Auf eine Reise zum Mond nahm am Freitag, 13. März 2015, die Gruppe AufTakt ihr Publikum mit: „Wir schreiben das Jahr 2015. Auf seiner Fahrt durch das All dringt das Raumschiff AufTakt dabei auch in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat – und vielleicht auch keiner sehen will.“ Doch diese auf der Leinwand eingeblendete und in Anlehnung an den berühmten Satz aus aus dem Logbuch der „Enterprise“ entstandene Aussage entpuppte sich als vollkommen falsch: Schon eine knappe Stunde vor Konzertbeginn hatten die ersten Besucher in der Aula des Gymnasiums Leoninum Platz genommen, um zu einer ebenso kurzweiligen wie abwechslungsreichen musikalischen Reise aufzubrechen.
„Fly me to the Moon“, so hatten die sieben, in Frack und Zylinder stets tadellos gewandeten Herren ihr neues Programm überschrieben. Und der Sinatra-Song war der Startschuss zu einer gut zweieinhalbstündigen Expedition, die nicht nur in romantischer Sehnsucht durch mondbeschienene Gefilde führte, sondern auch durch die Zeiten bis in die Ära der modernen Raumfahrt. In ihrer ganz eigenen Art und Weise – die Musikstücke waren von Benno Hüer und Johannes Leifeld selbst arrangiert worden – brachten die Sänger nicht nur Klassiker wie das „Abendlied“ von Matthias Claudius oder „In stiller Nacht“ aus der Feder von Johannes Brahms zu Gehör, sondern spazierten mit Curtis Lee „Under the Moon of Love“, wagten sich mit Stings „Moon over Bourbon Street“ auch auf das Gebiet der englischsprachigen Rockmusik, huldigten dem Schlager („Auf dem Mond, da blühen keine Rosen“ von Vicky Leandros) und belebten mit ihrer Version von Peter Schillings „Major Tom“ sogar die Neue Deutsche Welle wieder. Zwischen den musikalischen Darbietungen gab es dann immer wieder kurze Texte, die von Wilhelm Buschs humorigem Gedicht über den verhinderten Dichter „Balduin Bählamm“ und Joseph von Eichendorffs romantischer „Mondnacht“ bis hin zum trostlos anmutenden Märchen der Großmutter aus Georg Büchners „Woyzeck“ ein ungeheuer breites Spektrum abdeckten. Zusammengehalten wurde diese bunte Mischung von der einmal mehr von großer Formulierungskunst und brillantem Wortwitz geprägten, dabei mit spontanen Bemerkungen gespickten Moderation von Franz-Josef Hanneken. Dieser ließ auch erneut sein komödiantisches Talent aufblitzen, indem er in bester Vulkanier-Manier das Publikum grüßte, nicht ohne sich mit stilechten Mr. Spock-Ohren und der dazu gehörenden Frisur gestylt zu haben. Als Schlafwandler taumelte er im Nachthemd durch die Besucherreihen, während seine Sangeskollegen mit stoischer Ruhe einfach weitersangen.
Nach Aufenthalten in Monte Carlo und Venedig sowie am Lago Maggiore endete die Mondfahrt so, wie sie begonnen hatte, mit „Fly me to the Moon“ als Zugabe. Lang anhaltender Applaus war deutlich hörbarer Beweis dafür, dass es dem Publikum gefallen hatte, welches dem anschließenden Aufruf zu einer Spende für eine von den Herz-Jesu-Priestern unterhaltene Kindertagesstätte in Americanópolis (Sao Paulo) gerne nachkam.
(Hermann-Josef Rave)
Beitragsbild: Beste Unterhaltung lieferte die Gruppe AufTakt mit ihrem neuen Programm „Fly me to the Moon“: Dr. Claudius Reinke, Franz-Josef Hanneken, Antonius Kuiter, Benno Hüer, Falk Schönefeld, Manfred Heuer und Johannes Leifeld (v. links).
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