von Persönlichkeitsmerkmalen für die berufliche Bildung und für die Befähigung von Mitarbeitern in Betrieben erhöht. Und deshalb ist dieser Wunschkatalog der Wirtschaft nicht so zu verstehen, dass es um verwertbares Wissen geht, sondern es geht um die Bewältigung praktischer Lebensaufgaben. Und Jugendliche, die heute die Schule verlassen, haben ein Berufsleben von dreißig Jahren vor sich, oder vierzig sogar, das geht also von heute bis ins Jahr 2035, und wer weiß wie das da aussieht, aber wir müssen mit den Dingen fertig werden, oder besser gesagt, Sie müssen damit fertig werden! Das Rüstzeug allerdings, das müssen wir Ihnen heute mit in den Tornister tun, darum geht’s!
Alfons Veer:
Also meiner Meinung nach hat Herr Dr. Mammen gerade eine Sache angesprochen, die eigentlich viel wichtiger ist als das, was wir hier die ganze Zeit diskutieren. Das Thema heißt doch „Was erwartet Wirtschaft vom Gymnasium und vom Gymnasiasten?“. Wenn wir jetzt so einen Vortrag an die Eltern oder an die Schüler richten, können wir nicht darüber diskutieren oder nicht nur darüber diskutieren, was jetzt von der Schule verlangt wird, sondern es geht gerade darum, was jetzt von den Schülern und dazu gehören natürlich auch die Eltern, die da mitzubestimmen haben, erwartet wird. Es ist richtig, dass vielleicht ein Fach Wirtschaftslehre oder die Wirtschaftslehre im Gemeinschaftskundeunterricht gefordert wird, nur aus eigener Erfahrung sehe ich wohl, dass das Interesse an rein wirtschaftlichen Fakten eher nicht vorhanden ist bei Schülern. Dagegen wurde das Thema „Berufspraktikum“ in der Diskussion überhaupt noch nicht erwähnt. Dies wäre viel beliebter bei den Schülern, also hier an unserer Schule ist die Initiative von Schülern ausgegangen, dass ein Berufspraktikum eingeführt wurde, und nur mit viel Muhe haben wir es geschafft, überhaupt so etwas durchzusetzen. Also ich würde auch gerne mal einige Schüler, die sitzen jetzt etwas weit hinten, dazu hören, wie die Meinung ist. Ob wirklich der Wunsch da wäre, mehr über die Wirtschaft an sich zu lernen oder nur darum, mehr Sicherheit zu bekommen, um die richtige Berufswahl treffen zu können. Denn, um für mich zu sprechen, ich denke, dass ich keine Angst habe, irgendwann einmal mit der Wirtschaft in Konflikt zu gelangen, nur weil ich in der Schule zu wenig gelernt habe, ich habe eher Angst, dass mir der Beruf nicht das bringt, was ich mir darunter vorstelle.
Publikum (Herr Deeken):
Mein Name ist Deeken, ich bin beschäftigt in der Firma Erwin Müller in Lingen, einem Industriebetrieb mit ca. 600 Mitarbeitern. Wir haben zur Zeit ca. 30 Auszubildende oder Lehrlinge, wie das früher hieß, und möchte ersteinmal zur IHK etwas sagen. Ich bin der Meinung, dass die Vertretung der Wirtschaft, vertreten durch die IHK, auf die Gestaltung dieser Möglichkeiten mehr Einfluß nehmen sollte! Also auch im politischen Rahmen tätig werden sollte, dass die Lehrinhalte in den Schulen präsent sind. Es wäre vielleicht eine Aufgabe, die man etwas stärker in Angriff nehmen sollte.
Das zweite ist, ich weiß nicht, ob an den Gymnasien die notwendigen Fähigkeiten vorhanden sind, diesen Unterricht zu machen. Ich weiß, dass viele Ihrer Kollegen, Anwesende selbstverständlich immer ausgeschlossen, von wirtschaftlichen Dingen nicht viel Ahnung haben. Und wenn man dann mit diesen Kollegen redet, ist man erstaunt, dass sie nicht wissen, dass nicht jede Mark Umsatz auch gleichzeitig eine Mark Gewinn ist.
Was ich aber eigentlich sagen wollte, ist, nach meiner Beobachtung wird sich die Arbeitswelt gravierend ändern. Es wird viel mehr Indianer geben und weniger Häuptlinge, d.h., dass viel mehr Arbeitsplätze, die früher bevorzugt von Akademikern in Anspruch genommen werden konnten, überhaupt nicht mehr existieren werden. Dafür wird die Zahl der Arbeitsplätze mit ungeheurer Qualifikation und Verantwortung, ohne viele Vorgesetzte, zunehmen. Das bedeutet, dass der Anspruch an die Arbeitswelt, an den Arbeitsplatz sich verändern muß. Man muß von vornherein andere Ansprüche, wenn man studiert, an seinen zukünftigen Arbeitsplatz vor Augen haben. Ich kann nicht sagen, ich werde Vorgesetzter oder Chef. Diese Posten sind zu meist vergeben und sehr, sehr rar. Man wird also mehr, was früher sachbearbeitende Tätigkeiten waren, heute allerdings höher qualifiziert, vorfinden als früher. Das haben Sie, Herr Dr. Berentzen, vorhin auch schon mal angedeutet, aber ich wollte das eigentlich in der Klarheit mal deutlich herausarbeiten.
Dr. Mammen:
Ich möchte eine Antwort auf die Einwände von Herrn Veer geben, und zunächst einmal sagen, dass ich es für eine sehr gelungene Idee halte, wenn Sie hier diesen Wunsch durchgesetzt haben, Betriebspraktika zu machen. Ich denke, das ist schon ein kleiner, praktischer Schritt in die richtige Richtung, und dahinter, da liegen dann die bildungspolitischen Schritte, aber man muß ja den ersten tun, um auch die Weiteren machen zu können und eine Wegstrecke zurückzulegen. Ich möchte Ihnen dazu auch noch einige weitere praktische Hinweise geben. Betriebserkundungen, Betriebsbesichtigungen, Unternehmergespräche, Herr Dr. Berentzen hat das gesagt, das sind alles praktische Maßnahmen, um bestimmte Themen, die um uns herum in der Wirtschaft, in der Gesellschaft aktuell sind, hier in die Schule zu tragen. Und ich darf Ihnen dazu auch ein Angebot machen, wir führen regelmäßig an Gymnasien Berufsinformationsgespräche durch. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Das Thema Berufswahl, das Sie so in den Vordergrund gestellt haben möchten, das müssen wir jetzt hier nicht vertiefen, aber Sie können hier im Bezirk im Prinzip wählen zwischen 120 verschiedenen Ausbildungsberufen, und da muß man erst mal den richtigen finden, also das ist nichts, was einem morgens plötzlich einfällt, sondern da gibt es Informationsbedarf, Gesprächsbedarf. Ganz konkret können Sie uns da ansprechen und in Anspruch nehmen. Ob wir hier heute Abend jedoch persönliche Berufsberatung leisten können, möchte ich in Frage stellen. Wir führen ferner Gespräche mit Lehrern, Schülern über das Thema Schlüsselqualifikationen durch, beispielsweise im Rahmen schulinterner Lehrerfortbildung, SCHILF, wie das so schön heißt, oder wir haben auch eine eigene Einrichtung dafür, die Arbeitsgemeinschaft Ausbildung und Bildung der norddeutschen Industrie- und Handelskammer, die sich auf diese Fragen spezialisiert hat und in einem großen Unternehmen in Haselünne hat vor einiger Zeit eine Veranstaltung mit Direktoren von Gymnasien stattgefunden. Also nehmen Sie diese Angebote, die da stehen, wahr. Ich mache Sie Ihnen hier bekannt. Das ist sozusagen nur ein praktischer Beitrag zu diesem Thema, nicht ein bildungspolitischer.
Herr Wöste:
Ich danke Ihnen für diese Klarstellung. Wir werden auf das Thema Berufswahl sicherlich noch zu einem geeigneten Zeitpunkt zurückkommen. Ich würde jetzt ganz gerne den Bereich wechseln. Herr Dr. Berentzen hat den Aspekt „Wunschprofil der Wirtschaft“ in die Diskussion eingebracht. Dieses Wunschprofil wurde sicherlich aufgrund bisheriger Erfahrungen mit Abiturienten erstellt. Ich würde nun gerne von Herrn Dr. Scheinpflug, der ja für den Bereich Betriebsbildung zuständig ist, wissen, auf welche konkreten Erfahrungen Bezug genommen wurde? In welchen Bereichen möglicherweise Defizite festgestellt wurden?
Dr. Scheinpflug:
Ja, also es gibt natürlich ganz handfeste Defizite, greifbare Beispiele, die man jetzt aufzählen könnte. Ich denke, das ist gar nicht so sehr gefragt. Dass im Einzelfall über gravierende Rechtschreibprobleme geklagt wird, ist die eine Sache, aber wie gesagt, das sind Einzelbeispiele tatsächlich, um diese Frage vielleicht ein bißchen anders aufzugreifen, kommt es letztlich auf die unterschiedlichen Kompetenzen an, die gefördert werden sollen. Das ist ja auch schon im Vortrag von Herr Dr. Berentzen durchgeklungen, dass wir eigentlich diesen Dreiklang brauchen, dass wir den Dreiklang brauchen von fachlichen Kompetenzen, von persönlichen und von sozialen Kompetenzen. Wenn wir uns hier in diesem Mix letztendlich dann stärker präsentieren, wenn wir hier auf die Bedürfnisse eingehen, die halt dann eben gestellt werden. Auf der fachlichen Seite waren das unter anderem eben die Kernfächer, die Herr Dr. Berentzen angesprochen hatte, das waren Deutsch, Mathematik, Fremdsprache, künstlerisch-musisches Fach und ein naturwissenschaftliches Fach. Auf der Seite der sozialen Kompetenzen war ganz wichtig auch dieser Punkt, der hier schon des öfteren durchklang, die Frage der Teamfähigkeit. Es gibt Untersuchungen, ich hab jetzt hier mal zufällig geblättert, von der Ruhruniversität Bochum, die bei ungefähr 1.500 Betrieben eine Umfrage gestartet haben, über die Bedeutung von Teamarbeit im Maschinenbau bei Fertigung und Montage. Und da stellte sich raus, dass innerhalb von wenigen Jahren der Anteil an Teamarbeit von 30% auf 66% angeklettert ist. Teamarbeit ist ganz bestimmt einer der Dinge, die halt stärker gefördert werden müssen auch im Bereich des Schulischen. Ich denk mir hier ist dann z.T. auch eine Lernorganisation von Nöten. Also wir sollten uns – glaube ich – auch hier auf diesen Punkt relativ stark konzentrieren. Zusätzlich halt dann diese Dinge, der dritte Schritt, der auch schon mal angesprochen worden ist, eben dann halt die persönlichen Kompetenzen. Und hier müssen wir dann auch wieder klarmachen, dass ein Wort wie Leistung auch nicht unbedingt etwas Schädliches oder Schmutziges ist. Leistung soll ja letztendlich die Basis von Chancengleichheit dann fördern, und das ist genau der Punkt, den wir – glaube ich – auch wieder stärker beachten müssen. Wir müssen hier auch wieder Möglichkeiten einfach hereinbringen, wodurch die Schüler gefördert werden können, sowohl leistungsstarke Schüler wie auch wieder leistungsschwächere Schüler. Und um das Ganze dann noch mal halt zusammenzufassen, eben der Mix der drei Komponenten. Das ist das, wo wir von der Wirtschaft letztendlich dann die Ansatzstelle sehen.
Herr Keller:
Nur eine Bemerkung dazu, also ich kann das wohl nachvollziehen und teile auch die Wünsche, denn ich denke, wir Lehrer hätten auch nichts dagegen, wenn die Schüler höflich und leistungsorientiert wären. Ich rede hier ganz allgemein als Lehrer und nicht als Fachobmann für Geschichte und Gemeinschaftskunde, wir brauchen natürlich auch die Eltern. Wir bekommen ja doch verstärkt Schüler an das Gymnasium, die gerade in diesen Bereichen, was das soziale Verhalten angeht, große Defizite mitbringen, so dass wir, das ist meine Sicht der Dinge, auch nur bedingt oder beschränkte Möglichkeiten haben, eine Kurskorrektur vorzunehmen. Es geht wirklich nur dann, wenn man halt auch die Unterstützung der Eltern hat. Im konkreten Fall kann man diese Unterstützung auch bekommen, man muß als Lehrer dann auch den Mut haben und die Dinge beim Namen nennen. Und wir müssen einfach weg von so einer Käseglocke, die wir also über alles stülpen und damit auch die Probleme unter den Tisch kehren. Ich denke, dass da also auch bei den Lehrern und in den Schulen ein Umdenkungsprozeß stattfinden muß.
Wenn im Weiteren Teamfähigkeit als Kompetenz gefordert wurde, dann kann ich das persönlich nur sehr stark unterstützen. Zu diesem Begriff Teamarbeit aber vielleicht noch eine kurze Bemerkung: Wenn man Gruppenarbeit macht, leidet oft allerdings darunter der Unterrichtsfortschritt sehr stark. D.h, wir kommen in eine Zwickmühle, wir stehen unter einem relativ starken Druck, den Stoff durchzubekommen, und müssen andererseits dieses soziale Verhalten einüben. das ist für uns Lehrer eine schwierige Aufgabe, und da muß man also wirklich den Lehrern Rückendeckung geben. Auch durch Fortbildungsmaßnahmen von verschiedener Seite, dieses eben gemachte Angebot finde ich sehr interessant
Ich will die Diskussion jetzt zwar nicht mit meiner persönlichen Frage bestimmen, aber ich möchte von Ihrer Seite auch einmal konkretere Angaben haben, wie hoch denn der Anteil der benötigten Abiturienten Ihrer Meinung nach pro Jahrgang ist, denn das ist vielleicht eine ganz unbequeme Wahrheit, der wir uns stellen müßten. Und zweitens würde ich ganz gerne wissen, welche Fächer Sie denn in der Schule kürzen würden?
Dr. Berentzen:
Ich würde diese Frage gerne weitergeben an die Schüler. Bei welchen Fächern würden Sie denn gerne Kürzungen sehen? Frag ich mal nach drüben, da sitzen ja die Schüler. Wahrscheinlich je nach Begabung und Liebe zu verschiedenen Fächern sehr unterschiedlich. Aber lassen wir mal den Scherz. Die Frage, wo wir Kürzungen vorschlagen oder Kurzungen sehen, muß ich sagen, ist ja hier für uns, die wir nicht in der Schulpraxis stehen, außerordentlich schwer zu beantworten. Ich würde schon fast sagen, man oder Sie würden der Auffassung sein, dass wir überheblich sind, wenn wir dazu Stellung nähmen. Sie haben ja auch eine klare Vorstellung, gerade eine klare Vorstellung von dem, auf welchen Gebieten Schülern unbedingt Wissen vermittelt werden muß, damit sie über eine breite Grundlage verfügen, die sie eben auch befähigt, zu studieren, im Anschluß an das Abitur. Das muß sicherlich auch weiterhin gefordert werden. Eine breite Allgemeinbildung, daran liegt ja auch der Wirtschaft sehr. Und diese breite Allgemeinbildung eben so verstanden, dass sie zum Studium befähigt, sollte auch weiterhin Ziel sein und sollte auch, meine ich, im Vordergrund der Ziele des Gymnasiums stehen. Ich kann also überhaupt gar nicht sagen, man müßte schon mal einen Blick darauf werfen können, auf die Stundentafel und wissen, wie viele Stunden entfallen auf welche Fächer, Geographie, Geschichte, Fremdsprachen etc., um irgendwie vielleicht dann den Vorschlag zu machen, Es ist ja vielleicht möglich, auf eine Stunde in einem bestimmten Fach zu verzichten, zu Gunsten eines Faches Wirtschaftslehre, Sie überfordern uns mit dieser Frage etwas, wenn wir nicht ganz genau wissen, wie gesagt, wie viele Stunden auf welche Fächer entfallen. Und da müßte man mal eben stärker ins Visier nehmen die Mittelstufe und die Oberstufe, d.h. also die Sekundarstufen I und II. Wir möchten, und ich meine, das ist ja aus der Diskussion deutlich geworden und aus dem, was ich hier ausgeführt habe, wir möchten den Blick der Schüler und auch der Schüler dafür schärfen, dass die wirtschaftsbezogenen Fächer und das Wissen auf diesem Sektor immer wichtiger und immer bedeutender wird, auch fast unabhängig davon, welches Studium sie später ergreifen oder ob sie eine Ausbildung im dualen System dann im Anschluß an die Schule, im Anschluß an das Abitur hinter sich bringen wollen. Und es gehört, so meine ich, einfach auch zur Allgemeinbildung, über Wirtschaft etwas zu wissen. Denn sie lesen täglich in den Zeitungen von Problemen, die es gibt von Unternehmen mit Betrieben, dass also dieser oder jener Konkurs angemeldet hat, oder versucht, einen Vergleich zustande zu bringen, dass also die Situation in manchen Branchen weniger erfreulich aussieht, als in anderen, dass es einen Konjunkturaufschwung gibt, dass es hier und da auch Gott sei Dank jetzt schon wieder, wenn auch nur zarte Andeutungen für einen neuen Wiederaufschwung gibt. Warum ist das alles so? Wie sind da die ursächlichen Zusammenhänge? Warum senkt die Bundesbank den Diskontsatz oder hebt ihn an? Was steht dahinter? Was erreicht man damit? Wie wird denn letztendlich die Wirtschaft belastet, wenn der Diskontsatz von sagen wir einmal 4% auf 5% steigt? Wie prägt sich das aus von den Zinsen, die dann die Geschäftsbanken fordern? Das sind ja alles Fragen, die einem nicht gleichgültig sein können, wenn man später einen anderen Beruf ergreift, als einen wirtschaftsbezogenen. Ich nehme an, dass Sie da auch mit mir übereinstimmen. Wir leben ja in einer Welt, die im Grunde ja für jeden Menschen ein gewisses Minimalwissen sag ich mal erfordert, Und da sollte, finde ich, ein Absolvent einer höheren Schule, eines Gymnasiums nicht über ein Minimalwissen verfügen, sondern über ein Wissen, das im Rahmen eines breit fundierten Allgemeinwissens seinen Platz hat.
Dr. Mammen, ich darf vielleicht noch einmal kurz den ersten Aspekt, den Herr Keller genannt hat, die Frage nach dem Bedarf stellen. Vielleicht verfügen Sie über Zahlen!
Dr. Mammen:
Ja, das ist ja eine ganz heikle Frage und da erwarten Sie eine konkrete Zahl von mir? Ja, da kann ich nur mit Friedrich Dürrenmatt antworten, der gesagt hat „Je mehr man plant, desto härter trifft einen der Zufall!“ Also, es geht auch gar nicht darum, eine konkrete Zahl festzulegen, sondern es geht einfach darum, dass Sie mit diesen Gedanken, die Sie hier angesprochen haben, in die Lage versetzt werden, Optionen offen zu halten. Also nicht sich sozusagen frühzeitig festzulegen, wie das ja bei meinen Kindern z.B. der Fall ist, als sie 6 Jahre alt waren und mal eine Straßenbahn gesehen haben, da wollten die Straßenbahnfahrer werden. Und wenn man das so durchhält und dann mit 65 Jahren als Straßenbahnfahrer in den Ruhestand geht, das wäre ja vielleicht nicht schlecht, aber so läuft das Berufsleben heute ja nicht, sondern es ist viel zu lang, um sozusagen eine gerade Linie zu sein, in den meisten Fällen nicht, und deshalb braucht man auf den Stationen seines Schul- und Berufslebens Optionen, Und hier ist es eine Option, die angesprochen worden ist, Studium oder Beruf, oder Beruf und Studium, oder Beruf und Weiterbildung. Und ich denke, eins ist da auch wichtig, der aufrechte Mensch beginnt nicht erst mit dem Hochschulabschluß, sondern es gibt viele, viele gestandene Leute, die eine praktische Ausbildung gemacht haben, und ich persönlich kenne viele, die sehr große Entbehrungen gemacht haben, über Jahre mehrfach in der Woche 100 km von Twist nach Osnabrück gefahren sind und im Schichtdienst gearbeitet haben, um eine Qualifikation als Meister zu erwerben und heute in Führungspositionen, in technischen Führungspositionen tätig sind. Und das ist durchaus ein erstrebenswerter beruflicher Werdegang. Und das sollte man einfach im Auge behalten, man sollte nicht sozusagen 120 Ausbildungsberufe einfach links liegenlassen und sich nicht drum kümmern, sondern sich nur auf das Philosophiestudium schauen, und darum geht es. Man muß Optionen offen haben, und ich denke, das ist ein ganz wichtiger Punkt gerade in Zeiten, in denen sich so ein rascher Wandel in der Wirtschaft und in der Gesellschaft vollzieht.
Herr Wöste:
Ja, danke schön. Ich glaube, jetzt ist wieder der Zeitpunkt gekommen, Anmerkungen aus dem Publikum aufzugreifen?
Publikum:
Ich möchte gerne auf die Frage von Herr Keller zurückkommen, der sagte, was für ein Fach kann man denn streichen, um das Fach Wirtschaftslehre einzufahren. So wie ich höre und weiß von vielen Schülern, so ist das Fach Latein hier an dieser Schule nicht unbedingt gern gesehen. Ist es nicht möglich, das Fach Latein gegen das Fach Wirtschaftslehre einzutauschen?
P. Dr. Meyer-Schene:
Ich will die Frage gerne aufnehmen. Zunächst muß ich sagen, dass das Fach Latein bis ins Abitur mit Leistungskursen und Grundkursen durchläuft. Austauschen würde ich es sowieso nicht. Ich habe hier an der Schule vor vielen Jahren in langen Diskussionen durchsetzen können, und setze es bis heute durch, dass Latein für alle Schüler unserer Schule ab Klasse 7 verbindlich bleibt. Wenn es stimmt, dass wir unsere Traditionen und uns selbst, nur erklären können aus dem europäischen Humanismus, wie er sich entwickelt hat, dann wäre Verzicht auf Latein ein Stück Verlust von Bildung. Aber ich will den Punkt, ich glaube er war bewußt provokativ, auch noch weiterfahren Ich stehe schon lange auf dem Standpunkt, dass ein gezielter Kurs Wirtschaftslehre in die Schule gehört. Ich bin mir derzeit nicht im Klaren, ob er in den Sekundarbereich I oder II hineingehört. Ich habe selbst im Sekundarbereich eins zu meiner Zeit, als ich vor 25 Jahren an anderen Schulen war, das Fach Wirtschaftslehre gegeben, sowohl in der Oberstufe als auch in der Sek I. Es ist machbar, es sind auch gute Unterrichtsmaterialien da und ich kann hier nur sagen, wir werden ganz sicher die Problematik Wirtschaftslehre in der Fachkonferenz ernsthaft beraten, wie wir esein Stück umsetzen können. Und Herr Dr. Berentzen hat die Zusammenarbeit angeboten, ich komme dann bestimmt auf ihn zurück.
Publikum:
Bevor die Tradition jetzt Opfer der Wirtschaft wird, habe ich nur ganz kurz einmal anzumerken, dass natürlich auch an allen öffentlichen Schulen Rahmenrichtlinien gelten wie für diese Schule, und wir im 11. Schuljahr immer das Thema „Strukturwandel“ haben, da spielt Wirtschaft doch eine große Rolle. Es wird so praktisch als Einführungskurs zu betrachten sein. Dann darüber hinaus, wenn wir über das Thema „Europa“ sprechen, geht es natürlich auch um die Wirtschaft in Europa, und das setzt sich im Kurssystem eigentlich fort. Es ist richtig, dass sich hier natürlich auch immer ausmachen lässt, wie engagiert und wie interessiert der einzelne Gemeinschaftskundelehrer ist, aber in der Regel kann ich auch über Entwicklungspolitik nicht mit Schülern reden, wenn vorher nicht grundlegende Kenntnisse, auch was Wirtschaft betrifft, vorhanden sind. Und nun würde ich ganz gerne auf die Schlüsselqualifikationen zurückkommen, und wollte die Herren der Wirtschaft fragen, ob es für Sie eine Möglichkeit darstellt, dass gerade die Kompetenzen im persönlichen Bereich und auch die sozialen Kompetenzen, die Sie ja auch für so wünschenswert halten, ob das nicht durch ein Praktikum im Kurssystem, ein Betriebs- oder Berufspraktikum aufgefangen bzw. geschärft werden können und hier Kompetenzen verstärkt vermittelbar sind,
Dr. Scheinpflug:
Es stellt sich hier natürlich die Frage, ob ein Betriebspraktikum, das ja in der Regel nur drei oder vier Wochen dauert, genügend lange dauert, um sich auf diesem wichtigen Gebiet Qualifikationen zu erwerben. Ob es überhaupt in einem so kurzem Zeitraum möglich ist, für einen so wichtigen persönlichen Bereich Qualifikationen zu erwerben. Man kann Kenntnisse erwerben auf, sagen wir einmal fachlichem Gebiet, man kann also vielleicht mit bestimmten Teilbereichen im Rechnungswesen sich etwas näher anfreunden, aber Schlüsselqualifikationen im sozialen Bereich, innerhalb einer so kurzen Zeit vertieft zu erfahren und zu erwerben, halte ich vielleicht für doch nicht ganz so leicht. Zumindest kann man aber den Versuch machen! Ich wurde ja dann doch sagen, man stelle den Versuch an, einfach im Zusammenhang und in Parallele zu dem Erwerb von Qualifikationen oder von Kenntnissen im praktischen Bereich, je nach dem, wo der betreffende Schüler eingesetzt wird in den betreffenden Unternehmen. Das kann also in der Verwaltung sein, das kann im Betrieb sein, das kann in der Technik irgendwo sein, auch je nach Interesse des betreffenden Schülers. Dass man also versucht, diese beiden Bereiche, Aneignung von Wissen oder aber zumindest die Möglichkeit, innerhalb einer relativ kurzen Zeit, einen Eindruck von den zu gewinnen, was auf dem entsprechenden technischen oder kaufmännischem Bereich geboten wird, mit nach Hause zu nehmen und parallel auch eben dazu seine soziale Kompetenz irgendwie zu verstärken, indem dann auch schon mal der Versuch gemacht wird, den Betreffenden in eine Aktion mit einzubinden, soweit das möglich ist, aber wie weit das in Unternehmen schon praktisch versucht worden ist, das kann ich nicht sagen, aber ich glaube, dass wir hier erst, zumindest was die Gymnasien betrifft, am Beginn einer Entwicklung stehen.
Herr Wöste:
Verzeihen Sie, wenn ich mich hier einmal inhaltlich dazwischendränge. Ich glaube, wir müssen hier zurechtrücken, dass in Schulen natürlich auch immer schon Schlüsselqualifikationen vermittelt wurden, ob das jedoch immer gerade die waren oder sind, die die Wirtschaft so häufig anmahnt, darf aus Sicht der Wirtschaft sicher legitimerweise in Frage gestellt werden. Aber für uns als christlich geprägte Schule ist z.B. auch das Bemühen um soziale Gerechtigkeit von wesentlicher Bedeutung.
Dr. Mammen:
Ich möchte an dieser Stelle noch auf ein Problem aufmerksam machen, das sich in den letzten Jahren gerade in den berufsbildenden Schulen gezeigt hat. Es gibt in der beruflichen Bildung seit etwa zehn Jahren neue und wirklich gute Lehr- und Lernmethoden, die gerade das Teamarbeiten in den Vordergrund stellen, das selbständige Arbeiten, Verantwortung übernehmen und dergleichen mehr. Aber man muss auch immer sehen, dass wir uns noch so sehr mit Teamarbeit auseinandersetzen können, am Ende schreibt jeder seine Arbeit wieder allein, in jeder Prüfung. Dann ist es nämlich wieder vorbei mit der Teamarbeit und mit deren Bewertung. Zweifelsohne müssen wir über neue Unterrichtsorganisationen nachdenken, da gibt es allerdings keine Patentrezepte, auch das ist ein Prozeß, der uns in die Lage versetzt, gerade diese Befähigung, die für so wichtig gehalten wird, auch richtig zu bewerten und ins rechte Licht zu rücken, d.h. zur Zeit arbeiten wir also mit alten Prüfungsmethoden und zum Teil mit neuen Lernmethoden, wir sind sozusagen auf halbem Wege in eine neue Richtung, aber noch längst nicht am Ende.
Publikum (Herr Deeken):
Ich komme zurück auf das, was Sie gesagt haben, Herr Dr. Berentzen. Unabhängig von Ihren Bemühungen biete ich es an, dass Sie zu uns kommen, sowohl Ihre Kollegen, als auch Ihre Schüler, um im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten, die Sie haben, das auszuprobieren bei uns. Wir können nicht alle nehmen selbstverständlich, aber einige sicher, und wenn Sie als Lehrer Lust haben, z.B. 14 Tage in unserem Betrieb zu verbringen in irgendeiner beliebigen Abteilung, so bieten wir das an. Wir haben das des häufigeren schon geübt mit den kaufmännischen Berufsschulen in Lingen, also wäre es für uns nichts Neues. Ich weiss, dass Sie arbeitsrechtliche Probleme berücksichtigen müssen. Wir bieten das an, auch Ihren Schülern, was zu tun, wir erwarten allerdings eins von den Schülern, dass sie wollen, nicht dass sie schon was können, sondern dass sie das wollen, also bereit sind, etwas auf sich zu nehmen. Das kann alles mögliche sein, das weiss man vorher nicht. Aber sie sollen davon getragen sein, dass sie das, was sie da bei uns tun auch wollen. Also es geht um eine von diesen charakterlichen Übungen, die wir eben schon einmal angefragt hatten. Also ich biete das an. Darf ich noch einmal fragen, ich habe das nie verstanden und ich werde es auch wohl nie lernen, warum das Kurssystem so viel besser ist als der Klassenverband? Im Kurssystem wird doch gerade die Konkurrenz sehr gefördert und das Gemeinschaftstun wenig, soweit ich das verstanden hab von meinen Kindern. Die sind also durch dieses System durch und ich frage mich, ist dieses Kurssystem aus Ihren Augen ein geeignetes Instrument, um dieses Team im Beruf zu fördern? Danke.
P. Dr. Meyer-Schene:
Zu dieser letzten Frage gleich direkt die Antwort, Warum das Kurssystem besser sein soll als das Klassensystem würde ich so vielleicht gar nicht beantworten können. Aber das Klassensystem hatte als soziales Gefüge sicher einen Zusammenhalt unter den Schülern, aber sicher auch einen so fest gefügten Fächerkanon, dass ein Schüler mit einer sechs scheitern konnte in der Schule und nie, wirklich nie mehr weiter konnte. Griechisch sechs, kein Abitur, das sind Fakten gewesen. Und im Kurssystem hat man gesagt, man will den Schülern, die einseitiger begabt sind, sei es sprachlich oder mathematisch- naturwissenschaftlich, durch Wahl von Fächern nach Neigung Möglichkeiten eröffnen, zu qualifizierten Abschlüssen zu kommen. Die beiden Dinge muss man gegeneinander abwägen, dann würde ich sagen, wenn man in der Lage gewesen wäre, mit vernünftigen Erlassregelungen dem Klassensystem die Härten zu nehmen, dann wäre auch ein anderer Weg möglich gewesen, ohne in das heutige Kurssystem hinein zu gehen.
Publikum (P. Olav):
Ja, ich möchte die Gelegenheit einmal nutzen und würde die Fragen gerne einmal umzudrehen. Nicht „Was erwartet die Wirtschaft vom Gymnasiasten?, sondern „Was erwartet der Gymnasiast von der Wirtschaft?“ Alfons und Michael, habt Ihr da Ideen?
Alfons Veer:
Ja, danke, dass wir zu Wort kommen können. Also ich weiss nicht, ob ich mich eben klar genug ausgedrückt habe, aber der Gymnasiast erwartet erst einmal von dieser Diskussion, dass er nicht nach Hause geht und sagt, die Lehrer haben darüber diskutiert, sollen wir dieses Fach einführen? Das hätte auch im kleinen Kreis gemacht werden können, und zwar mit ein paar Zuhörer und sehen, wie so eine Diskussion abläuft. Schüler wollen erst einmal etwas Handfestes haben, deshalb wurde man sich als Schüler sicherlich wünschen, konkrete Hinweise, Ratschläge, was kann ich tun, um der Wirtschaft gerecht zu werden? Es ist jedem Schüler, der hier hingekommen ist, heute Abend sicherlich klar, dass er besser zurechtkommt, wenn er viel lernt, dass er besser zurechtkommt, wenn er Lehrer respektiert, wenn er sich angemessen verhält. Es ist auch jedem klar, dass heute Abend darüber geredet wird, dass Wirtschaft im Unterricht mehr Anteil haben soll. Das ist für mich jetzt rausgekommen, nur was der einzelne Schüler dazu beitragen kann, da hab ich bis jetzt noch keine Antwort drauf bekommen.
Dr. Scheinpflug:
Ich möchte auf Ihren Einwand sofort eingehen. Was Herr Doktor Mammen vorhin gesagt hatte, war einer der Schlüsselsätze, dass es nämlich darum geht, dass Sie als Schüler sich für Ihre berufliche Zukunft alle Optionen offenhalten. Dass Sie nicht schon heute und sofort sagen, ich will jetzt unbedingt Jura studieren, egal ob ich dafür geeignet bin oder wie das eben auch bei Herrn Deeken anklang, „Ich will Chef werden.“ Das ist heute nicht mehr! Könnte sein, dass Sie dann irgendwann das Glück haben, muss aber nicht so sein. Wichtig ist für Sie heute Abend hier, dass Sie alle Optionen der beruflichen Bildung, das ist der Rat von uns, in Betracht ziehen, wo da Ihre Fähigkeiten tatsächlich konkret eingebracht werden können, wo Sie sich wohl fühlen, wo es dann eben auch Möglichkeiten gibt, vielleicht an irgendeiner anderen Stelle Karriere zu machen. Das ist der konkrete Tip, den man dabei herausholen kann. Sie können doch nicht allen Ernstes erwarten , dass wir Ihnen heute Abend sagen, gehen Sie in diese und jene konkrete Brennerei, da werden Sie ihr Glück machen, machen Sie dieses oder jenes Studium, wählen Sie diesen oder jenen Kurs ab, das können wir nicht, diese Verantwortung können und wollen wir Ihnen nicht abnehmen. Wir können Sie nur darauf hinweisen, dass sie sich die Optionen offenhalten sollten, und dass Sie sich eben auch an diesem Ziel gemessen an Ihren schulischen Leistungen orientieren sollten.
Dr. Berentzen:
Ich möchte in Ergänzung zu dem, was Herr Scheinpflug gesagt hat, noch sagen, dass es ja doch ein großes Bündel von Chancen ist, das sich den Schülern und Schülerinnen eröffnet. Sie müssen zunächst einmal wirklich davon ausgehen, dass es wirklich auch eine ganze Reihe von sehr interessanten und auch neuen Berufen gibt. Man ist damit z.Zt. auch befasst, neue Berufsbilder zu schaffen. Wenn sie dann fertig sind, können wir damit die Wirtschaft für Sie noch attraktiver machen. Zudem steht es ja um die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen oft gar nicht so schlecht. Ich habe ja vorhin auch gesagt, vor etwa 10 bis 12 Jahren 7% eines Jahrgangs an Gymnasiasten sich um einen Ausbildungsplatz bemühten, dass dieser prozentuale Anteil heute 20 bis 21% beträgt, sich also innerhalb von gut 10 Jahren verdreifacht hat. Dies macht doch deutlich, dass wir, d.h. die Wirtschaft, für den Gymnasiasten zunehmend interessanter werden. Es ist also ja nicht so, als würden sie sich fragen müssen, was kann ich denn da machen? Damit haben sich offensichtlich vorher eine ganze Reihe von Gymnasiasten schon mit Erfolg auseinandergesetzt. Ich möchte in diesem Zusammenhang aber auch noch einmal darauf hinweisen, dass wir demjenigen, der weder das eine noch das andere eigentlich lassen möchte, sicher die wirklich sehr gute, reale Chance in Lingen bieten, natürlich in Abstimmung mit einem Unternehmen, bei dem ein Lehrvertrag dann abzuschließen ist bzw. mit dem ein Lehrvertrag dann abzuschließen ist, dann die Berufsakademie zu besuchen. Eine Chance, die auf jeden Fall zumindest von Ihnen geprüft werden sollte, für den Fall, dass Sie ernsthaft den Wunsch haben, direkt vom Gymnasium, also nach dem Abitur einen praktischen Beruf zu ergreifen, eine Lehre im dualen System, eine Ausbildung im dualen System hinter sich zu bringen. Und die Forderungen, die Sie da an die Wirtschaft stellen oder die Sie an den Ausbildungsbetrieb stellen, da würde ich einmal sagen, die stellen Sie am Besten bis dahin zurück. Die Möglichkeiten, die sich in Ausbildungsbetrieben bieten, sind sehr unterschiedlich und vielfältig. Je nach dem einmal, ich will nicht unbedingt sagen, dass das unbedingt branchenspezifisch anders ist, aber es ist eine Frage auch der Betriebsgröße und des Standorts und auch der Neigungen, die Sie selbst für eine bestimmte Fachrichtung, für einen Beruf einbringen. Außerdem spielt natürlich auch in jedem Betrieb die menschliche Komponente, das ist ja auch nicht zu kurz gekommen im Rahmen dieser Diskussion, eine große Rolle. Sie müssen sich irgendwie auch als Auszubildende wohl fühlen, auch getragen fühlen von der Betriebsgemeinschaft, mitgefördert fühlen, menschlich wie eben auch mit der Absicht Sie fachlich auf den Punkt zu bringen und Sie dahinzubringen, dass Sie eines Tages auch Ihre kaufmännische Prüfung oder Ihre Gehilfenprüfung ablegen können. Das, was die Wirtschaft Ihnen bietet ist vielfältig interessant und auch von den Chancen her durchaus nicht zu verachten, so will ich mich einmal ausdrucken. Ich möchte doch einmal auch darauf aufmerksam machen, aufbauen auf einen normalen, völlig normalen Abschluß dadurch können Sie sich dann weiter qualifizieren, das nennt man dann eher Fortbildung als Weiterbildung, fortbilden können Sie sich z.B. im Falle also eines Industriekaufmannes zum Industriefachwirt, im Falle eines Handelskaufmannes zum Handelsfachwirt, Bankfachwirt etc., sehr interessante Chancen, die wirklich eine nähere Betrachtung verdienen. Vielleicht finden Sie auch einmal Eingang in einer Diskussion, die Sie führen mit Vertretern der Wirtschaft hier am Gymnasium, da lässt sich das dann anhand konkreter Beispiele noch etwas mehr verdeutlichen, als man das hier so jetzt in dieser Abendstunde versucht noch einmal wieder zu rekapitulieren.
Herr Keller:
Ich glaube das, was eben Herr Dr. Berentzen gesagt hat steht ja außer Frage. Die Frage des Schülers Alfons Veer habe ich aber auch so verstanden, dass da ein gewisses Unbehagen ist und dieses Unbehagen empfinde ich auch, wenn ich mir die Beiträge der Vertreter der Wirtschaft noch einmal so in Erinnerung rufe. Im Grunde genommen scheut man sich vielleicht unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Das wird in der Formulierung „Option offenhalten“ nach meiner Einschätzung sehr deutlich. Wenn man das nämlich interpretiert, heißt das ja eigentlich, man muss eventuell auch die Erwartungshaltung auf Seiten des Gymnasiasten senken, wenn Herr Deeken sagt, in Zukunft gibt es viele Indianer und weniger Häuptlinge, dann heißt das im Grunde genommen, man muss die Optionen offenhalten, das ist eine schöne Formulierung, aber man muss auch damit rechnen, dass man Bildungsangebote annimmt eventuell, die bislang nicht so in der Erwartungshaltung des Schülers an erster Stelle standen. Das ist eventuell vielleicht auch ein Grund, warum von Schülerseite hier ein gewisses Unbehagen über unser Gespräch vorhanden ist. So würde ich das mal sehen und das können wir Lehrer im Grunde genommen schlecht formulieren, das müßte dann schon von Seiten der Wirtschaft, das muss nicht heute Abend sein, aber dann doch klarer ausgesprochen werden.
Dr. Berentzen:
Ja, also ich muss ehrlich sagen, dass mir das nicht klar ist, was Sie mit diesem Unbehagen meinen. Die wachsende Zahl von Interessenten für praktische Berufe zeigt meines Erachtens, dass man dann mit dem Unbehagen, wenn es denn eins gibt, gut fertig wird. Man hat ja die Möglichkeit, sich rechtzeitig einmal zu informieren und sich im Land umzusehen, wo gibt es Möglichkeiten der Ausbildung, was ist denn eigentlich meine Idee als junger Mensch, wofür habe ich eine Neigung, möchte ich in einen Handelsbetrieb gehen, bewerbe ich mich vielleicht bei der Kreissparkasse? Das Unbehagen – könnte ich verstehen – wäre dann groß, wenn man also einen Lehrvertrag abschließt mit einem Betrieb, dessen Inhaber man weder kennt noch den Mitarbeiter, mit dem man es zu tun hat, aber das ist ja nicht der Regelfall. Der Regelfall ist doch der, dass man sich rechtzeitig informiert, sich bewirbt, dort bewirbt und bemüht um einen Ausbildungsplatz, wo man entweder schon Leute kennt oder aber mit leichter Mühe Kontakte knöpfen kann, auch rechtzeitig vor Beginn der Ausbildung. Also dieses mit dem Unbehagen, das müsste ich ja vor Beginn eines jeden Studiums auch haben. Ich wende mich also an die ZVS Zentrale in Dortmund und da wird mir dann mitgeteilt, wohin Sie zu gehen haben. Schön, Sie haben vorher drei Städte in die engere Auswahl genommen. Doch dann beginnt doch eigentlich das Unbehagen. Ich muss also mich hier aus Lingen oder Meppen oder hier aus dem Emsland nun aus bequemen und liebgewonnenen Umgebung lösen, und mir z.B. in Erlangen, Entschuldigung, eine „Bude“ suchen, mich dort mit völlig neuen Verhältnissen vertraut machen. Ich finde da ist das Unbehagen, aus meiner Sicht, doch für einen jungen Menschen größer, als wenn er sich hier, in unmittelbarer Nähe seines häuslichen Bereichs seiner elterlichen Wohnung um eine Ausbildungsplatz mit Erfolg bemüht.
Alfons Veer:
Um mal auf das Unbehagen zu sprechen zu kommen. Mein Unbehagen im Moment liegt darin, dass immer noch über Schüler diskutiert wird, aber weniger mit Schülern, das ist zumindest mein Eindruck im Moment. Es tut mir leid, aber ich würde mir eher eine andere Verfahrensweise wünschen, denn wir Schüler haben eigentlich keine Chance, wenn man hier das Podium betrachtet, ich würde nicht unbedingt den Mund gegen solche Leute aufmachen. Ich würde mich auch nicht unbedingt trauen, etwas zu sagen, deshalb kann ich gut verstehen, das sich nur wenig Schüler zu Wort melden. Was ich damit sagen möchte ist, wenn hier gesagt wird, wir müssen uns Optionen offenhalten, kann das heißen, wir müssen viele Fächer so lange wie möglich durchhalten, um später in vielen Berufen die besten Voraussetzungen zu haben. Unter der Voraussetzung ist doch schon für das Fach Wirtschaftskunde gar kein Platz. Allerhöchstens wäre Platz, die Grundlagen im Fach Gemeinschaftskunde zu legen. Die Grundlagen werden jedoch heutzutage schon gelegt. Wenn wir uns Optionen offenhalten sollen, dann kann nicht mehr verlangt werden. Wir können nicht dann als Schüler auf Wirtschaft hinarbeiten, dass wir alle in denn Handel gehen oder einen Ausbildungsberuf hier in der Gegend machen. Dsa Gymnasium bereitet auch zukünftige Sprachwissenschafter und Philosophen oder Geisteswissenschaftler aus, das sollte doch gerade das Gymnasium leisten und da spielt das von Ihne geforderte wirtschaftliche Wissen eigentlich weniger die Rolle. Was aber die Schüler jetzt heute abend interessiert sind Fakten, nicht Fakten, was sich jetzt die Wirtschaft hier im Raum von Schülern wünscht oder Fakten, die die Wirtschaft benötigt, um Schüler anzuwerben, sondern eher Fakten, die uns Schülern die Möglichkeit zu geben, eine objektive Wahl zu treffen zwischen der Wirtschaft und anderen Berufsmöglichkeiten, und man diese dann auch mal in ein Verhältnis setzen kann mit den Möglichkeiten, die dem Schüler im Endeffekt wirklich bleiben.
Publikum (Herr Collienne, StR)
Ich möchte noch etwas zu den Optionen sagen, sich Optionen offenzuhalten. Ich denke, es ist wichtig, dass der Gymnasiast schon etwas weiß über die Wirtschaft, und Optionen offenhalten bedeutet für mich, dass man leistungsbereit ist und zielgerichtet arbeitet an seinem Berufswunsch, und den Beruf dann auch ergreift, und im Laufe der Zeit dann auch sieht, ob man in diesem Beruf weiterkommt oder nicht. Und wenn man dann eine vernünftige Grundausbildung hat, hat man sich die Option geschaffen, eventuell sich dann weiterzubilden oder vielleicht sogar noch mal einen anderen Beruf anzunehmen, aufgrund der Tatsache, dass man eben eine fundierte Ausbildung hat. Ich bin selbst als Dozent in Lingen an der Berufsakademie tätig, und was mir dort auffällt und gefällt, dass die Studenten dort sehr zielgerichtet sind. Das vermisse ich teilweise hier an den Oberstufenschülern. Ich selbst unterrichte hier an dieser Schule Mathematik und Physik und habe sechs Jahre Industrieerfahrung hinter mir. Ich sehe das jetzt also aus diesen drei Blickpunkten Schule, Berufsakademie und Industrie. Und was mir besonders auffällt, ist die fehlende Zielgerichtetheit der Gymnasialschüler.
Publikum:
Ja, gleich dazu, ich denke, dass die Schüler schon zielgerichtet arbeiten können, viele haben sich ja auch schon entschieden, aber der Gymnasiast, der Abiturient hat der sich überhaupt noch nicht entschieden. Der ist auf der Suche und ich denke, immer mehr auch auf der Suche nach Berufen, die nicht nur Studienberufe sind. Hier muss man sich jetzt die Frage stellen, soll man die Schüler, diese jungen Leute alleine sich selbst überlassen, die Wirtschaft alleine erkunden und erforschen, oder ist nicht hier die Schule gefordert, Sie dahingehend zu unterstützen. Ich denke, dass ist sie und ein Schritt ist von dieser Schule ja erfreulicherweise mit dieser veranstaltung auch schon gemacht worden. Ein zweiter Schritt ist nämlich das Praktikum, was in diesem Jahr erstmalig angeboten wird. Ob es reicht, nur das Praktikum anzubieten, oder ob nicht besser wäre, dieses Praktikum in eine Vor- und Nachbereitung im Unterricht einzubinden, wo natürlich wirtschaftskundliche, aber vor allen Dingen auch arbeitsplatzkundliche Fragen behandelt werden müssen,das sehe ich als unbedingt notwendig an. Also was ich sagen will, und vielleicht ist es auch das, was Alfons Veer vorhin gesagt hat, sich orientieren heißt eben nicht bis zum Schluss warten und dann eigentlich studieren wollen oder mal gucken, was die Wirtschaft anbietet, sondern schon rechtzeitig auch den Blick schärfen für andere Dinge, für das, was außerhalb sonst noch los ist. Und hier kann natürlich die Wirtschaft ganz konkrete Hilfen auch geben und – im übrigen Schulwesen wird das ja schon längst auch getan. Da kann vielleicht das Gymnasium hier und da von Realschulen z.B. oder auch Hauptschulen lernen.
Publikum:
Ja, zuerst einmal möchte ich voranstellen, dass es uneingeschränkt positiv ist, dass wir heute Abend hier sitzen können. Denn im Grunde genommen es gibt eine ganze Menge Fragen, aber die Fragen bewegen ja einen Menschen von Anfang an und so wie ich das Berufsleben kennengelernt habe, ist es nicht mehr das, was man sich davon versprochen hat. Es wurde ja auch von den Auseinandersetzungen gesprochen und ich glaube, die Auseinandersetzungen die bleiben. Und ich glaube auch, dass die Wirtschaftsvertreter diese Auseinandersetzungen selbst als Erfahrungsbereich kennengelernt haben. Also man spricht ja heute gerne von Unternehmenskultur, auch in der Veränderung zu den Mitarbeitern hin, wie man sich verständigt, die Teamarbeit kann ja nicht nur da enden, dass Mitarbeiter untereinander klarkommen, sondern, dass Sie sich auch mit den Unternehmenszielen oder auch mit den Inhabern der Firmen auseinandersetzen dürfen, und dennoch akzeptiert werden. Ich glaube, dass der jugendliche Drang schon als Potential da ist, etwas erreichen zu wollen, die Frage ist nur, in wie weit werden sie in ihren Bemühungen aufgefangen? Und ich glaube, dass die Wirtschaft da etwas gelernt hat, dass sie also versucht, das wirklich anzufangen, In wie weit sich also das auch realisieren lässt, mit allen menschlichen Gegebenheiten, das weiß man nicht, aber ich glaube, die Einladungen, die hier gemacht worden sind, sind wichtig, aber ich glaube auch, dass man damit nicht alle Reibungspunkte, die einfach täglich stattfinden, außer Kraft setzen kann. Die Frage bleibt einfach, an welcher Stelle der Jugendliche sich bewegt, und wie bereit er ist, überhaupt für sich tätig zu werden, auch in Verantwortung zu treten. Und ich glaube, er muss auch fordern können und auch gefördert werden. Sicherlich reicht es nicht, wenn er einfach Angebote annimmt, Angebote werden jeden Tag gemacht. Ich glaube, wenn die Wirtschaft wirklich auch sich so darstellt, dass sie diese Erfordernisse, die sie selber wünscht, auch selber anbieten kann, dass sie auch gefordert werden kann, finde ich das ganz in Ordnung. Danke.
P. Dr. Meyer-Schene:
Ich würde gerne noch einmal auf Alfons Veer eingehen, der indirekt auch die ganz besondere Situation des Oberstufenschülers des Gymnasiums anspricht. Es mus an dieser Stelle doch auch deutlich gesagt werden, dass der Oberstufenschüler des Gymnasiums von nichts anderem als von der Schule gefordert wird. Während der Auszubildende schon konkret in Schule und Betrieb ist, und je nachdem, welche Bildungsgänge er nimmt, ganz anders gefordert ist. Der Schüler der gymnasialen Oberstufe ist ein in allem versorgter Schüler, ich sage das jetzt bewusst überspitzt. Und wenn ich höre, was Herr Dr. Berentzen über Leistungsprinzip als Auswahlkriterium der Demokratie hier gesagt hat, dann müssen wir in den nächsten Tagen dringend darüber diskutieren, und zwar ganz eindeutig. Wenn Herr Dr. Berentzen für die Wirtschaft die einfachen Tugenden der Sittlichkeit, so wie ich sie nenne, einfordert, wie Respekt, Höflichkeit, Ausdauer, Verlässlichkeit, dann müssen wir in der Schule darüber sprechen, wenn wir den Anforderungen gerecht werden wollen und darauf vorbereiten wollen, was am Tage X, wenn sie nicht mehr in der Schule sind, auf sie zukommt. Gerade dieser Teil seines Vortrages hat mich sehr beeindruckt, und ich werde es sicher veranlassen, dass wir in der Oberstufe gemeinsam darüber diskutieren, hier gibt es nämlich wirklich Defizite.
Herr Wöste:
Meine Damen und Herren, wir nähern uns jetzt 22 Uhr. Auch wir müssen heute Abend sicherlich auch wieder mit einem Defizit nach Hause gehen. Sowohl der Vortrag als auch die Diskussion erbrachte viele weitere Möglichkeiten zum Gespräch. So wurde z.B. die Effizienz der Schule nicht ausführlich angesprochen. Ich glaube, auch das könnte ein abendfüllendes Thema sein. Dennoch habe ich den Eindruck, eine gute Veranstaltung erlebt zu haben. Ich möchte mich aber nun abschließend bei allen Teilnehmern dieser Podiumsdiskussion ganz herzlich für Ihre Bereitschaft und für die vielen guten Beiträge bedanken. Ich bedanke mich auch bei den Zuhörern, wünschen Ihnen allen einen guten Heimweg, möchte jedoch bevor wir die Aula verlassen noch das Wort an den Schülersprecher Ekke Seifert abgeben.
Ekke Seifert, Schülersprecher der Kursstufe
Im Namen der Schüler des Gymnasiums Leoninum möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen, Herr Dr. Berentzen, für den Vortrag bedanken. Ich denke es war für uns als Schüler sehr interessant, einmal zu erfahren, worauf es heutzutage in der Welt der Wirtschaft überhaupt ankommt und welche Ansprüche gestellt werden. Ein fachgerechter Einblick in die wirtschaftlichen Zusammenhänge wurde heute Abend geboten und hat zur Orientierung beigetragen. Darum appellieren wir Schüler an Sie, und auch an andere Wirtschaftsfunktionäre, Informationen zum Thema Wirtschaft zu vermitteln und gerade uns jungen Menschen immer wieder neue Wege zu eröffnen, auch gerade dort, wo Schule nicht die Möglichkeit zur Information anbieten kann. In diesem Sinne für Ihren Vortrag und Ihr Engagement noch einmal herzlichen Dank.
P. Dr. Meyer-Schene:
Ich brauche eigentlich den Worten von Ekke Seifert nichts mehr hinzufügen, er hat einen sehr guten Dank zum Schlusswort gesprochen, deswegen sage ich nur einen Satz, Herr Deeken und Herr Dr Berentzen haben Zusammenarbeit mit der Schule angeboten, wir nehmen sie an und wir werden wieder darauf zurückkommen. Ich danke Ihnen für das Angebot, ich danke allen, auf Wiedersehen.