„Hey, Belgien hat uns wieder!“
Nach einer reibungslosen Anreise nach Tervuren, wo wir im Ferienhaus ‚Ferme Frameboos‘, einem umgebauten und modernisierten Kotten, untergebracht sind, geht es nach einem kurzen Mittagssnack mit der Bahn nach Leuven (Löwen). Dort erkunden wir diese wunderbare alte flämische Stadt mit mittelalterlichem Flair per geführter Fahrradtour.
Leuven, hier lässt es sich prima leben und studieren. Tausende von Studenten prägen neben der mittelalterlichen Geschichte das städtische Bild.
Nach drei Stunden Sightseeing unter herbstlich kühlen und windigen Bedingungen lassen wir uns in einem hippen Restaurant in einer umgebauten alten Hafenhalle nieder und genießen unser gemeinsames Abendessen.
Am Dienstag (06.02.) geht es dann weiter nach Brügge, dem Venedig des Nordens. Kopfsteinpflaster, enge Gässchen, prächtige mittelalterliche Bauten, von Kaltblütern gezogene Kutschen, alle Sorten und Formen feinster Schokolade und jede Menge Kunst ohne Ende lassen uns staunend, aber auch müde nach Hause fahren, wo uns Stefanie Carbon, betreuende Austauschkollegin unserer Partnerschule Heilig Hartcollege Tervuren (HHC), bereits zum Abendessen erwartet, was wir sehr dankbar annehmen.
Der Mittwoch (07.02.) steht im Zeichen der geschichtlichen Vergangenheit Belgiens während der Kolonialzeit im 19. Jahrhundert. Im Afrikamuseum in Tervuren, einem von König Leopold II. von Belgien erbauten palastartigen Museum, erhalten wir einen vielseitigen Einblick in die Geschichte des Kongos, dem Herzen Afrikas – so groß wie Westeuropa(!) – welcher als Belgisch-Kongo noch bis ins letzte Jahrhundert belgische Kolonie war. Die Tatsache, dass man in Belgien gerade erst damit beginnt, die Kolonialgeschichte Belgiens im Kongo gewissenhaft aufzuarbeiten, überrascht uns dann doch, wohl wissend, dass Deutschland diesbezüglich auch noch einiges zu tun hat…
Unabhängig davon bleibt der exotische und abenteuerliche Gesamteindruck.
Abends kochen wir im Cottage gemeinsam typisch belgische Küche mit Drei-Gänge-Menü unter Anleitung unserer belgischen Kollegin Stefanie Carbon. Das kulinarische Gemeinschaftsprojekt gelingt und wir lassen den Tag gut gestärkt ausklingen.
Donnerstag (08.02.). „Brüssel – Es ist ziemlich regnerisch“, so ähnlich beginnt ein bei ‚älteren Semestern‘ bekannter Werbeslogan eines Hairstyle-Produkts. Uns um den perfekten Sitz unserer Haare an diesem Tag Gedanken zu machen, erübrigt sich jedoch, denn es regnet mehr oder weniger die ganze Zeit. 🙁
So besuchen wir das EU-Parlamentarium und das Haus der Europäischen Geschichte, wo wir elementare Einblicke in die Entstehung und die politische Arbeit der Europäischen Union gewinnen – wir sind schließlich im Rahmen des EU-Programmes ERASMUS+ unterwegs! – Außerdem ist es dort trocken.
Nachmittags erkunden wir die europäische Hauptstadt Brüssel, wobei historische und städteplanerische Aspekte nicht fehlen dürfen. Ziemlich geflasht endet der Tag. Dennoch haben alle immer noch Kraft und Lust dazu, den letzten Abend gemütlich ausklingen zu lassen.
Freitag (09.02.), unser letzter Tag. Wir besuchen eine kleine Tervurener-Schokoladenmanufaktur. Hier lernen wir nicht nur den Unterschied zwischen der Herstellung und der Verarbeitung von Schokolade kennen, wir dürfen auch selbst Hand anlegen und unsere eigenen Schokoladenmitbringsel kreieren.
So geht eine intensive Woche mit vielen Informationen, Eindrücken, Begegnungen und dem guten Gefühl, dass der Austausch interkultureller Eigenarten im sozialen Miteinander nachhaltig bereichert und zur Völkerverständigung beiträgt, zu Ende.
Martin Vest