Morgenimpuls am 18. Mai 2020

Guten Morgen zusammen!

Im Lateinunterricht damals mussten wir sie lesen: die Fabel des römischen Dichters Äsop mit dem Titel: „Cicada et formica“ – „Die Grille und die Ameise“. Die Ameise, so wird dort erzählt, sammelte den ganzen Sommer über fleißig Vorräte für den Winter. Unermüdlich schleppte sie Körner und Halme in ihren Bau. Die Grille dagegen machte sich ein vergnügtes Leben, musizierte und tanzte den ganzen Tag und machte sich sogar noch lustig über die dumme Ameise. Partystimmung und Dauerfete hier, Pflichtbewusstsein und Arbeitsstress dort.
Es kam, wie es kommen musste: Der Sommer ging zu Ende und der Winter brach an. Ein böses Erwachen für die Grille: keine Vorräte, nichts zu essen, quälender Hunger. Jetzt hatte die Ameise Oberwasser. Sie zehrte von dem, was sie gesammelt hatte, und als die Grille kläglich um Futter bettelte, da zeigte sie ihr die kalte Schulter: selber schuld! Hättest du mal vorgesorgt!
Die „Moral von der Geschicht’“ ist klar: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Weitblick ist gefordert. Sorge vor für die Zukunft! Auf diese Ameisentugend hat man in Deutschland immer Wert gelegt. Nur so war nach dem Krieg das Wirtschaftswunder möglich.

Ganz anders ein Bilderbuch aus unserer Zeit, das von der Maus Frederick erzählt: Während die anderen Mäuse im Sommer Nahrungsvorräte sammeln für den Winter, liegt Frederick in der Sonne, genießt die Natur und pflegt Kontakte. Auf die vorwurfsvollen Fragen der anderen Mäuse antwortet Frederick: „Ich sammle auch etwas. Ich sammle Farben, Wörter und Sonnenstrahlen; denn der Winter wird grau und kalt.“
Im Winterquartier der Mäuse gibt es genug zu essen, doch trotzdem breitet sich Niedergeschlagenheit aus. Zu dunkel, zu eintönig, zu kalt ist das Leben. Da teilt Frederick von seinen gesammelten Wörtern mit. Er erzählt vom Sommer, von seinen Erlebnissen und Begegnungen, und es ist, als kehrten Farben und Sonnenstrahlen ein in die triste Höhle der Mäuse.
Natürlich wäre Frederick verhungert ohne die gesammelte Nahrung der anderen, aber auch er hat etwas Wichtiges beizusteuern für das Leben der Gemeinschaft. Die Mehrzahl arbeitet, er lebt. Und er sammelt dabei Erfahrungen, saugt sich voll mit Farben dieser Welt, speichert in seinem Herzen die Strahlen der Sonne. Die Maus lebt nicht vom Käse allein, das zeigt sich, als der Winter kommt.

Beide Geschichten erhalten eine Wahrheit, die sich zu beherzigen lohnt: „Sei klug! Sorge vor! Lebe nicht blind in den Tag hinein!“ Das ist die Vernunft der Ameise und der Mäuse. Aber auch die Grille und die Maus Frederick verkörpern eine Weisheit: „Vergiss nicht zu leben!“
Die meisten von uns sind eher zur Ameise erzogen worden. Aber lasst uns die ganz andere Lebenseinstellung der kleinen Maus Frederick einmal näher betrachten. Wer über die Arbeit vergisst zu leben, findet sich bald in der grauen Höhle der Schwermut. Deshalb: Vergiss die Farben nicht, vergiss die Wärme nicht, sonst ist dir bald kalt ums Herz. Wenn dir die Worte abhandenkommen, wenn du keine Geschichten mehr zu erzählen hast, dann wird es Zeit, neue Vorräte zu suchen. Dann wird es Zeit, dass du Begegnungen und Gesprächen wieder mehr Raum gibst, dass du dir das Herz wärmen lässt und Farbe in dein Leben bringst.

Gerade diese „Corona-Zeit“, in der wir gezwungen sind, zu Hause zu bleiben, und in der viele Menschen ihre Arbeit niederlegen mussten, lässt sich mit dem Winter in den beiden Geschichten vergleichen. Die Einsamkeit erscheint uns wie eine graue Höhle – das derzeitige Leben ist eintönig, dunkel und trist. Lasst uns diese graue Zeit der Einsamkeit gemeinsam wieder bunt machen. Erinnern wir uns daran, wie farbenfroh unser Leben war, zu dem wir Schritt für Schritt zurückkehren werden. Freuen wir uns auf gemeinsame Gespräche und Begegnungen – wenn auch eingeschränkt – in der Schule, in denen wir uns gegenseitig von den Farben dieser Welt berichten. Lasst uns die Augenblicke schätzen lernen, in denen wir zusammen sind.

Es war wieder ein römischer Dichter, Horaz, der einen berühmten Ratschlag gab: „Carpe diem – nutze den Tag“.

Jeder Tag
Jeder Tag ist eine Chance, nutze sie.
Jeder Tag ist Schönheit, bewundere sie.
Jeder Tag ist Seligkeit, genieße sie.
Jeder Tag ist ein Traum,
mach daraus Wirklichkeit.
Jeder Tag ist eine Herausforderung,
stell dich ihr.
Jeder Tag ist ein Spiel, spiele es.
Jeder Tag ist ein Reichtum, bewahre ihn.
Jeder Tag ist Liebe, erfreue dich an ihr.
Jeder Tag ist ein Versprechen, halte es.
Jeder Tag ist ein Abenteuer, wage es.
Jeder Tag ist Leben, verteidige es.

Guter Gott, bitte hilf uns dabei, jedem Tag aufs Neue die Chance zu geben, zu etwas Wertvollem zu werden.

In diesem Sinne wünsche ich euch und uns allen einen gelungenen Start in eine neue Woche mit vielen Möglichkeiten, neue Erfahrungen zu sammeln und die Strahlen der Sonne in unseren Herzen zu speichern.

Isabell Heck

Morgenimpuls am 15. Mai 2020

Liebe Schulgemeinschaft,

den heutigen Morgenimpuls findet ihr hier:

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Ihnen und euch ein schönes, gesegnetes Wochenende!

Pater Julio Ferreira

Morgenimpuls am 14. Mai 2020

Guten Morgen, alle zusammen.
Ich begrüße euch zu diesem Morgengebet mit dem Thema Frieden.
Wir beginnen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

In einem polnischen Friedenslied heißt es:
Unfriede herrscht auf der Erde. Kriege und Streit bei den Völkern und Unterdrückung und Fesseln zwingen so viele zum Schweigen.
In jedem Menschen selbst herrschen Unrast und Unruh ohn‘ Ende, selbst wenn wir ständig versuchen, Frieden für alle zu schaffen.
Lass uns in deiner Hand finden, was du für alle verheißen. Herr, fülle unser Verlangen, gib du uns selber den Frieden.
Refrain: Friede soll mit euch sein, Friede für alle Zeit! Nicht so, wie ihn die Welt euch gibt, Gott selber wird es sein.

Wir alle wissen, dass täglich irgendwo auf der Erde Krieg ist. Täglich leiden und sterben Menschen, weil kein Friede ist. In vielen Ländern der Erde und bei vielen Menschen gibt es keinen Frieden: Armut, Unterdrückung, Verfolgung, Streit, Fesseln, Gewalt, Ungerechtigkeit.
Auch in Europa, in Deutschland, wo seit 75 Jahren der Krieg zu Ende ist, (wir haben gerade am 8. Mai das Gedenken an das Kriegsende vor 75 Jahren gefeiert) herrscht kein Frieden: Terror und Gewalt auf unseren Straßen und bei Großveranstaltungen, Antisemitismus, Nationalismus, rechtspopulistisches und rechtsextremes Gedankengut, Ausgrenzung verschiedener Menschengruppen, Schmähungen und Hasskommentare  bei öffentlichen Veranstaltungen, Ausgrenzung, Mobbing und Hass in den sozialen Netzwerken …
Und auch in uns selbst und in unserer nächsten Umgebung herrschen oft Unzufriedenheit, Neid, Unruhe, Unrast, Hass, Lieblosigkeit, Unfriede.

Dieser Impuls lädt uns dazu ein um Frieden und Versöhnung zu beten, Frieden im Großen, Frieden im Kleinen, Frieden zwischen den Völkern und Nationen, zwischen den Religionen und Weltanschauungen, zwischen einzelnen Gruppen und Familien, Frieden hier in der Schule, in unseren Familien, im Kloster, in mir selbst.

Wir lesen einen Abschnitt aus der Bibel: Johannesevangelium 14, 26-27
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.

Erläuterung
Der Friede, von dem Jesus hier spricht, scheint nicht identisch zu sein mit dem Frieden, den Menschen sich landläufig darunter vorstellen. Dabei hat der Friede, den wir in der Welt brauchen, höchsten Stellenwert und er wird Jesus nicht gleichgültig sein. Doch von einem solchen, äußeren Frieden – dem Gegenteil vom Krieg – spricht Jesus nicht. Der Friede, den er seinen Jüngern verspricht, gründet tiefer und ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Er spricht von einer inneren Haltung, von Unverzagtheit und Ruhe. Beides gründet nicht in der Welt, sondern außerhalb von dieser, im Vater, von dem er spricht und zu dem er gehen wird. Wer diese Ruhe, wer diesen Frieden in sich trägt, der wird auch ein guter Bote für den weltlichen Frieden sein.

Nun beten wir gemeinsam ein Gebet um Frieden und Gerechtigkeit,
das Gebet der Vereinten Nationen (im Schulgebetbuch Nr. 186)
Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnloser Trennung

nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz
den Namen „Mensch“ tragen. Amen.

Mit einem Segensgebet für den Tag von Anselm Grün möchte ich schließen:
Segne mich, Guter Gott, und alles, was ich heute in die Hand nehme.
Segne meine Arbeit, damit sie gelingt und auch anderen zum Segen wird.
Segne meine Gedanken, damit ich heute gut über die Menschen denke.
Segne meine Worte, damit sie in ihnen Leben wecken und Frieden bringen.
Segne mein Leben, damit ich immer mehr das einmalige Bild verwirkliche, das du dir von mir gemacht hast.
Segne alle Menschen, die ich in meinem Herzen trage, du, der gütige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Ich wünsche euch einen guten und erfolgreichen, einen schönen und friedvollen Tag.
Schwester Hanna (Schulpastoral)

Morgenimpuls am 13. Mai 2020

Guten Morgen, liebe Schulgemeinschaft!

Schaut euch einmal folgendes Bild an, welches die Besatzung von Apollo 17 am 7. Dezember 1972 aufgenommen hat:

„Plötzlich taucht hinter dem Rand des Mondes in langen, zeitlupenartigen Momenten von grenzenloser Majestät ein funkelndes, blauweißes Juwel auf: eine zarte, himmelblaue Kugel, umkränzt von langsam wirbelnden weißen Schleiern. Allmählich steigt sie wie eine Perle vollständig aus einem tiefen Meer empor, unergründlich und geheimnisvoll… Du brauchst eine Weile, um ganz zu begreifen, dass es die Erde ist – unsere Heimat. Ein Anblick, der mich für alle Zeiten verändert hat.“

Edgar D. Mitchell (1930-2016), US-amerikanischer Astronaut

Nahezu alle Astronauten, die im Weltall waren, berichten davon, dass sie von der Schönheit unseres Planeten überwältigt waren. Der christliche Glaube sieht die Erde als Gottes Schöpfung. Der Mensch hat darin den Auftrag, die Welt zu gestalten und die Schöpfung zu bewahren. Der Mensch ist jedoch auch nur ein Teil der Schöpfung, er steht nicht über ihr.

In besonderer Achtung vor der gesamten Umwelt – der Pflanzen, der Tiere, des Wassers, der Luft und der Erde – sollte der Mensch die Sorge für den Fortbestand des Lebens tragen. Aber die Erde ist bedroht:  Abholzung der Regenwälder, Bevölkerungsexplosion und Energieverschwendung stehen in einem deutlichen Widerspruch zur (biblischen) Schöpfungsverantwortung. Immer deutlicher wird die Endlichkeit natürlicher Ressourcen, wie Wasser und Ackerland, aber auch andere Rohstoffe werden gnadenlos ausgebeutet. Die globale Erwärmung und die Emissionen von Treibhausgasen steigen – der Bestand unserer irdischen Heimat scheint gefährdet.

Trotz der vielen Herausforderungen und aller berechtigter Sorge – insbesondere für unsere Umwelt birgt die Corona-Pandemie auch eine Chance: Durch die vielen Einschränkungen, beispielsweise im Straßen- und Flugverkehr, kann die Natur aufatmen.

So gelangen zum Beispiel weniger Schadstoffe in die Luft. Doch wie können wir dem Herrschaftsauftrag auch nach dieser Zeit entsprechen? Wie kann ein jeder von uns dauerhaft im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung für die Schöpfung übernehmen? Besonders jetzt haben wir Zeit zum Nachdenken. Folgende Fragen könnten einen kleinen Denkanstoß geben:

  • Kann ich die Strecke auch mit dem Fahrrad fahren oder muss ich mich von meinen Eltern wieder mit dem Auto bringen lassen bzw. selbst mit dem Auto fahren?
  • Brauche ich unbedingt jetzt ein neues Kleidungsstück, welches ich vermutlich noch in mehreren Größe aus dem Internet bestelle?
  • An welchen Stellen kann ich in meinem Alltag Wasser und/oder Strom sparen?
  • Ist es nicht genauso spannend, ein gutes Buch zu lesen, statt auf dem Handy bei Instagram, Snapchat oder TikTok aktiv zu sein?

Sicher fallen euch noch weitere Ideen – und scheinen sie noch so klein – ein, um Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen.

Lasst uns Gott gemeinsam um seinen Beistand bitten:

Gebet für unsere Erde
Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert, mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben und niemandem schaden.
Gott der Armen,
hilf uns, die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen, zu retten.
Heile unser Leben, damit wir Beschützer der Welt sind und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen und nicht Verseuchung und Zerstörung.
Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen auf Kosten der Armen und der Erde.
Lehre uns, den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind
mit allen Geschöpfen auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.
Danke, dass du alle Tage bei uns bist.

Papst Franziskus: Enzyklika ,Laudato si‘ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus

Ich wünsche euch noch einen schönen Mittwoch.

Michael Böllner

Morgenimpuls am 12. Mai 2020

Guten Morgen, liebe Schulgemeinschaft!

Den heutigen Morgenimpuls findet ihr hier:

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Erstellt von: Pater Julio Ferreira

Morgenimpuls am 11. Mai 2020

Guten Morgen, liebe Schulgemeinschaft, alle Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer zu Hause und hier im Leoninum!

Wir beginnen unser Morgengebet heute mit einem Lied. Ihr könnt es hören unter: https://www.youtube.com/watch?v=pvCNRzL6_wk und auch selbst mitsingen. Ihr findet es im Schulgebetbuch unter der Nr. 202.

Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen und neu beginnen, ganz neu…

Ja, heute beginnen wir ganz neu. Es ist so weit, heute steigt der Jahrgang 12 wieder in den Präsenzunterricht am Leoninum ein – aber ganz anders als wir es gewohnt waren.
Folgende Zitate der letzten Tage zeigen uns eine neue Lebensrealität auf:
„Wir müssen noch eine ganze Weile mit dem Corona-Virus leben.“  
„Wir leben nicht nach der Pandemie, sondern wir leben mitten in der Corona-Pandemie. „  „Es besteht in der Tat kein Anlass zur Sorglosigkeit.“ (Helge Braun, Kanzleramt Chef)
„Es kommt jetzt sehr auf die Disziplin der Bürger an.“ (Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte)
„Wir haben die allererste Phase der Pandemie hinter uns, aber uns muss bewusst sein, dass wir immer noch am Anfang der Pandemie sind und wir noch eine lange Auseinandersetzung mit dem Virus vor uns haben.“ (Angela Merkel, Bundeskanzlerin)
 „Das Ziel, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und damit die Menschen in unserem Land zu schützen und unser Gesundheitssystem nicht zu überfordern ist erst einmal erreicht worden.“ (Angela Merkel, Bundeskanzlerin)
Und um das Erreichte nicht zu gefährden, gibt es viele Regeln und Vorschriften.
Das Hauptgebot lautet: Abstand halten!
Um die Abstandsregelungen im Leoninum einzuhalten, erfolgt der Unterricht in allen Kursen in geteilten Lerngruppen im wöchentlichen Wechsel.  Überall müssen wir mindestens 1,5 m Abstand halten, es gibt Einbahnstraßen, Eingänge und Ausgänge, wir sollen im Gebäude und auf dem Schulgelände Schutzmasken tragen und auch auf die Händehygiene ist besonders zu achten….  Diese wenigen Hinweise (es gibt natürlich noch viel mehr, über die ihr schon informiert worden seid)  zeigen, dass der Schulalltag nicht wie gewohnt ablaufen kann und wird.

Abstand halten – diese Aufforderung klingt erst einmal negativ: Ich möchte mit dir nichts zu tun haben – Du bist mir egal – Ich gehe dir lieber aus dem Weg – Ich habe Angst vor dir – Ich mag dich nicht, usw.  
Alle diese negativen Assoziationen sind hier aber nicht gemeint.
Abstand halten während einer Pandemie heißt: Du bist mir wichtig – Ich will dich und mich schützen – Ich handle verantwortungsvoll – Ich sehe ein, dass dies (solange es keinen Impfstoff gibt) das beste und wirkungsvollste Mittel gegen die Ausbreitung des Virus ist – Mir ist wichtig, die Gesundheit vieler Menschen zu schützen, usw.  
So gesehen entspricht  Abstand halten  genau dem, was Jesus uns gesagt hat:
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“  (Mt 22, 39)
Abstand halten und dennoch die anderen im Blick haben, sie sehen und hören und erkennen, wenn jemand Hilfe braucht, füreinander da sein.

In diesem Sinne wollen wir nun gemeinsam aus dem Schulgebetbuch die Nr. 47 beten:

Gott, Schöpfer aller Dinge,
du hast uns die Verantwortung für diese Erde übertragen,
für alles, was auf ihr lebt,
für Mensch, Tier und Natur.
Hilf uns zu Gerechtigkeit untereinander,
Frieden miteinander
und zu verantwortungsvollem Umgang mit allem, was lebt und du uns gibst.
Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn,
in deinem Geist, der uns den Weg des Lebens weist. Amen.

Ich wünsche euch einen schönen Tag, eine gute Woche und Gottes Segen!

Schwester Hanna

Morgenimpuls am 8. Mai 2020

Liebe Schulgemeinschaft,

Goethe mit Mundschutz, Luther mit Mundschutz, Papst Johannes XXIII. mit Mundschutz – sogar Jesus wird nicht mehr verschont:
Mit Mundschutz steht er jetzt da, als Eltern ihre Kinder zu ihm bringen, damit er sie segnet. „Haltet Abstand!“, fordert er sie auf. Und dann zeichnet er in den Sand einen Kreis um sich herum. „Zwei Meter! Mindestens einsfünfzig! Lasst die Kinder nicht dicht heran!“
Die Jünger freut es! Dass Jesus sogar Kinder in seiner Nähe duldet, ist ihnen schon lange ein Dorn im Auge. „Die Kinder sind nicht vorbereitet. Seit Wochen haben sie kaum Religionsunterricht gehabt. Und Gottesdienste? Allenfalls mal digital.“

Ihr wisst, dass es anders war. Jesus hat die Kinder gesegnet und ihnen Zukunft zugesagt. Er hat sie als Vorbild hingestellt. Wer das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, dem steht es offen.

Aber ganz unsinnig scheint es mir nicht, wenn Jesus in diesen Tagen mit Mundschutz dargestellt wird. Nicht, weil ich mir selber gerade einen Mundschutz aufgesetzt habe. Sondern weil Jesus in unsere Welt „hier und jetzt“ eingezeichnet werden kann. Und in diesen Tagen kommen Nahesein und Nächstenliebe auch durch Mundschutz und „Social Distancing“ zum Ausdruck.

Und später, vielleicht viel später, werden auch andere Erzählungen möglich sein. Vielleicht auch diese: Einmal brachten Kinder ihre dementen Urgroßeltern zu Jesus, damit er sie segnete. „Lasst das sein!“, fuhren die Jünger sie an. „Es herrscht hier striktes Kontaktverbot!“ Doch Jesus umarmte sie und segnete sie. … Es wird in Gottes Reich so sein.

In einem alten Gebet heißt es:
„Herr, du erforschest mich und kennest mich.
Von allen Seiten umgibst du mich
und hälst deine Hand über mir.“
Amen

Ihnen und euch ein gutes, von Gott gesegnetes Wochenende!

Arndt-Bernhard Müller

Morgenimpuls am 7. Mai 2020

Guten Morgen, liebe Schülerinnen und Schüler!

Gestern habe ich bei einem Spaziergang und im Garten ein paar Fotos gemacht. Einige davon könnt Ihr Euch hier anschauen:

Der Frühling ist da! 
Vieles ist in den letzten Wochen nicht mehr möglich, ist abgesagt oder verschoben worden.
Der Frühling lässt sich nicht streichen. Er kommt mit Macht: Das frische Grün an den Zweigen, die intensiven Farben der Blüten, das saftige Gras, der glitzernde Fluss im Sonnenschein…
Die Natur feiert nach dem Winter ein Fest des Lebens!
Wie passend, dass sich gerade in der Osterzeit die Natur so farbenprächtig zeigt. So als wolle sie uns sagen:
Das Leben lässt sich nicht unterkriegen.
Auch wenn sich durch „Corona“ viel verändert hat: Der Frühling zeigt uns, dass es immer weitergeht. Darin steckt auch die Hoffnung, dass alles ein gutes Ende nehmen wird. Wahrscheinlich müssen wir uns noch ein bisschen gedulden, aber die in Aussicht gestellten „Lockerungen“ der Beschränkungen sind doch schon gute Zeichen.
Vielleicht sollten wir nicht immer nur auf das schauen, was wir nicht oder noch nicht können oder dürfen.
Wir haben doch noch so viele Möglichkeiten! Also nutzt Eure Freiheiten: Geht raus, treibt draußen Sport, genießt das schöne Wetter und die herrliche Natur!
Und wenn Euch der Gedanke kommt „Eigentlich richtig schön!“, dann spürt Ihr vielleicht den Wunsch, DEM EINEN, der uns diese Freude schenkt, ein großes DANKESCHÖN zu sagen.

Herr, wie wunderbar ist deine Schöpfung.
Wie groß muss deine Liebe sein,
die uns in den Wundern der Natur
immer wieder neu begegnet:
im Morgen- und Abendrot,
im Blühen der Blumen,
im Sonnenschein,
im Regenbogen,
im Sternenmeer …      
Herr, öffne unsere Augen und unser Herz
für die Schönheit deiner Schöpfung.
Denn sie offenbart uns
deine liebende Gegenwart.

                           Schulgebetbuch Nr. 32

Euch allen einen schönen Donnerstag!

Ingrid Plock

Morgenimpuls am 6. Mai 2020

Guten Morgen, liebe Schulgemeinschaft!

In dieser Zeit drängen sich euch bestimmt viele Fragen auf. Wann geht das normale Leben wieder los? Wann kann ich meine Freundinnen/Freunde endlich wieder treffen? Endlich wieder Fußball spielen? Zur Schule gehen? Manche stellen sich vielleicht sogar die Frage, was das Leben überhaupt ausmacht.

Bezüglich der letzten Frage kann euch die folgende Parabel eine mögliche Antwort geben:

Was ist das Leben?
Ein Mann kam zum Meister. „Herr, ich brauche Deinen Rat. Ich bin ein reicher Mann, aber alle wollen mir nur Böses. Das Leben ist ein Kampf.“

„Höre auf zu kämpfen.“ lautete die Antwort des Alten.
Der Mann konnte mir dieser Antwort nichts anfangen. Er war wütend und stapfte davon. In den folgenden Monaten kämpfte er mit jedem, der sich ihm näherte und machte sich viele Feinde. Vollkommen erschöpft kam er nach einem Jahr wieder.
„Ach Herr, ich mag nicht mehr kämpfen. Das Leben wiegt so schwer – es ist eine Last.“

„Erleichtere dich von dem Gewicht.“ lautete die Antwort.
Der Mann war wieder verärgert angesichts dieser Antwort, die er nicht verstand und ging. In dem folgenden Jahr verlor er alles Hab und Gut. Seine Frau verließ ihn und nahm die Kinder mit. Vollkommen mittellos kam er zum Meister.
„Herr, das Leben ist keine Last mehr, denn ich habe alles verloren. Das Leben ist ein Elend.“

„Höre auf zu leiden.“
Diesmal war der Mann nur traurig über die Antwort, die ihm nicht weiterhalf. Er ging nicht weit, sondern blieb am Fuße des Berges sitzen, auf dem der Meister wohnte. Er weinte und weinte – tagelang, wochenlang, monatelang.
Nachdem keine einzige Träne mehr in ihm war, hob er den Blick. Es war ein früher Morgen und die Sonne ging gerade auf. Er stand auf und ging zum Meister.
Diesmal fragte er den Alten: „Herr, was ist das Leben?“

Der Meister lächelte liebevoll und sagte zu ihm: „Eine aufgehende Sonne an einem neuen Tag.“

Gerade in dieser Osterzeit kann die aufgehende Sonne ein Symbol für die Auferstehung Jesu sein, die uns Christen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt, auch und gerade in diesen Zeiten. So heißt es in einem Lied von Hans-Martin Rauch:

Das Leben beginnt:
Christ ist erstanden, der Tod ist besiegt,
Christ ist erstanden, das Leben beginnt.
Wir räumen die Trübsal und Schatten beiseite
und tragen die Nachricht unter die Leute:
Das Leben beginnt:
Christ ist erstanden, der Tod ist besiegt.

Der Morgenimpuls schließt mit dem Gebet Nr. 48 aus dem Schulgebetbuch.

Guter Gott,
danke für den Schlaf in der Nacht
und danke für den neuen Tag.
Du bist bei uns, wenn es dunkel ist,
und du bist bei uns, wenn es hell ist.

Jetzt liegt der Tag vor uns
wie eine schöne Landschaft.
Wir können sie entdecken.
Gib uns Mut für diese Entdeckungsreise;
lass uns neugierig und aufmerksam sein für das,
was du uns zeigen willst.

In allem können wir dir begegnen,
immer bist du dabei.
Wir loben dich durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn.
Amen.

Wir wünschen euch einen Tag, der viele schöne Momente, mögen sie auch noch so klein sein, bereithält.

Andrea Lampen

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